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GRABBE Pawel Christoforowitsch (*21. Dezember 1787 (nach anderen Angaben 1789) in Kexholm; † 14. Juli 1875 (nach anderen Angaben 17. Juli)), militärischer Befehlshaber, General der Kavallerie (1856), Generaladjutant (1842), Graf (1866), Sohn eines Beamten aus dem Geschlecht Grabbe

Rubrik: Biographische Beiträge (Personalien) / Vertreter des sozialen Bereichs (Bildung, Medizin)

GRABBE Pawel Christoforowitsch (*21. Dezember 1787 (nach anderen Angaben 1789) in Kexholm; † 14. Juli 1875 (nach anderen Angaben 17. Juli)),  militärischer Befehlshaber, General der Kavallerie (1856), Generaladjutant (1842), Graf (1866), Sohn eines Beamten aus dem Geschlecht Grabbe. Seit 1793 wurde er in der Familie des Generals der Pioniere S. D. Migulin aufgezogen. Trat nach dem Abschluss des Studiums im Landkadetten-Korps (1805) dem 2. Artillerieregiment im Rang eines Unterfähnrichs bei. Nahm am Russisch-Österreichisch-Französischen Krieg (1805) und Russisch-Preußisch-Französischen Krieg (1806-1807) teil, in der Schlacht bei Golomin (14. Dezember 1806) konnte er um ein Haar der Gefangenschaft entkommen. 1807 Kommandeur einer Kompanie des Wladimir Infanterieregiments, war an den Schlachten bei Friedland und Preußisch-Eylau beteiligt. In den Jahren 1808 bis 1809 Adjutant vom General A. P. Ermolow. Von September 1810 bis April 1812 Militärattaché „im Rang eines Kanzleidieners bei der Mission“ in München. Führte die Abteilung für Informationserfassung über die militärische Lage in Europa. 1812 führte er einen Geheimauftrag in Berlin aus. War am Anfang 1812 Adjutant des Generals M. B. Barclay de Tolly. Nachdem die “Grand Armée“ des französischen Kaisers Napoleon I. die Grenze Russlands überschritten hatte, wurde er von Barclay de Tolly zu einem Parlamentär ernannt, mit dem Auftrag Information über den Bestand der Armee und deren Kommando zu ermitteln. Nahm am Vaterländischen Krieg 1812 sowie den Feldzügen im Ausland von 1813 bis 1814 teil. Für die Verdienste bei der Schlacht von Smolensk mit dem Orden des Heiligen Georg der 4. Klasse ausgezeichnet. Diente später als Adjutant der Generäle Ermolow und M. A. Miloradowitsch. Während des Rückzugs der Armee Napoleons aus Russland kämpfte er in der Partisaneneinheit des Generals L. G. Wallmoden-Gimborn. 1816 zum Oberst befördert. 1817 zum Kommandeur des Lubny Husaren-Regiments ernannt. Bald danach wurde er wegen „eklatanter Nichtbeachtung der militärischen Dienstordnung” entlassen, 1818 aber schon wieder in die Armee aufgenommen.

Beteiligte sich an den Organisationen der Dekabristen, war Mitglied der „Wohlfahrtsunion“ (ab 1818) und Teilnehmer des Moskauer Kongresses im Jahre 1821. 1823 wurde er zum Seversk Kavallerie-Jäger-Regiment beordert. Entzog sich der Teilnahme an dem Aufstand am 14. Dezember 1825. Am 18. Dezember 1825 wurde er verhaftet und nach Sankt-Petersburg gebracht, am 2. Januar 1826 auf Anordnung des Kaisers Nikolai I. frei gelassen und am 3. Januar wieder verhaftet. Am 18. März 1826 war er in die Dinaburg Festung inhaftiert. Wurde am 19. Juli frei gelassen und kehrte zurück zu seinem Regiment.

Nach Beginn des Russisch-Türkischen Krieges 1828-1829 wurde er Kommandeur der Avantgarde der russischen Truppen in der Kleinen Walachei. Für die Schlacht bei Bolesti mit einem goldenen Säbel mit der Inschrift „Für die Tapferkeit“ ausgezeichnet. Ab 16. Februar 1829 Stellvertretender des Stabschefs der Truppen in der Walachei. Erstürmte im Mai 1829 die Stadt Rachow in Transkarpatien, schaffte als erster die Überquerung der Donau und wurde verwundet. Im Juni 1829 wurde er zum Generalmajor befördert und leitete einige Zeit den Stab des 7. Armeekorpses. War an der Niederwerfung des Polnischen Aufstands in den Jahren von 1830 bis 1831 beteiligt, besetzte den Posten vom Stabschef des 1. Armeekorpses. War Teilnehmer an den Kämpfen gegen die Aufständischen bei Minsk und Kaluschin sowie vom Sturm auf Warschau. Für die Schlacht bei Ostrolenka mit dem Orden des Heiligen Georg der 3. Klasse ausgezeichnet. Ab 1832 Kommandeur der 2. Dragoner-Divison. 1837 zum Generalleutnant befördert.

Ab 18. April 1838 Befehlshaber der Truppen der Kaukasischen Linie an der Schwarzmeer-Küste. Besiegte an der Spitze der Nord-Dagestan-Abteilung (10 Gebiete, 5 Hundert Kosaken, 18 Geschütze) im Jahr 1839 Taschav-Hadzhi, den Verbündeten Imam Shamils, bei Ahmet-Taga und zerschlug bald darauf seine Hauptkräfte beim Dorf Ssajassan (12. Mai). Am 30. Mai nahm er Argun ein. Am 12. Juni begann er die Belagerung des Hauptstützpunkts von Schamil in der Siedlung Ahulgo. Die Belagerung kostete der Abteilung viele Menschenleben, Ahulgo fiel am 22. August, dabei wurde kein einziger Mensch gefangen genommen und die meisten kamen ums Leben, dem Rest gelang es, sich zusammen mit Schamil in Sicherheit zu bringen. Aufgrund der starken Erschöpfung der Truppen konnte G. mit der Kampfoperation nicht fortfahren. Unternahm 1840 ein paar Straffeldzüge, in deren Laufe eine große Anzahl hauptsächlich tscharkassicher (tscherkessischer) Siedlungen vernichtet wurde. 1840 spitzte sich die Situation auf dem Kaukasus zu. Die Bergbewohner zerstörten den Festungspunkt Michailowskoje, die Forts Lasarewa und Nikolaewskij. Im Mai 1841 nahm G. einen befestigten Stützpunkt auf den Hubar-Höhen und danach die Festung Schikle ein. Führte im Oktober 1841 einen Straffeldzug im Kleinem Tschetschenien durch, während dessen viele mit Schamil sympathisierende Siedlungen geplündert wurden. Anfang 1842 setzte er seinen Kriegsplan durch, dessen Ziel der Punkt Dago war. Die von ihm unternommene Itschkerien-Militärexpedition führte zu großen Verlusten und endete mit einem Fiasko. Am 18. September wurde er von seinem Posten entlassen. Lebte bis September 1847 auf seinem Gutshof im Gouvernement Poltawa.

Während des Feldzugs der russischen Truppen zur Unterstützung der österreichischen Regierung bei der Niederwerfung der Revolution in Ungarn (1849) führte G. die Sonderabteilung Nord an. Brachte den aufständischen Truppen einige Niederlagen bei Rosenberg, Szent-Márton, Szent-Miklós, Komorn u.a. bei, danach unterdrückte er brutal den Aufstand in Nordungarn. 1849 mit einem goldenen Diamantensäbel mit der Inschrift „Für den Feldzug nach Ungarn“ ausgezeichnet. Nach dem Ende des Feldzugs Mitglied im Komitee der Invaliden (Alexandrinisches Verwundeten-Komitee). Infolge eines Skandals im Zusammenhang mit dem Verwalter des Komitees Politkowskij, der Gelder für Invaliden veruntreut hatte wurde G. am 9. Februar 1853 sein militärischer Rang als Generaladjutant wegen “Untätigkeit der Staatsgewalt“ aberkannt. Er wurde aus dem Dienst entlassen und dem Militärgericht übergeben.Wurde vom Gericht zu 3 Monaten Haft verurteilt und von Kaiser Nikolai I. begnadigt. Nach ein paar Monaten zum stellvertretenden Militärgouverneur von Rewel und Befehlshaber der Truppen im Gouvernement Estland ernannt.1854 wurde ihm der Rang eines Generaladjutants zurückgegeben. Ab September 1862 war er bestellter Ataman des Don-Kosakenheeres. Unter Grabbe wurde die Dauer vom Militärdienst der Kosaken auf 25 Jahre reduziert. Im Oktober 1866 verließ G. seinen Posten als Ataman, erlangte die Grafenwürde und wurde zum Mitglied des Staatsrats ernannt. Er wurde mit dem Orden des Heiligen Andreas des Erstberufenen ausgezeichnet (1863).

 

Aufs.: Записная книжка графа П. X. Граббе, М., 1888; Из памятных записок графа П. X. Граббе, М., 1871.

Literatur

Aufs.: Записная книжка графа П. X. Граббе, М., 1888; Из памятных записок графа П. X. Граббе, М., 1871.

 

Hinweise

Aufs.: Записная книжка графа П. X. Граббе, М., 1888; Из памятных записок графа П. X. Граббе, М., 1871.

Autoren: Salesskij K.

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