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FLUG Wassilij Jegorowitsch (1860–1955). Offizier, Infanteriegeneral

Rubrik: Biographische Beiträge (Personalien) / Vertreter des sozialen Bereichs (Bildung, Medizin)

FLUG, Wassili Jegorowitsch, * 19. März 1860, † 3. Dezember (anderen Quellen zufolge 9. Dezember) 1955 in San Francisco. Offizier, General der Infanterie (1914).

Entstammte dem Erbadel des Gouvernements St. Petersburg. Orthodox.

Flug stand von 1877 an im Militärdienst. Im Jahr 1880 kam er nach Abschluss des 2. St. Petersburger Militärgymnasiums und der Großfürst Michail-Artillerie-Schule (mit Eintrag auf der marmornen Ehrentafel) im Rang eines Unterleutnants zur 7. Batterie der Berittenen Artillerie. 1885 zum Leutnant befördert. 1890 schloss er die Zar Nikolai-Akademie des Generalstabs in der 1. Stufe ab und wurde für herausragende Leistungen im Studium zum Stabskapitän befördert. In den Jahren 1890-94 Chef der Exerziereinheit des Stabs der Festung Wladiwostok und anschließend an das 11. Dragonerregiment Charkow abkommandiert, wo er in den Jahren 1893-94 die 1. Schwadron kommandierte. Oberadjutant des Stabs der Kaukasischen Grenadierdivision (1894-96), Stabsoffizier bei der Führung der 2. Ostsibirischen Schützenbrigade (1896-99) und kommissarischer Stabschef der 3. Ostsibirischen Schützenbrigade (1899-1900). Im Jahr 1900 zum Oberst befördert. In den Jahren 1900-01 nahm Flug an den Kampfhandlungen im Zuge des Boxeraufstands teil und wurde für die Einnahme der chinesischen Stadt und Festung Lutai am 9. September 1900 mit einer goldenen Waffe ausgezeichnet. Er war Chef der Militärabteilung des Stabs (1900-02) und Stabschef des Gebiets Kwantung (1902-04) und wurde für seine Bewährung im Kampf zum Generalmajor befördert (1903). Zur Zeit des Russisch-Japanischen Kriegs von 1904-05 Chef des Provisorischen Stabs, General-Quartiermeister des Feldstabs des Statthalters seiner Kaiserlichen Majestät im Fernen Osten und schließlich kommissarischer General-Quartiermeister des Stabs des Oberkommandierenden aller im Kampf gegen Japan stehenden Land- und Seestreitkräfte (1904). Vom 27. November 1904 bis zum 14. Januar 1905 stand Flug in der Verfügung des Oberkommandierenden. Anschließend General-Quartiermeister der von Infanteriegeneral O.K. Grippenberg und später von General A.W. Kaulbars kommandierten 2. Mandschurischen Armee (Januar - September 1905). Aktiver Teilnehmer der Schlachten bei Sandep und Mukden. Flug kritisierte das Kommando der Mandschurischen Armee für dessen angebliche Passivität, das den Japanern die strategische Initiative überließ und den „kühnen Manövern des Feindes nur passiv auswich, statt mit einem Gegenschlag zu antworten“. Militärgouverneur des Gebiets Primorje (21. September 1905 - 19. November 1909) und Ataman des Ussurischen Kosakenheers. Im Jahr 1908 wurde Flug für Bewährung im Dienst zum Generalleutnant befördert. Chef der 37. Division (1909) und der 2. Garde-Division der Infanterie (1912), Adjutant des Generalgouverneurs und Truppenkommandeurs des Militärbezirks Turkestan (1913). Im Ersten Weltkrieg war Flug Kommandeur der Truppen der 10. Armee (August – September 1914), die Anfang September zum Angriff überging und sich in der Winterschlacht von Masuren heftige Kämpfe mit den Einheiten der deutschen 8. Armee lieferte. Anfang Oktober nahmen die von Flug befehligten Truppen Suwałki und Augustów ein und nahmen dabei etwa 3.000 Gefangene und erbeuteten 20 schwere Waffen. Aufgrund von Meinungsverschiedenheiten mit dem Truppenkommandeur der Nordwestfront General der Infanterie N.W. Russki wurde Flug das Kommando über die Armee entzogen und er selbst an den Oberkommandierenden überstellt. Im Juni 1915 trat er das Kommando des 2. Armeekorps an. Für die erfolgreiche Vereitelung des feindlichen Plans, im September 1915 die Nord- und die Westfront im Bereich von Molodetschno zu trennen, wurde Flug am 9. Januar 1916 mit dem Orden des Heiligen Georg der 4. Stufe ausgezeichnet. 1916 agierte Flugs Korps während des Vorstoßes der Truppen der Südwestfront innerhalb der von Infanteriegeneral D.G. Schtscherbatschew befehligten 7. Armee. Am 6. Juni ging das Korps (dem die 26. und 43. Division der Infanterie sowie die 3. Turkestanische Schützendivision angehörten) zum Angriff über. In den Kämpfen bei Jaslowez fügten die Truppen Flugs dem österreichisch-ungarischen 13. Korps eine vernichtende Niederlage zu, drängten es hinter den Fluss Strypa zurück und nahmen 9.500 Gefangene. Nach der Oktoberrevolution von 1917 ging Flug an den Don, wo er sich im Dezember 1917 der Freiwilligenarmee anschloss und dem General der Infanterie M.W. Andrejew unterstellt war. Im Frühjahr 1918 wurde er als Repräsentant der Freiwilligenarmee nach Sibirien und in den Fernen Osten kommandiert. Im Juni 1918 gehörte er dem „Aktionskomitee“ Generalleutnant D.L. Horvats in Wladiwostok an und war an der Aufstellung von Kampfeinheiten beteiligt, die später in der Sibirischen Armee Admiral Koltschaks aufgingen. Kommandeur der Truppen des Militärbezirks Äußere Mandschurei (Dezember 1918), Adjutant des Höchsten Zivilbeauftragten im Fernen Osten. Im Mai 1919 kehrte Flug im Auftrag Koltschaks nach Südrussland zurück, wo er Generalleutnant Denikin unterstellt war. Von September 1919 an war er Adjutant für militärische Fragen des Oberkommandierenden und Truppenkommandeurs des Gebiets Kiew General der Kavallerie A.M. Dragomirow, mit dessen Stab er sich im Herbst 1919 an den Kämpfen um Kiew beteiligte. Mitglied der Kontrollkommission der rückwärtigen Einrichtungen (ab 4. November 1919) und in der Reserve der Truppen des Gebiets Kiew bzw. vom 8. Dezember 1919 an des Gebiets Noworossijsk. Nach der Evakuierung der Truppen Generalleutnant Wrangells von der Krim im Jahr 1920 ging Flug nach Jugoslawien, wo er 1922 im Kriegsministerium diente. Vorsitzender der regionalen Führung der Gesellschaft der Offiziere des Generalstabs in Belgrad. Flug beteiligte sich aktiv an den Aktivitäten der Russischen All-Militärischen Union (ROWS), deren 4. Abteilung (Jugoslawien) er 1930 vorübergehend leitete. Ständiger Mitarbeiter der Journale „Wachmann“ und „Bote des militärischen Wissens“. Nach 1945 lebte Flug zunächst in Deutschland und später in den USA. Ehrenmitglied der Gesellschaft der russischen Veteranen des Großen Krieges in San Francisco. Begraben auf den Serbischen Friedhof in San Francisco.

Auszeichnungen: Orden des Heiligen Stanislaw 3. Stufe (1893), 2. Stufe (1900) und 1. Stufe mit Schwertern (1905), Orden der Heiligen Anna 3. Stufe (1896) und 1. Stufe mit Schwertern (1905), Orden des Heiligen Wladimir 4. Stufe mit Schwertern am Band (1900), 3. Stufe (1904) und 2. Stufe (1911), Weißadlerorden mit Schwertern (1915).

Flug war mit Jekatarina Walerianowna Spitzberg verheiratet, der Tochter eines Generalmajors. Kinder: Xenia (* 20. Januar 1898), Vera (* 13. Juni 1899), Jelena (* 7. Januar 1901) und Maria (* 21. Oktober 1903). In der Familie lebte zudem die Tochter seiner Ehefrau Olga Pestisch (* 1. März 1888).

Veröffentlichungen

10-я армия в сентябре 1914 // Военный сборник. Белград, 1924. Кн. 5. О высшем командном составе // Русский Вестник. 1927. № 110, 112, 114; Душа Армии // Военный Вестник. 1928. № 129; Еще по поводу подбора командного состава // Царский Вестник. 1928. № 7, 8; О подборе командного состава армии // Русский Военный Вестник. 1928. № 154, 155; Путь к победе // Царский Вестник. 1928. № 4; Новые французские уставы полевой службы // Вестник военных знаний. 1931. № 1–4;

Literatur

Стогов Н.Н. Парагвай и русские офицеры // Часовой. 1937. № 147; Некролог // Часовой. 1956. № 361; Рутыч Н. Н. Биографический справочник высших чинов Добровольческой армии и Вооружённых Сил Юга России (Материалы по истории Белого движения). М., 1997. С. 249–250; Военная мысль в изгнании: Творчество русской военной эмиграции. М., 1999; Залесский К.А. Первая мировая война. Биографический энциклопедический словарь. М., 2000. С. 216–218; Волков С. В. Первые добровольцы на Юге России. М., 2001. С. 326; Волков Е. В., Егоров Н. Д., Купцов И. В. Белые генералы Восточного фронта Гражданской войны. М., 2003. С. 215–216.

Archive

Autoren: Gohnadel′ V.M., Šlâhov A.,

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