SCHULZ Michail (Maximilian) Fjodorowitsch von (* 6. Januar 1862 in Kronstadt, UjesdPeterhof, Gouvernement Sankt Petersburg; † September 1919 in Luga, Gouvernement Petrograd), Marine-Militär, Vizeadmiral (1915). Schulz stammte aus einer adligen Familie evangelisch-lutherischer Konfession. Seine Vorfahren waren Seefahrer. Schulz‘ Vater war Konteradmiral F. B. von Schulz, der Bruder von K. F. von Schulz. S. schloss das St.-Anna-Gymnasium in Sankt Petersburg (1875), die Marineschule (1881), einen Studiengang im Bereich Minenwesen an der Offiziers-Minen-Klasse (1886) und die Taucherschule (1891) ab. Trat seinen Dienst am 12. April 1881 als Seekadett an und wurde am 22. April der 3. Matrosendivision zugeordnet. Am 29. August wurde er zum Dienst in der Baltischen zollamtlichen Kreuzer-Flottille beordert und diente bei der Grenzwache auf dem Kreuzer des 4. Ranges „Nyrok“. Am 31. Mai 1882 wurde er zum Mitschmann befördert. Vom 27. August 1885 bis zum 6. September 1886 war er Inspektor des Turmboots „Smertsch“. Ab dem 2. Mai und bis zum 13. Dezember 1889 Kommandeur der 3. Kompanie des Panzerschiffs „Pjotr Weliki“. Nahm von 1890 bis 1891 an der Auslandsexpedition der Panzerfregatte „Minin“ teil. Am 31. August 1892 wurde S. Dozent an der Taucherschule. Er wurde am 16. Oktober 1895 zur SibirischenMatrosendivision versetzt und am 10. März 1896 zum Kommandeur des Minenschiffs „Rewel“ ernannt. Ab dem 29. Juli war S. Mitglied des provisorischen Marine-Militärgerichtes des Hafens von Wladiwostok. Vom 16. Oktober bis zum 13. November 1896 war er Wachtmeister auf dem Transporter „Aleut“. Innerhalb der Sibirischen Matrosendivision leitete er die 11. (ab dem 18. November) und die 7. Kompanie (ab dem 17. April 1897). Im Jahr 1897 war er Kommandeur der Minenschiffe „Sweaborg“ (ab dem 18. April) und „Borgo“ (ab dem 30. Mai). Wurde am 29. September Kommandeurder 3. Kompanie des Kanonenboots „Mandschur“. Vom 5. August bis zum 31. Oktober 1898 war er Oberoffizier auf dem Kreuzer „Sabijaka“. Stand ab November 1898 in Port Arthur einer Gruppe von Minenschiffen (Nr. 203, 204, 206 und 207) vor. War ab dem 20. Dezember Oberoffizier des Kanonenboots „Bobr“ und vom 27. April 1900 bis zum 5. November 1901 Oberoffizier des Kreuzers „Rasbojnik“. Des Weiteren war er Teilnehmer an der Chinesischen Expedition 1900–1901, wobei er vom 21. Juni bis zum 22. August 1900 eine Landungstruppe befehligte, welche die Forts von Taku stürmte. S. hatte das Kommando über die in Port Arthur stationierten Minenschiffe „Prosorliwyj“ (ab April 1902) und „Smelyj“ (1903).
Während des Russisch-Japanischen Krieges wurde er am 16. März 1904 zum Kommandeur des Kreuzers des 2. Ranges „Nowik“ bestimmt. Während der Verteidigung Port Arthurs befand sich sein Schiff im Hafen in ständiger 40-minütiger Gefechtsbereitschaft. Schulz war bei fast allen Kampfoperationen der russischen Flotte dabei und befehligte unter anderem eine Minenschiffseinheit. Während eines Gefechts im Gelben Meer konnte er sich am 28. Juli durch ein japanisches Geschwader hindurchkämpfen und die Küste Sachalins erreichen, nachdem er seinen Kohlevorrat in Qingdao aufgefüllt hatte. Dort nahm er am 20. August den Kampf gegen den japanischen schweren Kreuzer „Tsushima“ auf. Beide Schiffe erlitten Schäden, aber die „Nowik“ lief in der Nähe des Korsakow-Postens auf Grund und wurde schließlich am darauffolgenden Tag von den Japanern zerstört. Für diesen Kampf wurde er mit dem Orden des Heiligen Georg der 4. Klasse ausgezeichnet (Höchster Befehl vom 29. November 1904). Außerdem wurde er mit dem goldenen Säbel mit der Inschrift „Für Tapferkeit“ (auf Befehl vom 5. Juli 1904) und dem Orden der Heiligen Anna der 2. Klasse mit Schwertern (1904) geehrt.
Vom 14. September 1904 bis zum 1. Januar 1905 hatte er das Kommando über den Kreuzer des 1. Ranges „Gromoboj“ und war gleichzeitig vom 31. Dezember 1904 bis zum 29. September 1905 Kommandeur der Sibirischen Matrosendivision. Am 30. Januar 1906 erhielt er das Kommando über den Kreuzer des 1. Ranges „Kagul“ und war vom 30. Juni bis zum 11. August 1906 Kommandeur der 37. Matrosendivision. Vom 3. März bis zum 19. November 1908 befehligte er das Linienschiff „Ioann Slatoust“. Am 5. April 1910 wurde er zum Befehlshaber unter dem Breitwimpel der inneren Truppe der baltischen Minenleger (am 6. Dezember 1911, mit Verleihung des Dienstgrades des Konteradmirals in dieser Dienststellung bestätigt). Vom 18. März bis zum 4. November 1913 war er Kommandeur einer Kreuzerbrigade innerhalb des Ostseegeschwaders. S. wurde am 18. November 1913 zum Kommandeur der Sibirischen Flottille ernannt. Am 30. Juli 1915 wurde er zum Vizeadmiral befördert. Diese Position behielt S. bis zur Februarrevolution und wurde ihrer am 4. April 1917 enthoben. Nach der Oktoberrevolution 1917 blieb Schulz in Russland und wohnte in Luga. Er wurde von der WeTscheKa verhaftet und erschossen.
Копытов Г.А. Керберы. Фамильный код. XIV–XXI вв. Кн. 1. СПБ., 2013; Мультатули П.В., Залесский К.А. Русско-японская война 1904‒1905 гг. М., 2015.