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WEYDE Adam Adamowitsch (*1667 in Moskau; † 26. Juni 1720, in St. Petersburg), Kriegsbefehlshaber, Infanteriegeneral (1720)

Rubrik: Biographische Beiträge (Personalien) / Vertreter des sozialen Bereichs (Bildung, Medizin)

WEYDE Adam Adamowitsch (*1667 in Moskau;  † 26. Juni 1720, in St. Petersburg), Kriegsbefehlshaber, Infanteriegeneral (1720). Sohn von einem 1661 nach Moskau zur Ausbildung russischer Truppen in fremdländischer Antreteordnung  eingeladenen Oberst. Wollte als jünger Mann Apotheker werden,  trat jedoch, nach der Bekanntschaft mit Peter I., der ein häufiger Gast in Nemezkaja Sloboda war,  in den Militärdienst in die Spielregimenter des Zaren ein. Ab 1696 Major des Preobraschensker Leib-Garderegiments. Pflegte eine nahe Bekanntschaft mit Peter I. und  stand mit ihm im Briefwechsel. Teilnehmer der Asowschen Feldzüge 1695–96,  Leiter der Schanzarbeiten bei der Belagerung der Festung Asow. 1969 wurde W. zur Flotte im Rang des Kapitäns versetzt, im selben Jahr entsandte Peter I. ihn zum Imperator des Heiligen Römischen Reiches mit der Benachrichtigung über den Sieg russischer Streitkräfte bei Asow. Nach Erfüllung seiner Mission in 1696–97 bereiste er Österreich, Ungarn, Holland und England, um Militär- und Seekriegswesen zu erlernen. War bei der Armee des Prinzen Eugen von Savoyen während der Niederringung türkischer Streitkräfte am Fluss Zenta (1697).  Nach seiner Rückkehr nach Russland stellte er im Auftrag von Peter I. im Jahr 1698 das Militärreglement (s.g. Weyde Reglement) zusammen. Das Militärreglement bestand aus drei wesentlichen Teilen: „Verhaltensregeln für alle Dienstränge vom Infanteriesoldaten bis zum dienstältesten General des Heeres“, „Über einfache Militärmanöver mit kurzen Erläuterungen“ und „Über die Wache“. Im Verlauf einiger Jahre diente das Weyde Reglement als die Hauptdienstvorschrift der russischen Armee, seine Vorschriften bildeten die Grundlage bei der Vorbereitung des Militärreglements von 1716, wobei er ebenfalls einer der Vorschriftenbearbeiter war. Ende 1699 – erste Hälfte 1700 beschäftigte sich W. mit der Aufstellung von Infanterie- und Dragonerregimenter in Moskau. Am Anfang des Großen Nordischen Krieges 1700–21 befehligte er eine Division (ein Dragoner- und 9 Infanterieregimenter; insgesamt ca. 7,6 Td. Menschen). Teilnehmer an Belagerung der Festung Narva, bei der Weydes Division vernichtend geschlagen und er schwerverwundet gefangengenommen wurde. War in Gefangenschaft in Stockholm und wurde erst 1970 im Gegenzug für den Gouverneur von Riga, den Grafen Stromberg ausgetauscht. Zurück in Russland befehligte er eine Division (8 Regimenter), nahm am Pruthfeldzug 1711 teil. 1711–12 begleitete er Peter I. während der militärischen Kampfhandlungen gegen Schweden.  Befehligte während des Finnlandfeldzugs (1714) eine Division aus 7 Infanterie- und 3 Kavallerieregimenter. In der Seeschlacht von Gangut (7. Juli 1714) hatte er das Kommando über die Galeere, auf der sich Peter I. befand, zusammen mit ihm führte W. die entscheidende Attacke gegen die schwedische Flotte an. Für erfolgreiche Kampfhandlungen während der Schlacht wurde er mit dem Orden des Heiligen Andreas des Erstberufenen ausgezeichnet und zum Kommandier des „Weyde Grenadierregiments“ ernannt. In den Jahren 1715–16 befehligte er die Heerestruppen in Mecklenburg und Pommern, begleitete Peter I. auf seiner Reise nach Kopenhagen. War ab 15. Dezember 1717 Senator und gleichzeitig der zweite Präsident des Militärischen Kollegiums. Unterzeichnete am 24. Juni 1718  als einer der Angehörigen des Gerichts das Todesurteil des Zarensohnes Alexej Petrowitsch. Unter seiner Leitung wurden 1718 strukturmäßige Dienstvorschriften für Generalität, Generalstab, Feldarmee, Standortregiments u.a. erstellt.

 

Literatur

: Материалы по истории Гангутской операции, в. 1–4, Пг., 1914; Боборовский П. О., А. А. Вейде, один из главных сотрудников Петра Великого и его военный устав 1698, Казань, 1887.

Autoren: Salesskij K.

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