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„FRANZ OLOFF & LUDWIG DURIAN“ , 1892 gegründetes Handelskontor, das in Odessa eine Dampfmühle betrieb

Rubrik: Wirtschaftsgeschichte

„FRANZ OLOFF & LUDWIG DURIAN“, 1892 gegründetes Handelskontor, das in Odessa eine Dampfmühle betrieb.

Nach dem Erwerb der 1879 von Baron Ernst (Arist) Mahs errichteten Mühle, die sich zu diesem Zeitpunkt im Besitz von dessen Sohn Thomas und Kommerzienrat Jewgeni Schulz befand, modernisierten Oloff und Durian den Betrieb, so dass sich die Produktivität der Mühle bei gleichzeitig hoher Qualität steigern ließ. Im Jahr 1897 wurde der Gesamtwert von Gebäude und Produktionsanlagen auf 500.000 Rubel geschätzt. Das Mehl wurde mit Hilfe moderner Geräte, die unter anderem den Gluten- und Stärkegehalt maßen, einer sorgfältigen Analyse unterworfen. Reinigungsmaschinen modernster Bauart entfernten jegliche Fremdkörper und erhöhten den Anteil an Weißmehl. Ungeachtet der auf den internationalen Märkten herrschenden hohen Ansprüche konnte sich das Kontor gegenüber konkurrierenden amerikanischen und französischen Mehlproduzenten durchsetzen, was nicht etwa niedrigen Preisen (diese waren hoch), sondern der hohen Qualität der Produkte geschuldet war. So verkaufte das Handelskontor sein Mehl nicht nur in weiten Teilen Russlands, sondern konnte seine Marktanteile auch im Nahen Osten (Beirut, Kairo, Konstantinopel, Port Said, Smyrna, Jaffa) sowie in Skandinavien (Göteborg) und London erheblich steigern und gehörte mit einem Jahresumsatz von etwa 600.000 Rubeln im Jahr 1897 zu den führenden Unternehmen der Branche. Der Export lag Anfang des 20. Jahrhunderts bei 200.000 Rubeln. Zum Mahlen von Roggen wurde eine weitere Mühle errichtet, die in einem vierstöckigen Backsteingebäude untergebracht war. Für die Lagerung des Getreides wurden große Speicher erworben. Anfang des 20. Jahrhunderts führten einige widrige Umstände (Russisch-Japanischer Krieg von 1904/05, revolutionäre Arbeiterunruhen von 1905-07, Verteuerung der Frachtkosten sowie Rückgang der Exportzahlen) zu einem Einbruch der Einnahmen, so das die Firma 1912 Konkurs anmelden musste. 1914 nahm sie die Produktion wieder auf, die auf über 1,1 Mio. Pud im Jahr stieg. Ein Teil des Backsteingebäudes der Mühle ist bis heute erhalten.

Literatur

Фабрично-заводская и ремесленная промышленность Одесского градоначальства Херсонской губернии в 1898 году, Одесса, 1899; Плаксин С., Торгово-промышленная Одесса, Одесса, 1901; Фабрично-заводские предприятия Российской империи, Пг., 1914; Плесская-Зебольд Э.Г., Одесские немцы, Одесса, 1999.

Autoren: Plesskaâ È.G.

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