JARMERSTED, Gustav Karlowitsch von, * 14. Januar 1792, † 10. Dezember 1874 in Sankt Petersburg. Militäringenieur, Generalleutnant (1853).
Auszeichnungen: Orden des Heiligen Wladimir 2. Ranges, Orden der Heiligen Anna 1. Ranges mit Kaiserkrone, Orden des Heiligen Stanislaw 1. Ranges, Goldener Tapferkeitssäbel. Jarmersted entstammte dem im Gouvernement Livland ansässigen Adel und war mit Charlotte von Brümer (1802–75) verheiratet.
1806 trat Jarmersted im Rang eines Konduktors in den Dienst des Ingenieurkorps und diente zunächst im Rigaer und später im Chersoner und Otschakower Ingenieurkommando. Im Jahr 1809 wurde er zum Ingenieur-Unterleutnant befördert. Im Jahr 1810 wurde er in die Stadt Mogiljow am Dnepr zur Verfügung von von General K.I. Opperman beordert, der dort einen passenden Standort für die Errichtung einer an der Westgrenze gelegenen Festung auswählen sollte. Zu diesem Zweck wurden in der Gegend zwischen Mogiljow, Rogatschow und Bobruisk ingenieurtechnische Erkundungsarbeiten und topographische Aufnahmen durchgeführt, an denen Jarmersted aktiv beteiligt war. Als Festungsstandort wurde schließlich Bobruisk gewählt. Zeitgleich mit der Errichtung der Festung wurde Jarmersted deren neu formiertem Kommando zugeteilt, in dem er bis 1812 blieb.
Mit Beginn von Napoleons Russlandfeldzug wurde Jarmersted zur Feldarmee einberufen und nahm mit dem Korps des Grafen P. Ch. von Wittgenstein (Ludwig Adolf Peter zu Sayn-Wittgenstein) an den Schlachten bei Kljastizy und Polozk teil. Für seine Verdienste im Feld wurde er zum Stabskapitän befördert und nahm während des Feldzugs von 1813 (Sechster Koalitionskrieg) an den Schlachten bei Lützen, Bautzen, Dresden und Leipzig teil. Außerdem führte er unter Feindbeschuss Erkundungen der feindlichen Stellungen bei Erfurt durch. Für seine Verdienste wurde er mit dem Orden des Heiligen Wladimir 4. Ranges am Band und mit dem Goldenen Tapferkeitssäbel ausgezeichnet. Während des Feldzugs von 1814 nahm er an der Schlacht bei Brienne teil und führte erfolgreich einige ingenieurtechnischer Aufträge zur Querung des Rheins durch. Nach Kriegsende wurde er in die Festungen Zamość und Modlin kommandiert. Für seine Verdienste im Feldzug von 1814 wurde er in den Rang eines Hauptmanns erhoben und mit dem Orden der Heiligen Anna 2. Ranges ausgezeichnet. 1815 stand er in den Reihen des Korps des Grafen A.F. Langeron (Alexandre-Louis Andrault de Langeron). Nach seiner Rückkehr nach Sankt-Petersburg wurde er zum Dünaburger Ingenieurkommando kommandiert, in dessen Dienst er bis 1819 stand. Im gleichen Jahr wurde er zum Oberstleutnant befördert und zum Kommandanten des Kiewer Ingenieurkommandos ernannt. Zwei Jahre später wurde er für besondere Verdienste zu den Garde-Ingenieuren versetzt. 1826 wurde er zum Kommandeur des Dünaburger Ingenieurkommandos und 1832 zum Baumeister der Festung Dünaburg ernannt, wo er bis 1836 blieb. Im Verlauf von zehn Jahren wurde er für seine erfolgreiche Arbeit sowie im Jahr 1831 für seine Beteiligung an der Niederschlagung des Polnischen Aufstands mehrfach mit höchsten Auszeichnungen und Dankesbekundungen bedacht. Im Jahr 1836 wurde er zum Kommandanten des Westlichen Ingenieurbezirks ernannt und bald darauf für seine Verdienste im Dienst in den Rang eines Generalmajors erhoben. Im Jahr 1839 wurde er zum Chef der Ingenieure des Kaukasischen Korps und zum Verwalter des Georgischen Ingenieurbezirks ernannt. In dieser Funktion nahm er 1841 an der Erstürmung der Siedlung (Aul) Tscherk teil. Ende des gleichen Jahres wurde er an die Ingenieurtechnische Abteilung berufen, um die Pflichten eines Inspekteurs der Ingenieurarbeiten auszuüben. Auf diesem Posten blieb er bis 1854 und wurde mit dem Orden des Heiligen Stanislaw 1. Ranges und dem Orden der Heiligen Anna 1. Ranges ausgezeichnet und zum Generalleutnant befördert (1853). Im Jahr 1854 wurde er zum vorübergehenden Kommandanten der Festung Narwa berufen. Im Jahr 1857 wurde er Mitglied des Ingenieurtechnischen Amts und später Mitglied des Technischen Komitees der Ingenieurtechnischen Hauptabteilung. In diesem Dienst wurde er mit dem Orden der Heiligen Anna 1. Ranges mit Kaiserkrone und dem Orden des Heiligen Wladimir 2. Ranges (1863) ausgezeichnet. Im Jahr 1864 wurde er in das Ingenieurkorps und die Truppen der Reserve aufgenommen. G.K. Jarmersted ist auf dem lutherischen Wolkowo-Friedhof in Sankt Petersburg begraben.
РБС; Николай Михайлович, вел. кн. Петербургский некрополь. СПб., 1913. Т. 4. С. 700.