RU

neue
illustrierte elektronische

KATHARINENSTÄDTER REGIMENT, Erstes Katharinenstädter Kommunistisches Deutsches Regiment, im September – Oktober 1918 aufgrund eines Befehls des Kriegskommissars L.D. Trotzki im Gebiet der Wolgadeutschen gegründete nationale Militäreinheit der Wolgadeutschen

Rubrik: Republik der Wolgadeutschen

KATHARINENSTÄDTER REGIMENT, Erstes Katharinenstädter Kommunistisches Deutsches Regiment, im September – Oktober 1918 aufgrund eines Befehls des Kriegskommissars L.D. Trotzki im Gebiet der Wolgadeutschen gegründete nationale Militäreinheit der Wolgadeutschen.

Erster Kommandeur des Regiments war A. Fuchs, Politkommissar I. Rerberg. Im Dezember 1918 wurde das Regiment an die Südfront (in die Gegend von Charkow) abkommandiert und gehörte zur unter dem Kommando von S. Teknedschanz stehenden Ersten Ukrainischen Sonderbrigade, die vom 11. Januar 1919 an an der äußersten rechten Flanke der von I. Koschewnikow geführten Kampfgruppe der Truppen des Donezker Frontabschnitts operierte, aus der am 5. März des gleichen Jahres die 13. Armee hervorging. Im Januar – Februar 1919 war das Katharinenstädter Regiment an den Kämpfen zur Einnahme des Donbass beteiligt (im Zuge der Offensive wurden Slawjansk, Bachmut Gorlowka und Ilowajskaja eingenommen). Bei den Kampfhandlungen hatte das Katharinenstädter Regiment nur geringere Verluste zu erleiden. Ungeachtet dessen, dass dem Regiment aus dem Gebiet der Wolgarepublik Material und Agitatoren geschickt wurden, war schon zu diesem Zeitpunkt eine schlechte Versorgung und Ausrüstung der Rotarmisten zu verzeichnen.

Anfang März war die Ukrainische Brigade nach einem harten Gegenschlag der Kampfgruppe General B.S. Maj-Majewskijs zum Rückzug gezwungen und musste sich 10 km südöstlich von Gorlowka festsetzen. Nachdem es in den ersten drei Märzwochen vergleichsweise still geblieben war, begannen die von General A.I. Denikin Anfang März mit frischen Kräften verstärkten Truppen Maj-Majewskijs am 27. März die Offensive gegen die 13. Armee der Südfront, bei der das Katharinenstädter Regiment den Hauptschlag abwehren musste und in langwierige blutige Gefechte verwickelt wurde. Am 7. April unternahm das Kubaner Reiterkorps der Weißen Armee einen weiteren Vorstoß gegen die rechte Flanke der 13. Armee und durchbrach die Linien an dem von der Ukrainischen Sonderbrigade verteidigten Frontabschnitt. Mit den Kräften der Südlichen und der Ukrainischen Front konnten die durchgebrochenen Truppen in verlustreichen Gefechten zurückgeschlagen werden, bei denen das praktisch ununterbrochen im Kampf stehende Katharinenstädter Regiment bis zum 1. Mai bis zu 85% seiner Mannschaft verlor. In der ersten Maihälfte wurde das Katharinenstädter Regiment während einer kurzen Feuerpause durch ein aus dem Autonomen Gebiet der Wolgadeutschen kommendes Kontingent aufgestockt.

Am 19. Mai stieß das 3. Kubaner Reiterkorps General A.G. Schkuros mit Unterstützung gepanzerter Züge im Bereich der Bahnstation Larino gegen die Brigade des Anarchisten N. Machno vor und vernichtete zwei Regimenter vollständig. Bei ihrem am nächsten Tag folgenden Vorstoß gegen die freiliegende rechte Flanke der 13. Armee setzten die Weißen Truppen in den vom Katharinenstädter und einigen angrenzenden Regimentern gehaltenen Verteidigungsabschnitt erstmals Panzer sowie Panzerwagen und gepanzerte Züge ein und zwangen die Rote Armee, sich auf die Linie Otscheretino-Jasinowskaja-Krinitschnaja zurückzuziehen. Am 27. Mai unternahmen die Weißen Einheiten einen weiteren Vorstoß gegen die von der Einkesselung bedrohte 13. Armee, deren ungedeckte Verbände und Einheiten einschließlich des Katharinenstädter Regiments sich schließlich nach Nordwesten durchkämpfen konnten.

Ende Juni wurden die Reste der Ukrainischen Sonderbrigade einschließlich des Katharinenstädter Regiments erstmals seit Beginn der Kampfhandlungen (d.h. seit Januar 1919) von der Front abgezogen und neu formiert. Im Zuge einer Inspektion der 13. Armee stattete der Vorsitzende des Revolutionären Kriegsrats Trotzki auch dem Katharinenstädter Regiment einen Besuch ab, sprach dem Regiment seinen Dank aus und verlieh ihm das Rotbanner.

Im Zuge der Umstrukturierung der Einheiten der 13. Armee wurde das Katharinenstädter Regiment in 75. Katharinenstädter Deutsches Kommunistisches Infanterieregiment umbenannt und der 2. Brigade der 9. Infanteriedivision angeschlossen.

Das Regiment war an schweren Verteidigungskämpfen beteiligt und erlitt große Verluste. So fielen am 12. Juli 58, am 19. Juli 80 und am 21. Juli 220 Soldaten und Kommandeure. Aus dem Autonomen Gebiet der Wolgadeutschen kamen immer seltener frische Rekruten in das Katharinenstädter Regiment, da diese infolge der schweren Lage an der Front immer häufiger auf dem Durchzug abgefangen und in andere Einheiten und Verbände abkommandiert wurden. Die Neurekrutierungen für das Regiment fanden auf allgemeiner Grundlage statt, so dass der Anteil der in dem Regiment dienenden deutschen Rotarmisten immer kleiner wurde.

Die zwischen dem 14. August und dem 5. September 1919 erfolgende Gegenoffensive blieb im Großen und Ganzen erfolglos, auch wenn sich der weitere Vormarsch der Truppen Denikins auf Moskau für einige Zeit aufhalten ließ. Nachdem die Weißen am 20. September Kursk und am 13. Oktober Orjol eingenommen hatten, bedrohten sie unmittelbar Moskau. In den bei Orjol geführten Kämpfen erlitten die 9., die 55. sowie eine zusammenfasste Division der 13. Armee eine so schwere Niederlage, dass sie praktisch zu bestehen aufhörten. Im Katharinenstädter Regiment überlebten nur etwa 100 Mann die Kämpfe. Auf Anordnung des Kommandierenden der 13. Armee A. Gekker wurden die Reste der drei Divisionen zur 9. Infanteriedivision zusammengefasst. Neben einigen weiteren Regimentern wurde am 10. März 1920 auch das Katharinenstädter Regiment aufgelöst.

 

Autoren: German A.

ЗEINE FRAGE STELLEN