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WALL, HEINRICH IWANOWITSCH

WALL, HEINRICH IWANOWITSCH (17.04.1919, Kolonie Spat, Ujesd Jewpatorija, Provinz Taurida (Krim) ‒ 24.05.2010, Berlin), Lehrer, Professor, Dozent und Autor von Lehrbüchern und Handbüchern zur deutschen, englischen und lateinischen Sprache für Universitäten. Er stammte aus einer mennonitischen Familie.

Wall wurde auf der Krim in einer Bauernfamilie geboren. Seine Grundschulbildung erhielt er in Spata. Im Jahr 1937 absolvierte er die Pädagogische Schule Feodossija und arbeitete bis 1939 als Sekundarschullehrer in der Region Krasnojarsk. 1939 trat er in das 1. Moskauer Pädagogische Institut für Fremdsprachen in der Abteilung für englische Sprache ein, wo er bis Kriegsbeginn studierte. Im Sommer und Herbst 1941 beteiligte er sich an Verteidigungsarbeiten in den Gebieten Smolensk, Orjol und Moskau. Nach seiner Deportation nach Kasachstan im Februar 1942 wurde er zur Arbeitsarmee mobilisiert, wo er bis November 1946 blieb.

1947 zog er nach Omsk, wo er als Lehrer für Deutsch und Englisch an der Sekundarschule Nr. 138 der Station Omsk zu arbeiten begann. Im Jahr 1948 wurde er als Schulinspektor in die Abteilung für Bildungseinrichtungen der Omsker Eisenbahnverwaltung versetzt. Im Jahr 1953 schloss er sein Studium am Pädagogischen Institut für Fremdsprachen in Swerdlowsk in Abwesenheit ab und wurde im Rahmen eines Auswahlverfahrens als Dozent am Lehrstuhl für Fremdsprachen des Veterinärinstituts Omsk angenommen. Von 1956 bis 1990 leitete er die Abteilung und unterrichtete Englisch, Deutsch und Latein. Im Laufe der Jahre erhielt er die Titel eines außerordentlichen Professors, eines Professors und den akademischen Grad eines Kandidaten der Sprachwissenschaften.

Mit der Ankunft von Heinrich Wall begann eine Phase aktiver Arbeit an der Schaffung der didaktischen und materiell-technischen Grundlagen der Abteilung. Ein wichtiges Thema der Abteilung war der Kurs „Lateinische Sprache und Grundlagen der Veterinärterminologie“, der den Grundstein für die terminologische Kompetenz zukünftiger Tierärzte legte. Neue universitäre Fremdsprachenprogramme erforderten eine stärkere Annäherung des Sprachenstudiums an das spezifische Profil des Instituts. Gemäß diesem Programm verfasste Heinrich Wall die Lehrbücher „Einführung in die lateinische Veterinärterminologie“ (1978) und „Lateinische Sprache für Veterinärfachgebiete an Universitäten“ (1990); „Latein. Lehrbuch für die veterinärmedizinischen Fachrichtungen der Universitäten“ (2003). Walls Lehrbücher wurden an vielen landwirtschaftlichen Universitäten im ganzen Land verwendet.

Walls Forschungsarbeit widmete sich den Problemen der Lexikologie und Sprachstatistik. Er untersuchte die Wortbildungsebene und einzelne Etymologien des Wortschatzes des niederdeutschen Dialekts der Sowjetdeutschen am Beispiel des Gebietes Omsk. Die Ergebnisse der Studie wurden in 16 veröffentlichten Artikeln zusammengefasst. Das Ergebnis war eine Dissertation, die am Lehrstuhl für Deutsche Sprache des Pädagogischen Instituts Omsk unter der Aufsicht des Doktors der Philologie G.G. Edig verfasst wurde. Die Verteidigung fand am 14. Februar 1970 auf einer Sitzung des Rates für die Verleihung akademischer Grade in den Philologischen Wissenschaften der Staatlichen Universität Kaliningrad statt.

Unter der Führung von Heinrich Wall führte die Abteilung sprachstatistische Studien zu den englischen und deutschen Untersprachen der Veterinärmedizin durch, mit dem Ziel, deren probabilistisches Häufigkeitsvokabular und strukturelle Zusammensetzung zu modellieren. Die Ergebnisse dieser Studien ermöglichten es, eine Reihe wichtiger didaktischer Probleme der Lehre unter den Bedingungen einer Hochschule mit veterinärmedizinischem Profil auf experimentell verifizierter Basis zu lösen. Insgesamt hat Wall mehr als 30 wissenschaftliche und pädagogische Arbeiten veröffentlicht.

Im Jahr 1990 ging Heinrich Wall in den Ruhestand und zog dauerhaft nach Wolfsburg, Deutschland. Er nahm häufig an verschiedenen Veranstaltungen der Tierärztlichen Hochschule Hannover teil und wurde dort zum Ehrenprofessor ernannt. In Deutschland arbeitete Wall weiter an einem Lateinlehrbuch, das er 2003 in Russland veröffentlichte. 1993 kamen auf Walls Initiative hin enge Verbindungen zwischen dem Omsker Veterinärinstitut und Tierärztlichen Hochschule Hannover zustande. Dank der Kooperation absolvierten mehr als 10 Studierende sowie zahlreiche Lehrende, darunter auch Professor N.M. Kolytschew, G.A. Chonin, J.F. Juditschew, A.J. Rjabikow, N.G. Melnik, V.I. Pleschakowa, ein Praktikum an der Tierärztlichen Hochschule Hannover. Studierende aus Hannover absolvierten im Rahmen eines Austauschprogramms ein Praktikum am Omsker Veterinärinstitut. Das Omsker Institut wurde vom Rektor der Hochschule Hannover, D. Simon, und den Professoren S. Rommel, M. Holler, V. Leibold und E. Klug besucht, wo sie Seminare leiteten und Vorträge zu aktuellen Themen der Veterinärmedizin hielten. Wissenschaftler des Omsker Veterinärinstituts und der Tierärztlichen Hochschule Hannover führten gemeinsame wissenschaftliche Untersuchungen durch. Auf der Grundlage der Institute der Tierärztlichen Hochschule Hannover führten die Mitarbeiter des Omsker Veterinärinstituts den experimentellen Teil der Kandidaten- und Doktorarbeiten durch.

Auszeichnungen:

Das Abzeichen des Landwirtschaftsministeriums der UdSSR „Ausgezeichneter Beitrag in sozialistische Landwirtschaft“, die Medaille „Veteran der Arbeit“, Jubiläumsmedaillen und Ehrenurkunden.

Familie:

Vater war Iwan Kornejewitsch Wall (Johann Korneliussowitsch, 1877–?), Bewohner der Kolonie Spat (Krim), Mitglied der Kolchose Litwinow, verhaftet am 10. November 1937, zu 10 Jahren Zwangsarbeitslager verurteilt. Das Verfahren wurde aus Mangel an Beweisen aufgehört. Mutter war Margarita Iogannowna (geb. Langeman, starb am 01.03.1920 an Typhus). Es gab sechs Jungen in der Familie. Brüder: Nikolai (1908–2000), Heinrich (1919–2013), Iwan. Nichte war M.N. Wall.

 

Werke von Heinrich Wall:

 

  1. Введение в латинскую ветеринарную терминологию: Учеб. пособие для студентов-заочников вет. фак. Омск: Зап.-Сиб. кн. изд-во. Омск. отд-ние, 1978. 88 с.
  2. Именные префиксальные образования в нижненемецком говоре Омской области // Вопросы филологии. Омск, 1971. С. 25‒27.
  3. Имплицитное словопроизводство в нижненемецком говоре Омской области // Вопросы филологии. Омск, 1972. С. 162‒172.
  4. К словосложению в нижненемецком говоре Омской области // Вопросы филологии. Омск, 1969. С. 180‒189.
  5. Латинский язык. Учебник для ветеринарной специальности вузов. М.: Высшая школа, 1990. 190 с.; 2-е изд., М.: Высшая школа, 2003. 237 с.
  6. О сложнопроизводных образованиях в нижненемецком говоре Омской области // Вопросы филологии. Омск, 1970. С. 40‒43.
  7. Слова с упрощенным морфологическим составом в нижненемецком говоре Омской области // Вопросы диалектологии и языкознания. Омск, 1971. С. 6‒10.
  8. Словообразовательные модели нижненемецкого говора Омской области: Автореф. дис. на соискание ученой степени канд. филол. (10.02.04) / Калинин. гос. ун-т. Калинин: [б. и.], 1974. 24 с.
  9. Суффиксальная деривация имен прилагательных и наречия в нижнемецком говоре Омской области // Труды кафедр гуманитарных наук. Омск, 1968. С. 125‒134.
  10. Суффиксальное образование имен существительных в нижненемецком говоре Омской области // Труды кафедр гуманитарных наук. Омск, 1968. С. 102‒116.
  11. Учебное пособие по немецкому языку: для студентов-заочников 1-го курса сельхозвузов / Омск. с.-х. ин-т им. С. М. Кирова. Омск, 1962. 30 с.
  12. Учебное пособие по немецкому языку: для студентов-заочников 1‒3 курсов вет. фак. / М-во сел. хоз-ва СССР. Омск. гос. вет. ин-т. Омск: Зап.-Сиб. кн. изд-во, Омск. Отд-ние, 1970. 142 с.

 

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ÜBER DIE ENZYKLOPÄDIE

Die Enzyklopädie wurde auf die Initiative der öffentlichen Organisation „Föderale nationale Kulturautonomie der Russlanddeutschen“ (FNKA RD) unter aktiver Beteiligung der Internationalen Assoziation zur Erforschung der Geschichte und Kultur der Russlanddeutschen erstellt. Das Projekt wurde von den Regierungen der Russischen Föderation und der Bundesrepublik Deutschland unterstützt. Während der Projektdurchführung wurden Geldmittel verwendet, welche gemäß den Anordnungen des Präsidenten der Russischen Föderation und auf der Grundlage von durchgeführten Wettbewerben der „Nationalen Wohltätigkeitsstiftung“, den allrussischen öffentlichen Organisationen die „Gesellschaft „Wissen“, die „Russische Union der Rektoren“ u.a., in den Jahren 2015–2017 als Zuschüsse zugewiesen wurden.

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