KÜNSTLERVEREINIGUNG DER RUSSLANDDEUTSCHEN (KVRD), Interessenvertretung russlanddeutscher Bildender Künstler, Literaten, Musiker, Theaterkünstler, Fotografen und Tänzer. Die KVRD ist Teil der Struktur der Selbstorganisation der Russlanddeutschen und hat keinen juristischen Status.
Die Notwendigkeit, den Reihen der Russlanddeutschen entstammende Künstler in eigenen Organisationen zusammenzuschließen, wurde erstmals am 18.-20. Februar 1996 auf dem Moskauer Kultur- und Bildungsforum diskutiert, das mit der Absichtserklärung endete, innerhalb des Internationalen Verbands der deutschen Kultur (IVDK) Interessenvertretungen einzelner Kunstsparten (Musik-Rat der Russlanddeutschen, Literatur-Rat der Russlanddeutschen, Vereinigung Russlanddeutscher Bildender Künstler) sowie eine „Deutsche Jugendinitiative“ zu gründen. In ihrer Schlussresolution verliehen die Teilnehmer des Forums ihrer Überzeugung Ausdruck, dass die Gründung entsprechender Organisationen einen wichtigen Anstoß zur Integration russlanddeutscher Künstler und Intellektueller in das national-kulturelle Leben geben werde und der Entwicklung ihres Schaffens dienlich sei. Letztlich wurde im Anschluss an dieses Forum allerdings nur die Gründung des „Jugendrings der Russlanddeutschen“ tatsächlich umgesetzt (März 1997).
Es dauerte bis 2009, bis erneut die Initiative zur Gründung einer deutschen Künstlervereinigung ergriffen wurde. So erklärten die Teilnehmer eines vom IVDK im Rahmen des Projekts „Unterstützung der Avantgarde“ organisierten Treffens russlanddeutscher Künstler und Kulturschaffender (21.-24. September 2009 in Uljanowsk) ihre Absicht, die kreative Elite zu aktivieren und in die Tätigkeit der Selbstorganisation der Russlanddeutschen einzubinden.
Auf dem vom 1.-10. Juli 2010 in Slatoust stattfindenden „Art-Labor“ wurde schließlich die Gründung der Künstlervereinigung der Russlanddeutschen verkündet, die unter ihrem Dach Vertreter verschiedener künstlerischer Berufe vereinen und diese unterstützen sollte. Vorsitzende der KVRD ist (seit der Gründung) Nina Lochtatschewa (geb. Lützow), Verdiente Künstlerin der Russischen Föderation (1996) und Leitende Künstlerin des Studios für Dekorative und Angewandte Kunst „Lochtatschewy & Co.“
Später schlossen sich der Künstlervereinigung der Russlanddeutschen auch die Vereinigung Bildender Künstler „In den Farben des Lebens“, der von Jelena Seifert geleitete Literaturklub „Die Welt im Wort“ und der von Natalia Uralskaja (geb. Klaubner) geleitete Musikklub „Anthologie der Töne“ an.
Seit 2010 organisiert die Künstlervereinigung der Russlanddeutschen regelmäßig „Art-Laboratorien“, Workshops für Freiluftmalerei, Meisterklassen und (Wander-)Ausstellungen und gibt Kataloge russlanddeutscher Künstler heraus. So erschien 2010 der Band „Tausend Bilder unter Sonne und Mond“, in dem die Werke verschiedener russlanddeutscher Künstler vorgestellt werden (2. Auflage 2012).
Der Literaturklub „Die Welt im Wort“ unterhält Zweigstellen in Syktywkar, Tjumen, Omsk, Barnaul, Halbstadt und anderen Städten und organisiert Buchpräsentationen, periodische Veröffentlichungen, Vorträge, Meisterklassen, Diskussionsveranstaltungen, Lesungen und Treffen mit Künstlern. Unter unmittelbarer Beteiligung der Mitglieder des Klubs wurden Wiktor Schnittkes zweisprachiger Gedichtband „Ich war auf Seelenwanderung, ein Fremder“ (mit Übersetzungen anderer Autoren), Robert Webers Gedichtband „Im Schnittpunkt“ sowie die Anthologie russlanddeutscher Literatur der zweiten Hälfte des 20. und des frühen 21. Jahrhunderts „Der misstrauischen Sonne entgegen“ (2012) veröffentlicht.
Offizielle Website der Künstlervereinigung der Russlanddeutschen: www.art-torn.ru.