BILDUNGS- UND INFORMATIONZENTRUM DER RUSSLANDDDEUTSCHEN (BiZ; seit 2013 - Unabhängige gemeinnützige Weiterbildungsorganisation „Institut für ethnokulturelle Bildung“), im Bildungsbereich (berufliche Bildung) tätige Einrichtung der Selbstorganisation der Russlanddeutschen.
Das Bildungs- und Informationszentrum der Russlanddeutschen wurde 1992 auf Grundlage der vom Präsidenten der Russischen Föderation und dem deutschen Bundeskanzler unterzeichneten gemeinsamen russisch-deutschen Erklärung vom 21. November 1991 über die Erweiterung und Vertiefung der Zusammenarbeit im Kulturbereich gegründet.
Seine ersten Jahre verbrachte das BiZ in Ljuberzy bei Moskau (zunächst unter dem Dach der Russischen Industrieakademie, nach 1993 der Russischen Zollakademie). Der erste Direktor war W.A. Auman. Im Juli 1992 fand ein erstes Seminar für Journalisten statt, auf das Seminare für Deutschlehrer, Leiter der Begegnungszentren, Vorschulpädagogen und Historiker folgten. Zur Tradition wurden die Seminare für Chor- und Tanzgruppenleiter. Das Bildungs- und Informationszentrum BiZ gab den Anstoß zur Gründung deutschsprachiger Medien, neuer deutscher Kulturzentren und zahlreicher deutscher Kindergärten auf dem Gebiet der früheren Sowjetunion.
Im Jahr 1994 zog das Zentrum nach Mamontowka (in das frühere Herrenhaus des Landguts Anatoli Mamontows, seit den 1960er Jahren Erholungshaus des Obersten Sowjets der UdSSR und später der Präsidialverwaltung der Russischen Föderation), wo praktisch das gesamte Jahr über Seminare und Trainingsmaßnahmen im sozialen und kulturellen sowie in allen anderen Bereichen stattfinden, die unmittelbar mit der Tätigkeit der Organisationen der Deutschen in Russland und anderen Ländern der GUS zusammenhängen. Insgesamt hatte das BiZ in diesen Jahren über 10.000 Hörer aus den Reihen der deutschen und sonstigen Aktivisten der Begegnungszentren.
Seit 2004 ist das Bildungs- und Informationszentrum im Russisch-Deutschen Haus in Moskau untergebracht. Die 20 Knotenpunkte des BiZ in der Russischen Föderation, in Kasachstan, in der Ukraine, in Kirgistan, in Usbekistan und im Baltikum leisten den in den Regionen ansässigen russlanddeutschen Organisationen informationelle und methodische Hilfe und führen über ein System von Multiplikatoren Schulungsseminare durch. Die wichtigsten Tätigkeitsfelder des BiZ sind: Spracharbeit mit Kindern und Jugendlichen, Informationsarbeit und PR, Fundraising, Sozialmanagement, Kultur- und Freizeitmanagement, Jugendarbeit, Berufsberatung, Gesundheitsberatung, Chor und Tanz, Geschichte und Heimatkunde, Management gemeinnütziger Organisationen. In den Jahren 2005-13 wurden die Leiter der Begegnungsstätten im Rahmen des Programms "Wirtschaft und Betriebsführung: moderne Führungskraft“ in Präsenz- und Fernkursen an der Russisch-Deutschen Verwaltungshochschule bei der Russischen Akademie für Volkswirtschaft und Öffentlichen Dienst gezielt geschult. Direktoren des BiZ waren: T. Brezin (2004-07), I. Hetsch (2007-08) und Je.А. Zepp (2008-11).
2011 wurde der Beschluss gefasst, die Leitung des Bildungs- und Informationszentrums der Russlanddeutschen an die Strukturen der Selbstorganisation der Russlanddeutschen zu übertragen. Am 13. Januar 2012 wurde in Sotschi die Unabhängige Gemeinnützige Weiterbildungsorganisation „Institut für ethnokulturelle Bildung“ gegründet. Dabei wurde der etablierte und offiziell registrierte Name „BiZ“ beibehalten. Gründer der Unabhängigen Gemeinnützigen Organisation „BiZ“ waren die Föderale Nationale Kulturautonomie der Russlanddeutschen, der Internationale Verband der deutschen Kultur und der „Jugendring der Russlanddeutschen“. Auf der Konferenz in Sotschi wurde der folgende Vorstand des „BiZ“ gewählt: Vorstandsvorsitzender - O.F. Schäfer, Vorstandmitglieder – O.K. Martens, N.W. Lochtatschewa, A.A. German und O.W. Hartman. Die im Moskauer Büro der Unabhängigen Gemeinnützigen Organisation „BiZ“ geleistete Projektarbeit erfolgt durch den Direktor des Büros und die Projektmanager. Das BiZ-Büro wurde von O. Hilz (2012), N. Wesner (2012-13) und A. Leiman (seit 2013) geleitet.
Das Institut für ethnokulturelle Bildung deckt in zwei Fachbereichen (Deutsche Sprache und Literatur sowie Kultur und Geschichte) alle Schwerpunktthemen der Tätigkeit der Selbstorganisation der Russlanddeutschen ab. 2014 wurde es vom Amt für Bildung der Stadt Moskau lizensiert (Lizenznummer 034785 vom 28. Februar 2014) und hat das Recht, Bildungsarbeit zu leisten und Dienstleistungen im Bereich der beruflichen Weiterbildung anzubieten.
Der praxisorientierte Ansatz und anwendungsbezogene Charakter der Bildungsprogramme macht es möglich, den Bedürfnissen der multiethnischen Gesellschaft der Russischen Föderation gerecht zu werden. Einerseits werden die Hörer unter Wahrung ihrer russlanddeutschen Identität zu Spezialisten ausgebildet, die mit dem Studium ihrer eigenen Geschichte und Kultur befasst sind. Andererseits hat das Institut eine Reihe von Bildungsprogrammen ausgearbeitet, die sich auch auf andere auf dem Gebiet der Russischen Föderation lebende ethnische Minderheiten übertragen lassen und Mittel und Wege aufzeigen, Aufgaben erfolgreich umzusetzen, die sich allen Organisationen ethnischer Minderheiten stellen.
Zum Erfolg des BiZ als interaktives Bildungszentrum hat die Veröffentlichung methodisch-didaktischer Lehrmaterialien und Handbücher maßgeblich beigetragen. Neben Büchern werden auch Periodika veröffentlicht. In den Jahren 1995-2003 erschien das „BiZ-Infoblatt“, seit 2004 das Informations- und Methodenmagazin „BiZ-Bote“.
Die Website des Instituts für ethnokulturelle Bildung ist unter der folgenden Adresse aufzurufen: https://biz-institut.ru.