BUCHHOLZ, Iwan Dmitrewitsch, * 1671 oder 1672, † 1741. Expeditionsführer, Generalmajor (1740), Gründer der Festung Omsk.
Buchholz entstammte einer Ende des 17. Jahrhunderts nach Russland gekommenen Familie russifizierter Deutscher. Sein Vater Dmitri Buchholz diente in der russischen Armee. Iwan Buchholz selbst gehörte als Kind der sogenannten „Spielzeugarmee“ des späteren Zaren Peter I. an. Von 1689 an (anderen Quellen zufolge 1697) war er Offizier im Preobraschenski-Regiment. Er nahm an den Asowfeldzügen von 1695/96 sowie am Nordischen Krieg (1700-21) teil und zeichnete sich in der Schlacht bei Narwa aus. Ende 1714 wurde er auf Befehl Peters I. im Rang eines Oberstleutnants zum Chef einer in das Irtysch-Gebiet führenden Expedition ernannt, wo er in der Gegend von Jarkand Gold suchen und entlang des Irtysch und seiner Zuflüsse Festungen errichten sollte. Am 30. Juni 1715 fuhr er auf Flachbooten mit einer 2.450 (anderen Quellen zufolge 2.932) Mann starken Truppe den Irtysch aufwärts, die vergleichsweise schlecht ausgerüstet war, da er von Seiten des in Tobolsk residierenden Gouverneurs Fürst Matwei Gagarin nicht die erhoffte Unterstützung erfahren hatte. Im Oktober des gleichen Jahres schlug er am Jamyschewo-See sein Winterquartier auf und errichtete dort eine kleine Festung, die im Februar 1716 von einem etwa 10.000 Mann starken Kalmückenheer überfallen wurde, das unter dem Kommando eines Verwandten des dsungarischen Groß-Khans Tscheren-Dondyk stand. Da alle Verhandlungen ergebnislos blieben, Buchholz aber auf ausdrücklichen Befehl Peters I. keinen offenen Konflikt mit den Steppenvölkern anzetteln sollte, blieb ihm nichts anderes übrig, als in der Festung auszuharren, die er nach dreimonatiger Belagerung und ausbleibender Hilfe von Seiten des Gouverneurs von Sibirien, von Krankheitsausbrüchen und Hunger zermürbt schließlich aufgeben und schleifen musste. Im Frühjahr 1716 erreichte seine stark dezimierte Truppe über den Irtysch schließlich die Mündung des Flusses Om, auf dessen linkem Ufer er mit Einverständnis Gagarins die Festung Omsk anlegte. Im Dezember 1716 übertrug Buchholz seinem Adjutanten Major Weljaminow-Sernow das Kommando über die Garnison und fuhr über Tobolsk nach St. Petersburg, um dort über seine gescheiterte Mission Bericht zu erstatten. Im Januar 1719 sprach der Senat ihn von der Verantwortung für das Scheitern der Expedition frei, deren Misserfolg auf die schlechte Vorbereitung zurückgeführt wurde. Das Militärkollegium hielt ihn für „bessere Aufgaben“ geeignet. Einige Zeit leitete Buchholz Hospitäler, anschließend wurde ihm das Kommando über die Festung Narwa übertragen. Von 1724 an kommandierte er die Festung Selenginsk und das Jakutische Regiment, mit dem er an der Gründung der Festung Troizkosawsk und der Stadt Kjachta beteiligt war. 1727 stand Buchholz bei dessen China-Mission im Gefolge des Sondergesandten Sawwa Lukitsch Wladislawitsch-Ragusinsky und wohnte der Unterzeichnung der Verträge von Buri und Kjachta bei. 1728 wurde Buchholz zum Generalregenten der an China grenzenden Gebiete ernannt. Auf diesem Posten war er für den Aufbau des Grenzdienstes, den Festungsbau und die Lösung umstrittener Grenzfragen zuständig, hatte die Aufsicht über den von den Grenzfestungen aus betriebenen Handel und die Entsendung von Karawanen nach Peking und begann den Bau des Handelsplatzes am Grenzort Zuruchaite. 1731 wurde Buchholz zum Brigadegeneral befördert. 1740 wurde er im Rang eines Generalmajors in den Ruhestand versetzt.
Nach Buchholz sind in Omsk eine Straße sowie der Platz vor dem Flussbahnhof benannt, an dessen Gebäude 1987 eine Gedenktafel angebracht wurde.