LENGNIK, Friedrich Wilhelmowitsch (Decknamen und Pseudonyme: Wassiljew, Wolf, Ge, Sarin, Istotschnik, Kol, Kolin, Kum, Kurz, Lingling, Nikitow, Rul, Fritz, Arthur Ziegler, Frederick), * 24. Januar 1873 in Grobin (Gouvernement Kurland), † 29. November 1936 in Moskau. Politiker und Staatsmann.
Lengnik entstammte einer Lehrerfamilie. Nach Abschluss der Realschule in Jekaterinoslaw (1891) studierte er am Petersburger Technologischen Institut. 1893 wurde er Mitglied eines revolutionären Studentenzirkels. Nach Abschluss des Instituts trat er 1896 dem Petersburger „Kampfbund für die Befreiung der Arbeiterklasse“ bei. Im August 1896 wurde er verhaftet, weil er Streiks der Petersburger Weber organisiert hatte, und war in der Peter- und Paul-Festung und im Butyrka-Durchgangsgefängnis in Moskau inhaftiert. In den Jahren 1898-1901 lebte er in der Verbannung im Dorf Tessinskoje (Bezirk Minussinsk) und an der Station Ilanskaja der Sibirischen Eisenbahn, wo er mit Lenin bekannt wurde. Nach der Rückkehr aus der Verbannung arbeitete er als Agent der sozialdemokratischen Zeitung „Iskra“ [Funke] in Jekaterinoslaw, Samara, Kiew und anderen Städten. 1902 gehörte er dem Organisationskomitee des 2. Parteitags der Russischen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei an. An dem Parteitag selbst nahm er aus gesundheitlichen Gründen nicht teil, wurde aber in Abwesenheit in das Zentralkomitee und den Parteirat gewählt. Im Zeitraum von September 1903 bis Februar 1904 war er Auslandsvertreter des ZK der Partei. Im Oktober 1903 nahm er am Zweiten Kongresses der Auslandsliga der russischen revolutionären Sozialdemokratie teil, den er zusammen mit der Gruppe der Bolschewiki verließ, um gegen die Weigerung der Menschewiki zu protestieren, die das Statut der Liga betreffenden Vorschläge des Zentralkomitees zu akzeptieren. Im Februar 1904 kehrte er mit einem auf den Namen Arthur Ziegler ausgestellten falschen Pass nach Russland zurück, wo er im Nordbüro des ZK der Russischen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei arbeitete. Im Juni 1904 wurde er verhaftet und verbüßte eine Freiheitsstrafe im Moskauer Taganka-Gefängnis. Im Frühjahr 1905 wurde er aus gesundheitlichen Gründen (Tuberkulose) gegen Kaution entlassen und setzte sich ins Ausland ab. Bis 1908 war er zur Kur in Davos (Schweiz). 1908 kehrte er im Zuge einer Amnestie nach Russland zurück und betrieb in den folgenden Jahren illegale revolutionär-propagandistische Arbeit in Kiew, Reval, Jekaterinoslaw, Nowotscherkassk, Samara, Moskau und anderen Städten. 1917 hielt er sich in Petrograd auf. Nach der Oktoberrevolution von 1917 arbeitete er im Kollegium des Volkskommissariats für Bildungswesen und im Obersten Volkswirtschaftsrat, wo er an der Ausarbeitung des Staatsplans zur Elektrifizierung Russlands [GOELRO] beteiligt war. In den Jahren 1921-23 war er Mitglied des Kollegiums und Leiter der Wirtschaftsverwaltung des Volkskommissariats für Außenhandel, von 1923 an Mitglied der Zentralen Kontrollkommission der RKP(b), Mitglied des Kollegiums des Volkskommissariats der Arbeiter- und Bauerninspektion der UdSSR und von Januar 1926 an schließlich Mitglied des Präsidiums der Zentralen Kontrollkommission. In den Jahren 1928-29 leitete er die Arbeit des Komitees für Standardisierung. Lengnik arbeitete mit wissenschaftlichen und wissenschaftspädagogischen Einrichtungen, war Mitglied des Kollegiums des Instituts für Philosophie, Vorsitzender der Technischen Sektion der Kommunistischen Akademie und Direktor des Instituts für Technik der Kommunistischen Akademie. Von 1932 an war er Stellvertretender Vorsitzender der Allunionsgesellschaft der Altbolschewiken.
Как жил товарищ Ленин в ссылке, в кн.: Жизнь В.И. Ленина Краткая биография для комсомольцев и пионеров, М.-Л., 1926; О Заграничной лиге русской революционной социал-демократии, «Старый большевик», 1930, № 1; Пропаганда революционеров в 90-х гг. прошлого столетия, «Пропагандист», 1934, № 1–2; В те далекие годы, «Нева», 1965, № 12; Письма В.И. Ленина по вопросам философии..., в кн.: Воспоминания о В.И. Ленине, М., 1989, т. 3.
Ленин В.И., ПСС, Справочный том, Именной указатель, Муравьев А.М., Ф.В. Ленгник, Л., 1966; Леноблю Г., Верность большевизму, в кн.: У истоков партии. Рассказы о соратниках В.И. Ленина, 2-е изд., М., 1969, с. 37–39; Мешалкин П.Ф., Единомышленники, Красноярск, 1974, с. 143–55. * Деятели СССР и революционного движения России. Энциклопедический словарь Гранат, М., 1989.