ROHDE Gottlieb-Wilhelm (Wassilij Petrowitsch) (3. November 1858, Petersburger Gouvernement – 5. März 1935, Helsinki, Finnland), Militär, General-Leutnant (1913). Stammt aus einer adeligen Familie lutherischer Konfession, Sohn eines Obersts. Schloss die Petersburger reformierte Fachschule (1876), die 2. Konstantinower Fachschule (1878), die Nikolai-Akademie des Generalstabs nach dem 1. Rang (1884). Wurde aus der Fachschule am 16. April 1878 als Feldwebel in das Semjonowsker Regiment der Leibgarde entlassen. Seit dem 15. November 1884 Oberadjutant des Stabs der 29. Infanteriedivision; verbrachte parallel vom Dezember 1886 bis Oktober 1887 die Zensurleitung einer Kompanie in dem 116. Malojaroslawski-Regiment. Seit 5. Dezember 1887 Oberadjutant des Stabs des 3. und seit 6. Dezember 1890 – des 17. Armeekorps. Bestand vom 3. März bis 6. Dezember 1890 in Reserve. Seit 2. Januar 1891 Stabsoffizier für besondere Aufträge bei dem Stab des 13. Armeekorps. Wurde am 9. April 1894 zur Moskauer Infanteriefachschule der Junker zum Unterricht von Militärwissenschaften abkommandiert; verbrachte gleichzeitig im Juli–Oktober 1896 die Zensurleitung eines Bataillons im 5. Kiewer Grenadierregiment. Wurde am 2. April 1895 zum Oberst befördert. Ab 2. Dezember 1897 Stabsoffizier für besondere Aufträge bei dem Stab des Grenadierkorps. Wurde am 25. November 1899 zum Leiter des Stabes der 3. Grenadierdivision ernannt und übernahm am 31. Dezember 1901 das Kommando über das 1. Newski König-der-Hellenen-Regiments (Roslawl, Gouvernement Smolensk). Wurde am 5. November 1904 zum General-Major mit Ernennung zum Kommandier des Stabs des 1. Kaukasischen Armeekorps (Alexandropol) befördert. Wurde am 29. Januar 1913 zum General-Leutnant befördert und zum Kommandeur der 42. Infanteriedivision ernannt, deren Stab sich in Kiew befand. Wurde mit den russischen Orden der Hl. Anna bis zum 1. Grade einschließlich (1912) ausgezeichnet.
Nach Beginn des Ersten Weltkriegs trat er im August 1914 an der Spitze der Division an die Front. Bewährte sich in der Galizischen Schlacht 1914 und wurde am 25. September 1914 „für die Einnahme der stark befestigten Turkoschinski-Anhöhen und Lwows“ mit dem Orden des Hl. Georgs des 4. Grades ausgezeichnet. Wurde am 23. April 1915 amtierend auf die Position des Generals für Aufträge bei dem Befehlshaber der 11. Armee ernannt, kehrte aber bereits am 5. Juni 1915 zum Kommando seiner bisherigen Division zurück. Übernahm am 12. Juli 1915 das Kommando über das 7. Sibirische Armeekorps. Rohde befehligte das Korps nicht lange – nur drei Monate – und wurde bereits am 11. Oktober in die Reserve der Ränge bei dem Stab des Dwiner, und am 24. Oktober desselben Jahres – des Petrograder Militärdistrikts. Für die im Kampf erreichte Bewährung wurde Rohde ebenfalls mit Schwertern und dem Band zum Orden des Hl. Wladimir des 4. Grades (1915), den Schwertern zu den Orden des Hl. Wladimir des 3. Grades (1915) und der Hl. Anna des 1. Grades (1916) ausgezeichnet. In die reguläre Armee kehrte Rohde nicht mehr zurück und wurde nach dem Ausmarsch des Generals L. G. Kornilow am 9. September 1917 neben anderen Generälen vom Dienst auf Antrag mit Waffenrock und Rente freigestellt. Wurde nach dem Oktoberumbruch 1917 durch die Bolschewiken festgenommen und in das Kronstädter Gefängnis eingesperrt. Emigrierte nach der Befreiung über Finnland nach Deutschland. Bestand in den Positionen des Vorsitzenden des Verbandes der gegenseitigen Unterstützung der russischen Offiziere der Armee und Flotte in Deutschland, des Vorsitzenden der Vereinigung der Offiziere des Generalstabs. Siedelte später nach Finnland um.
Ehefrau – Alma Augustowna, geb. Vostrom (2. Januar 1856 – 20. Januar 1936).
Залесский К.А. Первая мировая война. Ч. 1. М., 2014.