„Kampf gegen den emigranteneinfluss“, von den Sowjetbehörden in den 1920er Jahren betriebene ideologische und politische Kampagne, deren Ziel darin bestand, die in der UdSSR lebenden Deutschen gegen den „konterrevolutionären“ Einfluss ihrer in den Westen emigrierten Verwandten und Bekannten abzuschirmen. Besonders intensiv wurde die Kampgane in der deutschen Wolgaautonomie betrieben. Unter „Emigranteneinfluss“ verstand man den Erhalt von Büchern, Zeitungen, Zeitschriften, Briefen usw. aus dem Ausland, in dem die offizielle bolschewistische Propaganda eine Bedrohung ihrer politischen Vorherrschaft sah, da das Eindringen unabhängiger Informationen über das Leben im Ausland das ideologische Monopol der RKP(b)-WKP(b) in der Gesellschaft untergrub. Im Zuge der Kampagne kamen verschiedene Ansätze zum Einsatz: an die Adresse der Empfänger von aus dem Ausland kommender Korrespondenz gerichtete Warnungen, dass Verbindungen zur Emigration unzulässig seien, Beschlagnahmungen „antisowjetischer Literatur“, gegen die Emigration gerichtete Propaganda, Verhaftungen und sonstige Repressionen.
Ende der 1920er Jahre konnten die Sowjetbehörden die Einstellung der Lieferung ausländischer Periodika und Bücher an Privatpersonen erreichen. Die Korrespondenz mit im Ausland lebenden Verwandten wurde von Seiten der Organe der OGPU unter strenge Kontrolle gestellt. In den Jahren 1929–30 wuchs sich die Kampagne zum „Kampf gegen die deutsche Emigration“ an sich aus. Siehe auch den Artikel: Emigrationsbewegung.