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ODESSAER HANDELSSCHULE FÜR MÄDCHEN , 1908 von der Südrussischen Deutschen Gesellschaft in Odessa gegründete mittlere Lehranstalt

Rubrik: Kultur, Wissenschaft, Bildung, Medizin

ODESSAER HANDELSSCHULE FÜR MÄDCHEN, 1908 von der Südrussischen Deutschen Gesellschaft in Odessa gegründete mittlere Lehranstalt.

Die Odessaer Handelsschule für Mädchen war dem Industrie- und Handelsministerium unterstellt. An der Schule wurden Mädchen ohne Ansehen von Standeszugehörigkeit und Konfession, bevorzugt aber die Töchter der Mitglieder der Südrussischen Deutschen Gesellschaft aufgenommen. Die Schulzeit betrug acht Jahre. Das Programm umfasste die Fächer Russisch, Französisch und Deutsch, Geschichte, Geographie, Mathematik, Naturkunde, Physik, Chemie, Wirtschaftsbuchhaltung, russische und sonstige Fremdsprachenkorrespondenz sowie Grundlagen der politischen Ökonomie, der Handels- und Industriegesetzgebung und der Wirtschaftsgeographie, Schönschrift, Zeichnen, Handarbeit, Stenographie, Maschinenschrift und Tanz. Die Unterrichtssprachen waren Russisch und Deutsch. 1913 wurden zwei Vorbereitungs- und sechs Grundklassen eingeführt, die von insgesamt 203 Schülerinnen besucht wurden.

Die Geschäfte der Schule führte der Pädagogische Rat, der auch den Direktor wählte (dessen Kandidatur vom Ministerium bestätigt werden musste). Als Ratsvorsitzenden wählte die Vollversammlung der Südrussischen Deutschen Gesellschaft Hofrat Nikolai Käfer, Doktor der Medizin und Chefarzt des Rotkreuz-Krankenhauses, als Ratsmitglieder Pastor T.I. Willigerode, den Doktor der Medizin und Vorsitzenden des Kirchenrats der evangelisch-lutherischen Gemeinde Ja.M. Flemmer, den Landbesitzer G.A. Ernst, den Kaufmann der 1. Gilde und norwegischen Konsul in Odessa K.K. Förster sowie den Unternehmer und Chef der Handelsfirma für den Verkauf von Apothekerwaren „Ju. Lemme & Co“ K.Ju. Lemme. Das Schulgebäude wurde 1913 nach Plänen des Architekten Eduard Mößner gebaut. Nach der im Jahr 1915 erfolgten Schließung der Südrussischen Deutschen Gesellschaft wurde die Schule in Odessaer Handelsschule für Mädchen des Kaufmannsstands umbenannt. 1918 war N.K. Nowikow Schuldirektor. Dem Pädagogischen Rat gehörten Peters, Krenberg, Ziegler, Walter und Hasselblatt an. Nach der Machtübernahme der Sowjets in Odessa (1920) wurde die Lehranstalt zu einer Sowjetischen Arbeitsschule.

Archive

ГА Одесской обл., ф. 2, оп. 7, д. 110, 1554.
Autoren: Plesskaâ È.G.

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