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WARENBURGER AUFSTAND 4.–8. Januar 1919, bewaffneter Aufstand der Bewohner der im Gebiet der Wolgadeutschen gelegenen Kolonie Warenburg (Priwalnoje) gegen die Politik des bolschewistischen Regimes

Rubrik: Republik der Wolgadeutschen

 WARENBURGER AUFSTAND, 4.–8. Januar 1919, bewaffneter Aufstand der Bewohner der im Gebiet der Wolgadeutschen gelegenen Kolonie Warenburg (Priwalnoje) gegen die Politik des bolschewistischen Regimes. Anfang 1919 wurde Warenburg zu einem Zentrum der gegen die neuen Machthaber gerichteten politischen Kräfte der deutschen Autonomie. Anders als in anderen Kolonien hatte sich hier der traditionell starke Einfluss der rechten Sozial-Revolutionäre und der nationalen Partei der „Wolgadeutschen“ erhalten. Unmittelbarer Auslöser des Aufstands war die mit gegen die Bauern gerichteten Gewaltakten einhergehende Beschlagnahmung von Lebensmitteln und anderen Besitztümern durch ein Requirierungskommando am 3.-4. Januar. Als wenig später ein weiteres Requirierungskommando ins Dorf kam, wirkte dies wie ein Brandbeschleuniger. Der Aufstand brach spontan aus, nahm aber schnell eine organisierte Form an. Nach der Zerschlagung des  Requirierungskommandos wurden dessen überlebende Mitglieder sowie einige örtliche Kommunisten und deren Familienmitglieder in einem Eisloch unter der Wolga ertränkt. Im weiteren Verlauf der Ereignisse konnten die aufständischen Bauern das Dorf halten und Versuche einzelner kleinerer roter Verbände, das Dorf einzunehmen, abwehren. Der Kampf wurde auf beiden Seiten mit äußerster Härte geführt. Die Aufständischen lockten die Rotarmisten ins Dorf, schnitten ihnen den Rückweg ab, indem sie die Straßen mit umgeworfenen Eggen versperrten, schossen aus nächster Nähe und gingen mit Äxten, Brechstangen, Schaufeln und Forken gegen den Gegner vor.

Am 5.–6. Januar 1919 rief das Gebietsparteikomitee der RKP(b) des Gebiets der Wolgadeutschen die Parteimobilisierung aus. Die mobilisierten Kommunisten stellten den Kern eines eigens zur Niederschlagung des Aufstands aufgestellten Kommandos, das Warenburg am 8. Januar zusammen mit aus Balzer kommenden Rotarmisten im Sturm einnahm. 32 Aufständische wurden noch vor Ort erschossen, I. Wormsbecher, einer der Führer des Aufstands, wurde am Glockenturm der örtlichen Kirche aufgehängt. Den Dorfbewohnern wurde eine Strafe in Höhe von 780.000 Rubeln auferlegt. Bis Frühjahr 1921 kam es zu keinen mit dem Warenburger Aufstand vergleichbaren weiteren bewaffneten Aufständen (siehe: Aufstand von 1921)

Literatur

  Герман А. А., Немецкая автономия на Волге. 1918–1941. Ч. 1. Автономная область. 1918–1923, Саратов, 1992.

Autoren: German A.

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