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„Wassilij Jokisch & Söhne“ , Handelshaus in Moskau

Rubrik: Wirtschaftsgeschichte

„Wassilij Jokisch & Söhne“, Handelshaus in Moskau. 1867 gegründet durch den Kaufmann der 1. Gilde und Ehrenbürger mit langen Traditionen Wassilij Iwanowitsch Jokisch (Jokisch, Wilhelm August) und seinen älteren Söhnen Wassilij Wassiljewitsch und Alexander Wassiljewitsch in Form einer vollständigen Genossenschaft mit einem Stammkapital von 40 000 Silberrubeln. Es befand sich in dem Dörfchen Michalkowo des Moskauer Ujesds des Moskauer Gouvernements (heute ist dies Territorium des Nördlichen Verwaltungsbezirks von Moskau) und stand „unter der vollständigen und unmittelbaren Verwaltung von Wassilij Iwanowitsch Jokisch“. Das Firmengrundkapital bildeten: а) eine Wolltuchfabrik in Michalkowo „mit allen Materialien, Maschinen, Ware, Boden, Grundstücken und Bauten; b) eine Tuchwalkmühle beim Dorf Gawrilkowo; c) der bis dahin in Moskau erfolgte Handel mit Wolltuchware und d) aller anderer Hausrat“, die einst W. I. Jokisch gehörten. Das dem Handelshaus zugefallene Unternehmen wurde mit einer Ehrenurkunde der Pariser Weltausstellung von 1867 für die hohe Qualität seiner Erzeugnisse gewürdigt. 1869 wurden durch das Unternehmen bis zu 7 000 Ballen Stoffe und andere Walkstoffe sowie 3000 Decken – alles über eine Summe von 550 000 Rubel – hergestellt. Im Jahr wurden bis zu 10 000 Pud Wolle eingekauft. Das Handelshaus stellte 1870 seine Erzeugnisse auf der Allrussischen Manufaktur-Ausstellung in Sankt Petersburg vor. Im Bericht über diese Ausstellung wurde betont, dass die „feinsten Wollstoffe mit einem Preis von 4 Rubel und mehr pro Arschin nur durch wenige Fabriken“ in Russland hergestellt werden. Unter jenen wenigen Betrieben, die sich „durch bemerkenswerte Typen dieser Produktion“ hervortun, wurde auch die Fabrik „Jokisch & Söhne“ im Dorf Michalkowo unweit von Moskau genannt. Entsprechend den Ergebnissen der Ausstellung wurde W. I. Jokisch mit einer Goldmedaille mit der Aufschrift „Für Nützliches“ zum Tragen am Annen-Halsband ausgezeichnet. Laut Angaben des Atlas der Manufakturen-Industrie des Moskauer Gouvernements (1872) gehörte die Fabrik von Jokisch & Söhne zu den führenden fünf Wolltuchbetrieben, in denen die mechanischen Anlagen mehr als die Hälfte der Erzeugnisse produzierten. Und wie im Atlas hervorgehoben wurde, konnte man nur sie zu Fabriken „im wahren Sinne des Wortes“ rechnen. Dabei war sie im Moskauer Gouvernement hinsichtlich der Gesamtzahl der Anlagen und hinsichtlich der Anzahl der mechanischen Anlagen die zweite, die erste hinsichtlich der manuellen Anlagen und die dritte hinsichtlich der Anzahl der Arbeiter und des Produktionsumfangs. 1872 produzierte das Unternehmen „W. Jokisch & Söhne“ 13 000 Wolltucherzeugnisse und 3000 Decken über eine Summe von 800 000 Rubel. Gewürdigt wurde es mit einer Ehrenurkunde und der großen Goldmedaille „Für Nützliches“ der Polytechnischen Ausstellung von 1872 in Moskau sowie mit einer Ehrenurkunde und einer Goldmedaille „Für Fleiß“ der Wiener Weltausstellung von 1873. 1875 erhielt W. I. Jokisch die Genehmigung, in Gawrilkowo eine Tuchwalkfabrik und eine Färberei zu betreiben, und errichtete dafür ein neues zweigeschossige Ziegelgebäude (wurde 2012 abgerissen). Die Wolle und Stoffe wurden von der Spinnerei, Weberei und Tuchverarbeitungsfabrik in Michalkowo, die 1838 von W. I. Jokisch gegründet worden war, hierher gebracht, und nach der Weiterverarbeitung gingen sie zurück. Außerdem bearbeitete und färbte man in Gawrilkowo Wollstoffe für Fabriken anderer Besitzer. 1878 wurde auf der Grundlage der dem Handelshaus gehörenden Unternehmen die Genossenschaft der Wolltuchmanufaktur „Jokisch“, deren Gründer und Direktoren W. I. Jokisch, W. W. Jokisch und A. W. Jokisch wurden.  

Literatur

Petrova, E. G. Istorija i geografija sem’i i manufaktury Yokiš: Germanija – Moskva – Michalkovo (Geschichte und Geografie der Familie und Manufaktur der Jokischs: Deutschland – Moskau – Michalkowo). Zweite Auflage. М., 2016. – 192 S.

Autoren: Petrowa Je. G.

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