ROOP Christophor Christophorowitsch (1. Mai 1831 – 1918, Petrograd), Staatsbeamter und Militär, ordentliches Mitglied der Russischen Geografischen Gesellschaft (seit 1892), General der Infanterie (1885). Aus einem Adelsgeschlecht des Moskauer Gouvernements; Roop gehörte der evangelisch-reformierten Konfession an, konvertierte aber 1915 zum Orthodoxentum. Schloss das 1. Kadettenkorps (1849) und die Nikolai-Akademie des Generalstabs nach 1. Rang und mit kleiner Silbermedaille (1854) ab. Begann den Dienst am 26. Mai 1849 als Fähnrich des Grenadier-Regiments von der Leibgarde zu Pferde, der Großteil seines gesamten aktiven Dienstes verlief in den Reihen der Kaiserlichen Garde. Teilnehmer des Ungarischen Feldzugs 1849. Vom 3. August 1854 bis 23. Mai 1855 Oberadjutant des Stabs des Garde-Reserve-Kavallerie-Korps; Teilnehmer der Abwehr der Küste des Finnischen Meerbusens während des Krimkrieges 1853–1856. Ab 23. Mai 1855 Divisionsquartiermeister der Gardekürassierdivision. Wurde am 1. Januar 1857 zum Oberst befördert und zum Kommandeur des Stabs der 2. Leichten Garde-Kavallerie-Division ernannt. Bestand ab 12. Oktober 1857 bei dem Stab des selbstständigen Garde-Kavallerie-Korps. Roop leitete vom 6. April 1858 bis 18. November 1860 den Stab der 1. Garde-Infanterie-Division (Sankt Petersburg) und besetzte vom 30. Juni – 8. September 1862 und seit 26. November desselben Jahres den Posten des Oberquartiermeisters des Selbstständigen Gardekorps; wurde am 17. April 1863 zum General-Major befördert. Wurde am 10. August 1864 zum Kommandeur des Stabs des Charkower Militärdistrikts ernannt, wurde aber bereits am 12. Mai 1865 nach Moskau versetzt, um für besondere Aufträge bei dem Stab des Militärdistrikts zu bestehen, am 19. März des folgenden Jahres übernahm Roop die Leitung dieses Stabs; wurde am 28. März 1871 zum General-Leutnant befördert. Seit 30. August 1875 Kommandeur der 1. Grenadier-Division, welche in Moskau disloziert war. An der Spitze der Division nahm Roop an dem Russisch-Türkischen Krieg 1877–1878 auf dem Kaukasischen Kriegsschauplatz teil. Während der Schlacht auf den Aladschinischen Höhen (14. Oktober 1877) befehligte er den linken Flügel der russischen Streitkräfte und spielte eine wichtige Rolle bei der vernichtenden Niederlage der Armee von Muchtar-Pascha, wofür er mit dem goldenen diamantgeschmückten Degen (Höchste Verordnung vom 27. Oktober 1877) ausgezeichnet wurde. Beim Sturm von Kars in der Nacht zum 6. November 1877 befehligte er die Truppen am linken Ufer des Kars-Tschai, vereitelte den Versuch des Durchbruchs seitens der türkischen Garnison und nahm mehr als 12 Tausend Personen gefangen, wofür er mit dem Orden des Hl. Georgs des 3. Grades (19. Dezember 1877) ausgezeichnet wurde. Als Andenken an seine Verdienste wurde das Fort Tich-Tepe in Fort Roop umbenannt.
Seit 16. April 1878 Kommandeur des 4. Armeekorps, dessen Hauptquartier sich in Warschau befand. Wurde am 21. Oktober 1883 zum Kommandeur der Truppen des Odessaer Militärdistrikts und zum provisorischen General-Gouverneur von Odessa (am 16. August 1889 wurde das General-Gouvernement aufgelöst) ernannt, besetzte beide Posten innerhalb von 7 Jahren. Wurde am 12. Oktober 1890 nach Petersburg versetzt und zum Mitglied des Staatsrats ernannt. Seit dem 1. Januar 1893 war er in dem Departement der zivilen und religiösen Angelegenheiten anwesend; Mitglied des Komitees zur Besprechung der Änderungen im System der hohen militärischen und örtlichen Verwaltung (1881), Vorsitzender des Sonderkomitees zur Abwehr der Schwarzmeeküste (1885), Mitglied des Komitees zur Neugestaltung der Bestimmung über die Feldverwaltung von Truppen (1888); am 30. August 1885 wurde Roop zum General der Infanterie befördert. Gleichzeitig mit dem Dienst schenkte Roop auch viel Zeit der öffentlichen Tätigkeit: 1890–1899 war er Präsident der Odessaer Gesellschaft für Geschichte und Antiquitäten, seit 1896 Ehrenmitglied, seit 1900 Gehilfe des Vorsitzenden, in den Jahren 1907–1916 Vorsitzender der Russischen Gesellschaft der Rettung in Gewässern, seit 1904 Vorstandsvorsitzender der Wohltätigen christliebenden Gesellschaft der Eigenhilfe bei Erkrankungen. Nach Reformierung des Staatsrats wurde er 1906–1916 alljährlich zur Anwesenheit im Rat berufen, 1908–1909 Mitglied des Finanzkomitees; Mitglied der Gruppe der Rechten, seit 1914 parteilos. Wurde zum Jahre 1917 aus der Liste der Anwesenden ausgeschlossen. Nach der Februarrevolution 1917 wurde zusammen mit den anderen Mitgliedern des Staatsrats am 1. Mai aus dem Bestand herausgeführt und am 25. Oktober offiziell aus dem Dienst entlassen. Während seiner Dienstjahre wurde Roop mit allen Auszeichnungen des Russischen Kaiserreichs bis zum Orden des Andrej Perwoswannyj des 1. Grades (1913) einschließlich ausgezeichnet, darunter den Orden des Hl. Wladimir des 1. Grades (1899), des Hl. Alexander Newskij (1888, mit diamantenen Abzeichen zum Orden – 1895) sowie dem Auszeichnungsabzeichen für 50 Jahre mangellosen Dienstes.
War in der ersten Ehe mit Warwara Alexandrowna Oserskaja (1839–1867), in der zweiten Ehe – mit Maria Stepanowna Schelaschnikowa verheiratet (verst. 1918). Kinder aus der ersten Ehe: W. Ch. Roop und Olga (1863 – 19. Oktober 1901), in der Ehe Tschutowskaja; aus der zweiten Ehe: Sergej (2. Januar 1882 – 25. März 1956, Paris), welcher mit der Tochter des Militärministers W. A. Suchomlinow verheiratet war, und Christophor (1883 –?).
Альманах современных русских государственных деятелей. СПБ, 1897; Левенсон М.Л. Государственный совет. Пг., 1915; Государственный совет Российской империи. 1906‒1917. М., 2008; Залесский К.А. Первая мировая война. Ч. 2. М., 2014.