HEIMANN Wassilij Alexandrowitsch (*1823 im Gouvernement Kowno; † 24. April 1878, in Kare), Kriegsbefehlshaber, Generalleutnant (1872). Sohn eines Oberoffiziers. Absolvierte das Grodno-Gymnasium. Trat 1839 als Unteroffizier in das Nischegorodsker Infanterieregiment ein. Im Jahr 1842 versetzt in das 1. Kaukasische Bau-Bataillon, 1845 in das Kaukasische Reserve-Bau-Bataillon. 1845 zum Fähnrich befördert mit der Versetzung in das Kabardinische Infanterieregiment. Teilnehmer an Dargo-Expedition 1845; wurde schwer an der linken Schulter verwundet, trug danach sein ganzes Leben den Arm in der Schlinge; ausgezeichnet mit dem Orden der Heiligen Anna 4. Klasse. Graf M.S. Woronzow nannte H. den „tapfersten Offizier der Kaukasischen Armee“. In den Jahren 1845–61 nahm er an Kriegskampfhandlungen im Kaukasus teil. Ab Ende 1847 Brigade-Adjutant, ab 1849 Kompanieführer, ab 1854 Schießausbildungsverwalter für untere Dienstränge. Fähnrich (1848), Stabskapitän (1851), Kapitän (1852); ausgezeichnet mit den Orden der Heiligen Anna 3. Klasse mit Schwertern und Schleife (1847) und 2. Klasse (1851), mit dem Orden des Heiligen Wladimirs 4. Klasse mit Schleife (1851). Ab 1856 Major, Kommandeur eines Schießtrupps. Ab 1857 in der Kumyker-Kampfeinheit. Tat sich am 19. Januar 1857 bei der Einnahme vom Aul Ali-Sultan-Kale hervor, am 19. Januar 1857 bei Einnahme der befestigten Stellung Gojtemir-Kapu, am 21. März – bei Auslöschung des Auls Samgo-Jurta u.a. Für die Bewährung vor dem Feind mit der goldenen Waffe mit Inschrift „Für Tapferkeit“ ausgezeichnet. Ab 1859 Oberstleutnant, geehrt mit dem Orden des Heiligen Stanislaus 2. Klasse mit Zarenkrone und Schwertern. Im Jahr 1860 wurde er mit seinem Regiment, in dem er zusammengesetztes Schießbataillon und die Jägertruppe des Kabardiner-Regiments befehligte, in rechte Flanke der Kaukasischen Frontlinie versetzt und ging mit dem Regiment in der Schapssuger-Kampfeinheit auf. War beim gewaltsamen Übergang der Kampfeinheit über den Fluss Schebsch Vorhutführer von zwei Bataillons, schlug den Angriff von Berglern zurück und fügte ihnen erhebliche Verluste zu. Danach wurde er in die Nischne-Abadsecher Kampfeinheit versetzt. Ende 1861 zum Oberst befördert und zum Kommandeur des Sewastopoler Infanterieregiments ernannt. Ab April 1862 Befehlshaber der Nischne-Abadsecher Kampfeinheit. Eroberte die Dachow Bergschlucht, wo er Stanizen Dachowskaja und Sewastpolskaja anlegte. Unternahm am 18. Juli 1862 einen Feldzug ins Gufabgo-Flusstal, vernichtete einen großen Aul mit vielen Lebensmittelvorräten. Teilnehmer an Kurdschip-Expedition (September 1862), erstürmte den Aul Chamyschi. Am 15. Januar 1863 überwand erbitterten Widerstand des Gegners und gewann die Oberströme des Flusses Kurdschip. 1863 zum Generalmajor befördert. Für die Expeditionen 1862–63, auf Vorschlag des Expeditionsteilnehmers Prinz Albert von Preußen, mit preußischen Roten Adlerorden 3. Klasse mit Schwertern und 2. Klasse mit Krone ausgezeichnet. Für die Bewährung in der Angelegenheit vom 18. März 1864 zwischen Psesuape und Schache und bei der Einnahme des gesamten Meeresufers bis zum Fluss Sotschi mit dem Orden des Heiligen Georgs 3. Klasse geehrt. Ab Dezember 1865 Befehlshaber Gehilfe der 21. Infanteriedivision, ab 1866 Befehlshaber Gehilfe der Streitkräfte des Kuban-Gebiets, ab 1867 Leiter der Suchumi-Abteilung. War 1872 für einige Zeit Ordonnanzoffizier des Oberbefehlshabers der Armee, in der Folgezeit zum Befehlshaber der 20. Infanterie-Division ernannt. 1875 ausgezeichnet mit dem Orden des Heiligen Wladimirs 2. Klasse. Kurz vor dem Russisch-Türkischen Krieg 1877–78 stellte er dem Oberbefehlshaber der Armee die Notiz „Militärische Erwägungen im Fall des Krieges mit der Türkei seitens des Kaukasus“ (1875–76) vor, die nützliche Neueinführungen zur Folge hatte (zuvor reichte er die Notizen „Militärischer Überblick der Gegend von Sochumi“, 1870, und „Militärische Maßnahmen zur Sicherung des Friedens in den Gebieten Tersk und Dagestan“, 1874 ein). Übernahm die Leitung der Alexandropoler und Ardaganer Kampfeinheiten. Beim Übergang über den Fluss Arnagaj befehligte H. die rechte Kolonne des russischen Heeres. Erstürmte am 5. Mai 1877 türkische Festung Ardagan, ausgezeichnet mit Goldenem Degen mit Diamanten und mit dem Orden des Heiligen Georgs 2. Klasse. Wandte erstmalig im Kaukasus die Taktik der Schützenreihen an. Danach wurde die Kampfeinheit von H. nach Kars verlegt, wo sie Stellung an der Linie Kare – Erserum bezog. Schlug am 3. Juni einen starken Ausfall der Festungsbesatzung zurück. Am 7. Juni wurde sie nach Saganlug zur Unterstützung der sich in schwieriger Lage befindenden Kampfeinheit des Generals A.A. Tergukassow geschickt. Am 13. Juni griff sie die befestigen türkischen Stellungen in Zewinsker Höhen an, das Gefecht endete mit einer Niederlage und die Kampfeinheit musste zurücktreten, jedoch verbesserte sich die Lage von Tergukassow. Während der Kämpfe in den Aladschiner Höhen befehligte H. die Attacke auf Bolschyje Jagny und nahm Awliar ein (3. Oktober), trug dadurch zur Zerschlagung des Heeres von Muchtar-Pascha bei. Am 5. Oktober nahm er die Belagerung von Kars wieder auf und wurde nach dem Eintreffen der Hauptstreitkräfte am 10. Oktober zum Kommandierenden der Truppen, die den zurückweichenden Gegner verfolgten, ernannt. Unternahm eine in ihrer Komplexität beispiellose Kampagne, indem er in 7,5 Tagen 174 Wersten zurücklegte. Fusionierte am 16. Oktober mit Tergukassow, erzwang am 17. Oktober Gasan-Kala. Am 23. Oktober schlug H. in den befestigten Stellungen Dewe-Bojnu auf der Straße nach Erserum vernichtend die vereinigten Streitkräfte von Muchtar-Pascha und Ismail-Pascha, baute den Erfolg jedoch nicht aus, und die türkischen Truppen konnten neue Stellungen festigen. Unternahm am 29. Oktober einen erfolglosen Versuch Erserum bei Nacht zu erstürmen, war jedoch daraufhin gezwungen, zu einer langfristigen Belagerung überzugehen. Am 12. November 1877 wurde H. für die Eroberung der Festung Kare (6. November 1877) mit dem Orden des Heiligen Georgs 2. Klasse ausgezeichnet. Starb an Typhus.
Маслов А. Н., Год войны в Малой Азии 1877–78 гг., СПБ, 1879; Зиссерман А. Л., История 80-го пехотного Кабардинского полка (1726–1880), СПБ, 1881; Шеманский А., Русско-турецкая война 1877–78 гг. на Черноморском побережье Кавказа, “Военно-исторический вестник”, 1911, № 3–4. * Брокгауз и Ефрон; РБС; Сытин.