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REITER, Bruno Genrichowitsch * 28. April 1941 in Dorf Hussenbach, Kanton Frank, ASSR der Wolgadeutschen, † 16. August 2019 in Omsk

Rubrik: Biographische Beiträge (Personalien)
Б.Г. Рейтер

REITER, Bruno Genrichowitsch, * 28. April 1941 in Dorf Hussenbach, Kanton Frank, ASSR der Wolgadeutschen, † 16. August 2019 in Omsk. Russischer Wissenschaftler, Politiker und Figur des Öffentlichen Lebens. Initiator der Gründung und erster Verwaltungschef des im Gebiet Omsk gelegenen Deutschen Nationalrayons Asowo.

Reiter stammte aus einer wolgadeutschen Familie, die im September 1941 aus der Wolgaregion in das Gebiet Omsk deportiert wurde. Sein Vater wurde zur Arbeitsarmee eingezogen, von wo er nicht zurückkehrte. Seine Kindheit verbrachte Reiter im Dorf Alexandrowka (Rayon Asowo, Gebiet Omsk), wo er sieben Jahre die Schule besuchte, bevor er im Dorf Zwetnopolje weiterlernte und 1959 die Schule abschloss. Er arbeitete als Traktorist in der Sowchose „Tschechowski“ (Gebiet Koktschetaw, Kasachische SSR).

1960 wurde er zum regulären Wehrdienst in der Sowjetarmee einberufen, den er im Gebiet Kaliningrad ableistete, wo er die neueste Nachrichtentechnik aller Truppenteile des Militärbezirks Ostsee bediente. 1963 wurde er im Rang eines Unterleutnants aus dem Militärdienst entlassen. Im gleichen Jahr nahm er ein Studium an der Agrarwissenschaftlichen Fakultät des Landwirtschaftsinstituts Omsk auf.

Seine wissenschaftliche Forschungstätigkeit begann er noch als Student unter der Leitung von Professor Serafim Iwanowitsch Leontjew. Nach Abschluss des Instituts im Jahr 1968 bekam er eine Empfehlung, sein Studium in der Aspirantur fortzusetzen. 1971 promovierte er mit dem Thema „Anfälligkeit von Sommerweizen für Braunrost und Vererbungseigenschaften resistenter Kreuzungen unter den Bedingungen des Gebiets Omsk“ zum Kandidaten der Wissenschaften.

Reiter arbeitete im Versuchslabor des Landwirtschaftlichen Instituts und wurde an das Sibirische Forschungsinstitut für Landwirtschaft in Omsk berufen, wo er ein Labor für Immungenetik aufbaute und in den Jahren 1973-92 als Leiter des Labors für alternative Selektionsmethoden tätig war. 1981 promovierte er im Fachbereich „Phytopathologie und Pflanzenschutz“ zum Doktor der Biologischen Wissenschaften. 1988 wurde ihm der akademische Grad des Professors im Fachbereich „Genetik“ zuerkannt.

Von 1990 an war er politisch aktiv. Er kandidierte für den Obersten Sowjet der UdSSR (erfolglos) und den Omsker Gebietssowjet der Volksdeputierten, dem er bis 1998 angehörte (als Abgeordneter des Nachfolgeorgans der Gesetzgebenden Versammlung des Gebiets Omsk). 1990 begann er sich aktiv dafür zu engagieren, innerhalb des Gebiets Omsk einen deutschen Nationalrayon einzurichten. Zu seinen Mitstreitern in dieser Frage zählte er seinen Freund Anatoli Dinkelacker, Eduard Kerber, der über große Erfahrung im Verwaltungsbereich verfügte und in der Regierung des Gebiets Omsk tätig war, und Arthur Jordan, einen Klassenkameraden und Direktor des Dorfklubs von Zwetnopolje. Bei einem am 13. Oktober 1991 durchgeführten Referendum sprachen sich 78% der auf dem Gebiet des 1963 aufgelösten Rayons Asowo lebenden Bevölkerung für die Gründung eines deutschen Nationalrayons aus. Anschließend konnte B.G. Reiter die Frage zur Prüfung vor das Präsidium des Obersten Sowjets der RSFSR bringen, das am 17. Februar 1992 per Erlass die Gründung des deutschen Nationalrayons Asowo anordnete. Im März 1992 wurde Reiter auf den Posten des Verwaltungschefs des deutschen Nationalrayons Asowo berufen, den er bis 2010 ausübte.

In den Jahren 1996–97 war er (in Personalunion) Chef der Abteilung für Russlanddeutsche Angelegenheiten des Ministeriums für Föderationsfragen und Nationalitäten der Russischen Föderation.

Reiter war Initiator der Gründung und in den Jahren 1997-2019 Ratsvorsitzender der Deutschen Nationalen Kulturautonomie des Gebiets Omsk (im Februar 2018 umbenannt in Regionale Nationale Kulturautonomie der Deutschen des Gebiets Omsk). Er war Mitglied der Deutsch-Russischen Regierungskommission für die Angelegenheiten der Russlanddeutschen und Vizepräsident der Föderalen Nationalen Kulturautonomie der Russlanddeutschen.

Auszeichnungen: Ehrentitel „Veteran der Arbeit“, Orden der (Völker-)Freundschaft (1999), Medaille der Russisch-Orthodoxen Kirche „Für die Wiedererrichtung der Kirche“ (2007), Bundesverdienstkreuz 1. Klasse (2008), Gedenkmedaille „Patriot Russlands“ (2009), Medaille „Für herausragende Leistungen“. Richter war Ehrenbürger des Deutschen Nationalrayons Asowo. 2012 wurde er als Preisträger des jährlichen Wettbewerbs „Russlands herausragende Deutsche“ in der Kategorie Gesellschaftliches Engagement ausgezeichnet.

Familienstand: verheiratet mit Swetlana Alexandrowna, zwei Kinder (Irina, Anatoli) und sieben Enkel.

Literatur

Бетхер А.Р., Сигутов П.Т. Азовский немецкий национальный район. Краткий очерк по истории территории и населенных пунктов района. Омск, 2003.

Autoren: Seleznewa I. (Omsk)

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