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HALLART Ludwig Nikolaus von (1659–1728), war Baron, Heerführer, Ingenieur, General en Chef, Mitkämpfer von Peter I

Rubrik: Biographische Beiträge (Personalien) / Vertreter des sozialen Bereichs (Bildung, Medizin)

HALLART  Ludwig Nikolaus von (geboren am 2. / 12. Oktober 1659 in Husum;  gestorben am 16. / 27. Mai 1728 in Wolmarshof bei Valmiera in Livland) war Baron, Heerführer, Ingenieur, General en Chef, Mitkämpfer von Peter I. Er wurde als Sohn eines kurbrandenburger Generalmajors geboren. Einer Familienlegende zufolge war er schottischer Abstammung.

Er diente in der österreichischen und der sächsischen Armee, nahm am großen Türkenkrieg (1683–1699) teil; Generalleutnant.  Auf Empfehlung von Friedrich August II., dem Kurfürsten von Sachsen und König von Polen, begann er 1700 in der russischen Armee zu dienen. Er stieß im September 1700 zu russischen Einheiten, die sich bei Narva befunden haben. Nach Ankunft bekam er den Dienstgrad eines Generalleutnants und wurde als Ingenieur beauftragt, einen Plan der Belagerung von Narva anzufertigen. Während der Belagerung dieser Festung beaufsichtigte er alle Belagerungsarbeiten. Bei der eigentlichen Schlacht um Narva (18. November 1700), die für die russische Armee eine völlige Niederlage war, suchte er, zusammen mit anderen ausländischen Offizieren, die die russischen Soldaten des Verrats bezichtigt haben, seine Rettung bei den Schweden und geriet in die schwedische Gefangenschaft. Danach wurde er gegen den Kommandanten von Narva, den schwedischen General Arwid Horn, und 4 000 Efimok (russische Bezeichnung vom schwedischen Taler – d. Red.) ausgetauscht. 1706 wurde er zum Botschafter des Königs August II. am Zarenhof Peters I. ernannt. Nach Abdankung des Königs August II. (September 1706) wurde von Hallart wieder in den russischen Militärdienst als Chef des Infanterie-Regiments Kazan aufgenommen. Er beteiligte sich an militärischen Aktionen gegen Schweden, leitete die Befestigungsarbeiten an strategisch wichtigen Punkten in Polozk und Kopys. Ab 1708 bekam von Hallart das Kommando über die 3. Heeresdivision, an deren Spitze er bei Mesin und am Wisłoka-Fluss kämpfte, sowie auch an der Schlacht bei Poltawa teilnahm. Für seine Kampf-Verdienste bei dieser Schlacht bekam er den Orden des Heiligen Andreas (27. Juni 1709). 1711 beteiligte er sich am Pruth-Feldzug und wurde dabei am 20. Juli verletzt. 1712 übernahm er das Kommando über das gemeinsame Heer der verbündeten russischen, polnischen und dänischen Einheiten, die in Schwedisch-Pommern die Festung Stralsund belagerten. Im Juni 1712 begann von Hallart mit der Belagerung, die letztendlich keinen Erfolg hervorbrachte. Kurz danach wurde ihm infolge der Intrigen seitens A. D. Menschikow das Kommando entzogen und er quittierte den Dienst. Er bekam die Ortschaft Volmarshof in Livland zur lebenslangen Nutzung und wurde erneut in den sächsischen Militärdienst aufgenommen. Nachdem der Frieden von Nystad 1721 beschlossen wurde, kehrte er in den russischen Militärdienst zurück und übernahm das Kommando über die Einheiten in der Ukraine. Im April 1723 zog er nach Sankt Petersburg; am 30. August 1725 bekam er den Alexander-Newski-Orden verliehen. Bald darauf quittierte er erneut den Militärdienst und kehrte auf seinen Landsitz zurück.

 Unter seinen Zeitgenossen galt er als einer der besten Ingenieure seiner Zeit. In seinem Nachlass befinden sich ungefähr 800 Pläne verschiedener europäischer Festungen sowie eine Reihe von Manuskripten, unter anderem sein Tagebuch, das er während der Belagerung von Narva führte, das unvollendete Manuskript zur Geschichte Peters I. (der Auszug „Ausführliche Beschreibung der Belagerung von Narva und Schlachten bei dieser Stadt im Jahre 1700“ wurde in der Zeitschrift „Sewernyj Archiw“ veröffentlicht. 1822, Band 1).  

Von Hallart war mit Magdalena Elisabeth von Bülow (1683–1750) verheiratet.

Autoren: Salesskij K.

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