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Rubrik: Massenmedien

„UNSERE WIRTSCHAFT“, eine populärwissenschaftliche, wirtschaftswissenschaftliche, gesellschaftspolitische sowie kulturpädagogische Zeitschrift. Ausgegeben in den Jahren 1932-1927 in der Republik der Wolgadeutschen in deutscher Sprache. Chefredakteure waren A.I. Rotermehl (1922–1926), I.S. Schmidt (1926-1927). Die Auflage betrug von mehreren Hunderten bis über Tausend Exemplare. Manchmal verzögerte sich die Veröffentlichung einzelner Ausgaben um mehrere Monate. Die Hauptrubriken der Zeitschrift waren: Politische Rundschau, Wirtschaft und Wissenschaft, Landwirtschaft, Kooperation, Kultur und Leben. In den Jahren 1925-1927 gab es in der Zeitschrift eine Rubrik, die eine Zeit lang „Korrespondenz“ und dann „Aus der Stadt und dem Dorf“ hieß. Dieser Abschnitt enthielt Leserbriefe und Notizen zu verschiedenen Themen, hauptsächlich zu Problemen der Landwirtschaft und der Kooperation, die von Bauern und freien Korrespondenten aus verschiedenen Orten der Republik an die Redaktion geschickt wurden. Dadurch hatte die Zeitschrift einen wissenschaftlichen und informativen Wert. In einer Rezension, die 1924 für das Regionalkomitee der Kommunistischen Partei Russlands (Bolschewiki) verfasst wurde, hieß es: „Die gesamte Publikation ist ein sehr detailliertes Nachschlagewerk von hohem Wert zu allen Bereichen des Lebens in den deutschen Kolonien.“ In den Jahren 1923-1925 wurde eine Beilage zur Zeitschrift veröffentlicht – „Bilder der Natur unserer Region“ und 1925 – eine zweite Beilage – „Schule und Leben“.

Die Zeitschrift erfreute sich in der Republik der Wolgadeutschen großer Beliebtheit und war über deren Grenzen hinaus bekannt. 1923 wurde sie als beste deutsche Zeitschrift in der UdSSR anerkannt und auf der Allunions-Landwirtschaftsausstellung ausgezeichnet. Auch im Ausland genoss die Zeitschrift das Vertrauen wissenschaftlicher und journalistischer Kreise. In wissenschaftlichen und populären Publikationen in den USA, Deutschland, Österreich und der Schweiz findet man häufig Informationen über die ASSR der Wolgadeutschen, die dieser Zeitschrift entnommen sind. Die Herausgeber Rotermehl und Schmidt versuchten, den Charakter der Zeitschrift als solides allgemeines wissenschaftliches und pädagogisches Organ zu wahren und den Druck des regionalen Parteikomitees so weit wie möglich einzudämmen. Dieses forderte, dass politischen Fragen mehr Aufmerksamkeit und Raum gewidmet und keine Materialien veröffentlicht würden, die für die Partei „unzulässig und schädlich“ seien. So wurde Schmidt beispielsweise am 8. Dezember 1926 bei einer Sitzung des Büros des Regionalkomitees der Kommunistischen Allunions-Partei (Bolschewiki) erneut scharfer Kritik ausgesetzt. Ihm wurde verboten, in der Zeitschrift „Aphorismen zu veröffentlichen“.

Da die ideologischen Prinzipien der Kommunistischen Allunions-Partei (Bolschewiki) immer dogmatischer und primitiver wurden und die Parteikontrolle über alle Bereiche des öffentlichen Lebens immer schwieriger wurde, wurde es für die Zeitschrift immer schwieriger, ihre Identität zu bewahren. Der Konflikt zwischen der Redaktion und dem regionalen Parteikomitee verschärfte sich und nahm immer schärfere Formen an. Schließlich beschloss das Regionalkomitee der Kommunistischen Allunions-Partei (Bolschewiki), die Zeitschrift zum 1. Oktober 1927 aufzulösen, und begründete dies mit finanziellen Schwierigkeiten. In der Resolution des Regionalkomitees hieß es, die Zeitschrift werde „durch wöchentliche Beiträge für die Lokalpresse ersetzt“. Ein Ersatz für die Zeitschrift erfolgte jedoch nicht.

 

 

Autoren: German A.

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