BRUHNS, ursprünglich deutsche und später russische Adelsfamilie, die 1715 in den Kirchenbüchern der Stadt Friedland erstmals Erwähnung fand.
Johann Heinrich Bruhns (* 20. Dezember 1753 in Friedland, † 13. Dezember 1813 in Reval), Bürger, lernte sein Handwerk bei einem Neubrandenburger Konditor. Im Mai 1779 kam er nach Reval, wurde in die städtische Gilde eingeschrieben und arbeitete als Bäcker. Im Januar 1804 wurde er zum Vorsteher der Revaler St. Kanutigilde gewählt. Johann Heinrich Bruhns war mit A. Gäbein verheiratet, mit der er drei Töchter und zwei Söhne hatte.
Sein Sohn Johann Friedrich Bruhns (* 12. August 1784 in Reval, † 28. Dezember 1825 in Moskau) arbeitete als Buchhalter der Kommerzien-Bank in Moskau, war mit K. Lumberg verheiratet und hatte fünf Kinder.
Einer seiner Söhne war Ferdinand Johann Theodor Bruhns (* 30. Dezember 1816 in Moskau, † um 1898 auf Gut Marjino bei Simferopol), der bei seinem Übertritt zum orthodoxen Glauben den Namen Fjodor Fjodorowitsch annahm. Nach Abschluss des Moskauer Gouvernementsgymnasiums und der Moskauer Medizinisch-Chirurgischen Akademie war er von 1842 an für das Ministerium für Staatsdomänen als Arzt im Bezirk Melitopol (Gouvernement Taurien) tätig und diente anschließend als Stadtarzt von Berdjansk. 1851 zog er nach Simferopol, wo er in den örtlichen Wohlfahrtsanstalten und im Armenhaus des Adelsmarschalls Alexander Taranow-Belosjorow tätig war. Von April 1867 an war er Amtsarzt des Gouvernements Taurien. Während des Krimkriegs von 1853-56 diente er in den Lazaretten der russischen Armee und betreute das krankenpflegerische Freiwilligenkorps („Krankenschwestern der Kreuzerhöhungsgemeinde“). Für seine Verdienste erhielt er eine mit dem Namen der Fürstin Jelena Pawlowna dekorierte goldene Tabaksdose und die Gedenkmedaille für die Verteidigung von Sewastopol. Während des Russisch-Osmanischen Kriegs von 1877-78 richtete er im Taranow-Belosjerow-Armenhaus in Simferopol eine Krankenstation für Verwundete ein. Ferdinand Johann Theodor Bruhns war Mitbegründer der Taurischen Gelehrten Archivkommission (1887). 1872 wurde er in den Adelsstand aufgenommen und in den 3. Teil des Stammbuchs der Taurischen Adelsversammlung eingetragen. Er war mit der Schwester General Michail Tschernjajews Je.G. Tschernjajewa verheiratet, mit der er acht Kinder hatte.
Sein Sohn Michail Fjodorowitsch Bruhns (* 14. September 1856 in Simferopol, † um 1921 ebenda) schloss das Knabengymnasium in Simferopol und die Mathematische Fakultät der Moskauer Universität ab. Anschließend kehrte er nach Simferopol zurück, trat in den Dienst des Kameralamts, wurde Anfang der 1890er Jahre Steuerinspektor und diente in den Jahren 1898-1917 als Abteilungschef in der Gouvernementsverwaltung. In den Jahren 1897-1900 war er Abgeordneter der Simferopoler Stadtduma, wo er der technischen Kommission angehörte und mit der Verlegung der städtischen Wasserleitung befasst war. Von 1897 an war er Mitglied der Taurischen Gelehrten Archivkommission. Michail Fjodorowitsch Bruhns war mit A.A. Fjodorowitsch-Satschawez, der Tochter eines Beamten der Taurischen Gouvernementsverwaltung, verheiratet, mit der er acht Kinder hatte. Er starb bei einer Typhusepidemie.
Wladimir Michailowitsch Bruhns. (* 14. März 1909 in Simferopol, † 13. Juni 1990 ebenda) war Ingenieur und Direktor des „Staatlichen Instituts für Projektentwicklung in der Gasindustrie“ in Simferopol. Nach Abschluss des Moskauer Ingenieur- und Bauinstituts (1930) war er als Vorarbeiter bei der Errichtung des Gorkier Automobilwerks tätig. In den Jahren 1931-47 war er Ingenieur am Moskauer Institut für Projektentwicklung in der Ölindustrie. 1947 kehrte er nach Simferopol zurück, wo er als Leiter der örtlichen Vertretung des Trust für Pipeline-Planung auf der Krim tätig war, aus dem später das „Staatliche Institut für Projektentwicklung in der Gasindustrie“ hervorging. Unter seiner Leitung plante das Institut Projekte der Öl- und Gasindustrie in der Sowjetunion (Gaspipelines „Mittelasien-Zentrum“ und “Schebelinka-Ismail”, Gasversorgung der Kursker Magnetanomalie) und baute einige Objekte auf Kuba, in Vietnam und in Polen. Wladimir Michailowitsch Bruhns wurde mit den Medaillen „Für heldenhafte Arbeit im Großen Vaterländischen Krieg” und „Für die Verteidigung Moskaus“, mit dem „Orden der Völkerfreundschaft“ sowie mit dem Ho-Chi-Minh-Orden ausgezeichnet.