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MEDEM Nikolaj Wassiljewitsch (1796–1870). Baron, Pädagoge, Militärtheoretiker und -historiker, Artilleriegeneral (1864)

Rubrik: Biographische Beiträge (Personalien) / Vertreter des sozialen Bereichs (Bildung, Medizin)

MEDEM, Karl Woldemar Nikolai von (Nikolai Wassiljewitsch), * 24. Oktober 1795 in Genitschek (Gouvernement Wilna), † 24. Februar 1870 in St. Petersburg. Baron, Pädagoge, Militärtheoretiker und Historiker, General der Artillerie (1864).

Seinen Militärdienst begann Medem 1813 als Junker der Gardeartillerie zu Pferde, 1813-14 nahm er an den Feldzügen des Sechsten Koalitionskriegs der russischen Armee teil, zeichnete sich in der Schlacht bei Fère-Champenoise (13./25. März 1814) aus, wurde zum Unterleutnant befördert und mit dem Ehrenabzeichen des Militärordens ausgezeichnet. Im Jahr 1823 wurde er als Stabskapitän an die von Großfürst Michail gegründeten Artillerieschule abkommandiert, die er zuvor selbst absolviert hatte. Er lehrte Militärwissenschaft und wurde 1826 Inspektor der Klassen (Studienassistent). 1832 wurde er bei der Gründung der Nikolai-Militärakademie zum Professor für Taktik und Geschichte der Kriegskunst berufen und 1833 auf den Lehrstuhl für Strategie, Geschichte der Kriegszüge und Militärliteratur befördert. Parallel war er ab 1834 Beauftragter des Hauptdirektors des Pagen- und Kadettenkorps. 1833 wurde er zum Generalmajor und 1845 zum Generalleutnant befördert. 1837 wurde er für sein „Handbuch zur Taktik“ mit dem Demidow-Preis ausgezeichnet. In den Jahren 1838–40 gab er zusammen mit O.I. Senkowski die sechsbändige „Militärbibliothek“ heraus. In den Jahren 1848–50 war Medem Vorsitzender des Militärzensurkomitees, 1860–62 Mitglied der Zensurhauptverwaltung und Vorsitzender des Petersburger Zensurkomitees. In den Jahren 1862–65 war er Mitglied des Rats des Innenministeriums für Fragen der Bücherdrucks. 1864 wurde er zum General der Artillerie befördert und zum Vorsitzenden des Hauptkomitees für Militärwissenschaft ernannt. Gleichzeitig war er Hauptaufseher über den militärwissenschaftlichen Unterricht in den militärischen Lehranstalten Russlands. Medem entwickelte für seine Vorlesungen an der Militärakademie eigene Lehrprogramme für Strategie und Taktik sowie Militärgeschichte und zusammen mit Generalleutnant Baron l.I. Seddeler praktische Taktik-Übungen. Der Feder Medems entstammen zudem der militärischen Ausbildung gewidmete Werke, die bei der Mitte des 19. Jahrhunderts vollzogenen Reform der militärischen Lehranstalten Russlands eine wichtige Rolle spielten.

Auszeichnungen: Weißadlerorden, Orden des Heiligen Wladimir 2., 3. und 4. Ranges, Orden der Heiligen Anna 1., 2., 3. und 4. Ranges, Orden des Heiligen Stanislaw 1., 2. und 3. Ranges sowie Orden des Heiligen Georgs 4. Ranges.

Veröffentlichungen

Обозрение известнейших правил и систем стратегии, СПБ, 1836; Тактика, ч. 1–2. СПБ, 1837–38; Описание военно-учебных заведений Пруссии, СПБ, 1851; Очерк военно-учебных заведений во Франции, СПБ, 1869.

Literatur

Богданович М.И., Воспоминания о бароне Н.В. Медеме, «Русская старина», 1877, т. 19, № 7; Бескровный Л.Г., Очерки военной историографии России, М., 1962; Мещеряков г.П., Русская военная мысль в XIX в., М., 1973, Потто В.А., Кавказская война в отдельных очерках, эпизодах, легендах и биографиях, 3-е изд. СПБ, 1897–98, т. 1, с. 59–74; Строков A.A., История военного искусства, т. 2, М., 1965. * Брокгауз и Ефрон; БСЭ-2; ВЭ; Сытин; DBL

Autoren: Totfalušin V.P.

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