ODESSAER HANDELSSCHULE VON HEINRICH FEIG, 1884 von Heinrich Feig als private Knabenschule gegründete mittlere Lehranstalt.
Die in Feigs Haus in der Kaufmann-Straße untergebrachte Schule bestand aus einem Real- und einem Klassischen Progymnasium. Die Schülerzahl schwankte zwischen 120-140. Im Jahr 1893 wurde die Schule mit Genehmigung des Volksbildungsministers Graf Iwan Deljanow zu einer Handelsschule. 1894 wurde sie dem Finanzministerium unterstellt. An der Schule wurden Jungen ohne Ansehen von Standeszugehörigkeit und Konfession aufgenommen. Das Programm der ersten vier Klassen entsprach dem Programm eines klassischen Gymnasiums. In den höheren Klassen wurden neben den allgemeinbildenden Fächern auch Wirtschaftsmathematik, Warenkunde, Buchhaltung und Grundlagen der politischen Ökonomie gelehrt. Große Aufmerksamkeit galt der außerschulischen Arbeit und Organisation der Freizeit der Schüler. Es gab ein Symphonieorchester, ein Orchester für Zupfinstrumente sowie einen Chor. Auf der Pariser Weltausstellung wurden die von der Schule im Bereich der Organisation des Unterrichtsprozesses erbrachten Leistungen mit einer Medaille ausgezeichnet. Die den abgabepflichtigen Ständen entstammenden Schüler erhielten nach Abschluss des vollen Schulprogramms den Rang eines persönlichen Ehrenbürgers. Wer mit Auszeichnung abschloss, erhielt den Grad eines Kandidaten der Betriebswirtschaft. Als die Behörden den Absolventen der Schule 1917 das Recht der allgemeinen Hochschulreife aberkannten, strukturierte Feig die Lehranstalt zu einem klassischen Progymnasium mit den Rechten einer staatlichen Lehranstalt um. In den Jahren 1896-1918 schlossen insgesamt 1.601 Schüler die Schule ab.