RU

neue
illustrierte elektronische

KLINGER Gustav Kasparowitsch (). Einer der Führer des Verbands der sozialistischen Wolgadeutschen 1917–18, Mitglied des Wolga-Kommissariats für deutsche Angelegenheiten 1918, Mitarbeiter des Apparats der Komintern ab 1919, Opfer der Stalinschen Repressalien

Rubrik: Biographische Beiträge (Personalien) / Vertreter des sozialen Bereichs (Bildung, Medizin)

KLINGER, Gustav (Gustaw Kasparowitsch), * 1876, † 1937. Sowjetdeutscher Politiker.

Klinger hatte einen mittleren Bildungsabschluss. In den Jahren 1909-14 war er Vorstandsmitglied der Petersburger „Maschinenfabrik Kolomna AG“, in den Jahren 1915-17 Vorstandsmitglied der Firma Grünhof in Saratow. Im August 1917 wurde er Mitglied der Russischen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (Bolschewiki). Im Mai 1917 war er Mitbegründer und Leiter des Saratower Komitees des Bundes der Deutschen Sozialisten des Wolgagebiets, in dessen Auftrag er im April 1918 an der Spitze einer wolgadeutschen Delegation nach Moskau reiste, um mit dem Volkskommissariat für Nationalitätenfragen eine dem Selbstbestimmungsrecht der Völker entsprechende territoriale Autonomie der Wolgadeutschen auszuhandeln. Im Verlauf der mit dem Volkskommissar für Nationalitätenfragen Josef Stalin und anderen Vertretern des Volkskommissariats geführten Verhandlungen (10.-24. April 1918) einigte man sich auf die Gründung einer „Selbstverwaltung der deutschen werktätigen Massen auf sowjetischer Grundlage“. Vom 30. April bis zum 23. Oktober 1918 gehörte Klinger dem Wolgakommissariat für deutsche Angelegenheiten an, das er vom 1. Juli 1918 an beim Volkskommissariat für Nationalitätenfragen vertrat. Er spielte eine entscheidende Rolle bei der Ausarbeitung und Niederschrift des am 19. Oktober 1918 vom Rat der Volkskommissare verabschiedeten Dekrets „Über die Gründung des Gebiets der Wolgadeutschen“. Vom 24. Oktober an war Klinger Mitglied des Exekutivkomitees des Gebiets der Wolgadeutschen.

Als Vertreter der wolgadeutschen Bolschewiki nahm Klinger an den ersten drei Kongressen der Kommunistischen Internationale (Komintern) teil und war in den Jahren 1919-20 Mitglied des Büros des Exekutivkomitees und geschäftsführender Leiter der Komintern. Zugleich war er in den Jahren 1920-24 Mitarbeiter des Volkskommissariats für Nationalitätenfragen und Vertreter des Exekutivkomitees der Wolgadeutschen im Volkskommissariat für Nationalitätenfragen. In den Jahren 1925-31 war er Leiter der Abteilung für Nationalitätenfragen und Leiter des Sekretariats des Präsidiums des Allrussischen Zentralexekutivkomitees. Später war er noch auf mehreren verantwortlichen Posten tätig. Im Zuge der Stalinistischen Säuberungen wurde Klinger aufgrund falscher Anschuldigungen verhaftet und repressiert.

Autoren: German A.

ЗEINE FRAGE STELLEN