LEHM (Leim), Johann (Iwan Michailowitsch), * 1738, † 4. Juli 1810 in St. Petersburg. Architekt. Evangelisch-lutherischer Konfession.
Lehm lernte an der Zeichenkammer der Petersburger Akademie der Wissenschaften bei dem Künstler Johann Elias Grimmel (bis 1755) und anschließend bei dem Architekten Sawwa Iwanowitsch Tschewakinski. In den Jahren 1774-96 war er Architekt der St. Petersburger Baukommission sowie der Kommission für in Petersburg und Moskau zu errichtende Steinbauten. Er entwarf einige Musterfassaden, die bei der Projektierung von Gouvernements- und Bezirksstädten verwendet werden sollten und im Jahr 1778 bestätigt wurden. In den Jahren 1774-85 wurde an der Fontanka unter Aufsicht von Lehm und M.A. Dedenew der von dem Architekten Antonio Rinaldi entworfene Livländer Triumphbogen errichtet (nicht erhalten). In den 1780er Jahren erstellte Lehm die Generalpläne der Städte Irkutsk, Oranienbaum und Perm und diente parallel als Architekt der Medizinisch-Chirurgischen Lehranstalt. Nach einem Entwurf von Lehm wurde in den Jahren 1793-1810 das neue einkuppelige Gebäude der Mariä-Tempelgang-Kirche auf der Petersburger (Petrograder) Seite errichtet (1932 abgerissen). Alle Arbeiten Lehms wurden im klassischen Stil ausgeführt. Der Darlegung der Prinzipien des Klassizismus sind auch seine theoretischen Arbeiten gewidmet: „Erfahrung des städtischen und ländlichen Bauens“ (1785), „Regeln der Perspektive“ (1791), „Theoretische und praktische Vorschläge für die zivile Architektur“ (1792-94), „Leitfaden mit praktischer Anleitung, wie man verschiedene Gebäude baut“, „Form und Gestalt antiker und zeitgenössischer Gebäude“ (die beiden letztgenannten Arbeiten erschienen 1803-18). Lehm übersetzte die Aufsätze A. Albrechts aus dem Deutschen, die unter dem Titel „Regeln über die Perspektive“ erschienen.
Антонов В.В., Кобак A.B., Святыни С.-Петербурга, т. 1, СПБ,...; Евсина H.A., Архитектурная теория в России второй половины XVIII – начала XIX в., М., 1985; Кириков Б.М., Штиглиц М.С., Петербург немецких архитекторов, СПБ, 2002.