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OPPERMANN Karl Iwanowitsch (1766–1831). Graf (1829), Pionieringenieur (1823), Ehrenmitglied der Petersburger Akademie der Wissenschaften (1826)

Rubrik: Biographische Beiträge (Personalien) / Vertreter des sozialen Bereichs (Bildung, Medizin)

OPPERMAN, Karl Iwanowitsch, * 12. November 1766 in Darmstadt, † 2. Juli 1831 in Wyborg. Graf (1829), General-Ingenieur (1823), Ehrenmitglied der Petersburger Akademie der Wissenschaften (1826). Entstammte dem Adel des Herzogtums Hessen-Darmstadt. Sohn eines Geheimrats und hohen Würdenträgers am Hof des Großherzogs.

Nach Erhalt einer ingenieurtechnischen und mathematischen Ausbildung trat Opperman 1779 in den Dienst der Hessischen Armee und wurde 1783 im Rang eines Leutnants der hessischen Truppen in die russischen Ingenieurtruppen übernommen. In den Jahren 1788-90 nahm er am Russisch-Schwedischen Krieg teil und  wurde für seine Bewährung im Kampf zum Ingenieur-Kapitän befördert und mit dem Orden des Heiligen Georg 4. Stufe ausgezeichnet. 1790 geriet er nach Verwundung in Gefangenschaft. Nach Unterzeichnung des Friedens von Värälä kehrte er im Jahr 1791 nach Russland zurück und wurde nach Polen geschickt, wo er an der Niederschlagung des polnischen Aufstands von 1794 beteiligt war. Im Oktober 1795 wurde er zum Ingenieur-Major befördert und nach der Thronbesteigung Zar Pawels I. zum Leiter des Kartenarchivs ernannt. 1797 wurde er Mitglied der Ingenieurexpedition des Militärkollegiums. Am 6. März 1799 wurde er zum Oberst befördert. Am 3. Oktober des gleichen Jahres schied er infolge eines Konflikts mit A.A. Araktschejew im Rang eines Generalmajors aus dem Dienst, wurde aber schon bald von Pawel I. an das Ingenieurkorps zurückgeholt und an die Abteilung für Wasserstraßen überstellt. In den Jahren 1801–05 leitete er die Arbeiten zur Erstellung einer „Ausführlichen Karte des Russischen Reiches und der angrenzenden ausländischen Besitzungen“. Er wurde mit dem Orden der Heiligen Anna 1. Stufe ausgezeichnet.

Im Jahr 1803 wurde er nach Finnland abkommandiert, um die dortigen Festungen verteidigungsfähig zu machen. Am 6. Januar 1805 wurde er zum General-Quartiermeister der vereinten russischen und neapolitanischen Truppen in Italien ernannt. 1806-07 nahm er (innerhalb des Korps von General-Leutnant I.N. Essen) am Vierten Koalitionskrieg teil und wurde mit dem Orden des Heiligen Wladimir 3. Stufe ausgezeichnet. 1807 machte er die Festung Kronstadt verteidigungsfähig. Während des Russisch-Schwedischen Kriegs von 1808–09 erneuerte er die Befestigungsanlagen der Festungen Wyborg, Nyslott und Tavastehus und wurde zum Inspektor des Ingenieur-Departements des Kriegsministeriums berufen. 1810 gründete er die Schule der Ingenieurskonduktoren in St. Petersburg. (nach 1819 Haupt-Ingenieurs-Schule), leitete den Bau der Festungen Bobrujsk und Dünaburg und wurde mit dem Orden des Heiligen Wladimir 2. Stufe ausgezeichnet (1810). Am 30. August 1811 wurde er zum Ingenieur-Generalleutnant befördert und am 28. Februar 1812 zum Direktor des Ingenieur-Departements des Kriegsministeriums ernannt. Von März des gleichen Jahres an war er Chef des Ingenieurdienstes der 1. Westarmee.

Während des Napoleonischen Russlandfeldzugs von 1812 nahm er an den Schlachten bei Borodino (26. August), Malojaroslawez (12. Oktober), Wjasma (22. Oktober) und Krasnyj (3.–6. November) teil und wurde mit dem Alexander Newski-Orden ausgezeichnet. Im Sechsten Koalitionskrieg zeichnete sich bei der Belagerung von Thorn aus (1813) und wurde mit dem Orden des Heiligen Georg 3. Stufe ausgezeichnet. Auf dem Posten des Stabschefs der Polnischen Armee kommandierte er die Blockade von Modlin, nahm darüber hinaus an den Schlachten bei Dresden, Pirna und Leipzig sowie an der Belagerung von Magdeburg und Hamburg teil und wurde mit dem Alexander Newski-Orden mit Diamanten ausgezeichnet. Am 20. Januar 1818 wurde er zum Generalinspektor der Ingenieursverbände ernannt. Von 1823 an Mitglied des Staatsrats und Hauptverwalter der Artillerie-Schule. Parallel leitete er das Departement für Seebauten sowie die Schule der Gardeleutnants und Kavalleriejunker.

Ab 1824 Mitglied und später Vorsitzender der Kommission für den Bau der Isaakskathedrale. Von 1827 an Oberkurator der evangelisch-lutherischen Peter- und Paulskirche in St. Petersburg. Ritter des Andreas-Ordens (Orden des Heiligen Andreas des Erstberufenen) (1830). Ausgezeichnet zudem mit dem preußischen Rotadlerorden 1. Stufe, dem schwedischen Schwertorden 1. Stufe, dem dänischen Dannebrogorden und dem französischen Orden der Ehrenlegion.

1830 erkrankte er auf dem Weg zur Festung Sveaborg, deren Wiederaufbau er leiten sollte, an Cholera und verstarb.

K.I. Opperman ist in St. Petersburg auf dem auf der Wyborger Seite gelegenen Cholera-Friedhof begraben.

Literatur

«Сын Отечества», 1831, № 35, с. 164–184; № 36, с. 207–227; № 37, с. 272–279; Исторический очерк корпуса военных топографов 1822–72 гг., в кн.: Сенатский архив, т. 1, СПБ, 1888; * РБС; Государственные деятели России XIX – начала XX вв. Биографический справочник, М., 1995; Отечественная война 1812 г. Энциклопедия, М., 2004.

Autoren: Totfalušin V.P.

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