SOMMERKÜCHE (Backhaus), ein unbeheizter Raum, der als separates Haus gebaut oder an das Haupthaus angebaut wurde, war ein obligatorischer Bestandteil des deutschen Landguts.
Im Sommer wurde darin gekocht und gegessen, Brot gebacken, Marmelade gekocht und zahlreiche Vorbereitungen für den Winter getroffen, Futter für Vieh und Geflügel gedämpft. In vielen Kolonien der Wolgaregion war der Ofen, der an einen russischen Ofen erinnerte, zur Straße ausgerichtet, um die Hitze im Raum zu vermeiden. Für Bauern mit mittlerem Einkommen bestand die Sommerküche aus zwei Räumen: einem Esszimmer mit Boden und Decke und einer Bäckerei, in der Brot gebacken wurde. Die Bäckerei hatte keine Decke, und der Lehmboden wurde regelmäßig mit einer Mischung aus Lehm, Spreu und Kuhdung eingerieben, um Staubansammlungen zu vermeiden. Im ersten Raum wurde gegessen und auf Bänken geschlafen; im zweiten Raum gab es einen Ofen, ähnlich dem russischen Ofen, in dem Brot gebacken wurde.
Die Wände der Sommerküche wurden üblicherweise wie ein Lehmhaus gebaut. Dazu wurden zwei Bretter parallel an den Kanten verlegt, Latten senkrecht daran befestigt und der Zwischenraum mit Steinen und Lehm aufgefüllt. Die Bauern führten diese Arbeiten selbst aus, jedoch unter Anleitung eines örtlichen Maurermeisters. In Ermangelung von Steinen wurden Lehmziegel (Lahmastaa' – Dialekt) verwendet. Siehe den Artikel Traditionelle Behausung. Die fertigen Wände wurden innen und außen glatt mit Lehm verputzt und mit Kalkmilch gekalkt, sodass die Sommerküche mit Lehmwänden immer weiß war.
Um die Stabilität solcher Gebäude zu erhöhen, wurden oft Pfeiler in die Ecken eingelassen, die oben durch leichte Balken miteinander verbunden waren. In der Wolgaregion ragte das Fundament der Sommerküche leicht aus der Gebäudewand hervor und war dunkelgelb, blau oder grau gestrichen, während die Wände weiß waren. Die Sommerküche hatte zwei kleine Fenster, eines zur Straße und eines zum Hof. Die Fenster wurden mit zwei oder einem Fensterladen verschlossen und beim Öffnen wurde der Rahmen am unteren Teil angehoben.
Der Dachstuhl und das Dach selbst bestanden aus Holz. Die Sommerküche war deutlich niedriger als das Haus und war im Gegensatz zum Haus nicht mit der Vorderseite, sondern mit dem Giebel zur Straße ausgerichtet. In der Wolgaregion hatten wohlhabende Bauern oft Sommerküchen aus Holz oder sogar Ziegeln mit einem Satteldach aus Stroh, Brettern oder Blech. Die Altaideutschen hatten wie die Mennoniten eine Sommerküche in der Mitte eines Langhauses unter demselben Dach mit einem Herd zum Kochen. Im Winter funktionierte dieser Herd nicht. Gleichzeitig konnte sich der Ofen zum Brotbacken in einem speziellen Raum befinden, der ebenfalls an das Haus angeschlossen war, normalerweise am Ende.