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WERNER Jewgenij Valerianowitsch (1843–1907), Chemiker, ordentlicher Professor der Kaiserlichen Universität Tomsk

Rubrik: Biographische Beiträge (Personalien) / Vertreter des sozialen Bereichs (Bildung, Medizin)

WERNER, Jewgenij Valerianowitsch [4. (16.) Oktober 1843, Khotin, Gouvernement Bessarabien – 29. Dezember 1907 (11. Januar 1908), Khotin, Gouvernement Bessarabien], Chemiker, ordentlicher Professor der Kaiserlichen Universität Tomsk.

Entstammte einer adeligen Familie aus dem Gouvernement Wolhynnien. Wurde 1851 in die Alexander-Kadettenkorps für Minderjährige aufgenommen, 1854 nach Nowgorod in den Kadettenkorps „Graf Araktschejew“ verlegt, nach dessen Abschluss in 1862 er in den Militärdienst eintrat. Seit 1862 diente Werner als Fähnrich im Bataillon der inneren Wache Simbirsk und wurde 1864 für weiteren Dienst in die Strafkompanie Perm verlegt. Im Oktober 1864 wurde er im Rang eines Sekondeleutnants aus dem Dienst entlassen. Im gleichen Jahr zog er nach Simbirsk, wo er Privatunterricht erteilte, in einer Justizbehörde und einer Reederei tätig war und sich mit den Fragen der Vermessung von Grund und Boden befasste. Wurde 1866 als Gasthörer an der Fakultät für Mathematik und Physik der Noworossijskij Universität – Kaiserlichen Universität Neurussland – (Odessa) immatrikuliert, indem er besonderes Interesse für Forschungen im Bereich der Chemie zeigte. Nach drei Studienjahren an der Universität und der Ablegung am Richelieu-Gymnasium eines Examens in klassischen Sprachen für den gesamten Gymnasialkurs erhielt er den Rang eines Doktors der Naturwissenschaften (1869). Nach dem Abschluss der Universität unterrichtete er Mathematik, Kosmographie und Physik am Institut für Edle Maidens in Odessa. Seit 1873 war er als Laborant eines Chemielabors, seit 1875 als Laborant für technische Chemie der Noworossijskij Universität tätig. 1882 bis 1886 weilte er im Ausland für wissenschaftliche Zwecke auf der Schiene des Ministeriums für Volksbildung. Seit Herbst 1883 arbeitete er im Labor des Professors Marcellin Berthelot und legte im Mai 1884 der Französischen Akademie der Wissenschaften die Ergebnisse der von ihm durchgeführten Forschungen vor. Danach beschäftigte er sich eine Zeitlang mit den Untersuchungen zum Problem der Aufnahme und Verteilung von Stickstoff in den Pflanzen. Ferner wurden von ihm Forschungen in anderen Labors durchgeführt. Die Ergebnisse seiner Forschungen wurden von Werner in französischen wissenschaftlichen Ausgaben sowie im Journal der Russischen physikalisch-chemischen Gesellschaft veröffentlicht. Nach seiner Rückkehr nach Russland setzte er seinen Dienst als Laborant für technische Chemie an der Noworossijskij Universität fort. 1892 wurde Werner aus Familiengründen aus seinem Dienst mit Ansetzung einer Rente entlassen. Nach seinem Umzug nach Kronstadt unterrichtete Werner Chemie an einer Klasse für Sperrwaffenoffiziere. Seit 1893 war er als stellvertretender außerordentlicher Professor am Lehrstuhl nichtorganischer, organischer und analytischer Chemie, seit 1894 als außerordentlicher Professor, 1900–1903 als ordentlicher Professor am Lehrstuhl für allgemeine Chemie der Universität Tomsk tätig.

1894 verteidigte er an der Fakultät für Mathematik und Physik der Universität Kasan seine Dissertation „Einfluss verschiedener Radikale auf die Wasserstoffsubstitution in Kohlestoffverbindungen“ und erlangte den Rang eines hab. Doktors der Chemie. Er hielt Vorlesungen in nichtorganischer, organischer und analytischer Chemie. Für das Kabinett für allgemeine Chemie schenkte Werner eine Bibliothek, die mehrere Hundert Bände im Bereich der Chemie zählte. Er hatte Interesse vorwiegend für Fragen der Thermochemie und Isomerie. 1903 schied Werner nach 30jähriger Dienstzeit aus der Zahl hauptamtlicher Professoren aus und kehrte in seine Heimatstadt zurück. Auszeichnungen: Orden der Hl. Anna des 2. Grades (1902), Orden des Hl. Stanislaw des 2. Grades (1896), Orden der Hl. Anna des 3.Grades (1890) und Silbermedaille zu Ehren der Regierungszeit des Kaisers Alexander III, gemäß Tabelle der Beamtenklassen hatte er den Rang eines Staatsrats (1894).

INHALT

Arbeiten

Recherches sur les phenols bromes. 1884; Note sur lesacides phenolsulfuriques. 1886; Термическое изучение замещения водорода бромом в ароматических соединениях. 1886; Влияние различных радикалов по замещению водородов в углеродистых соединениях. CПб., 1893; Анализ вод озера Шира // Приложение к протоколам Омского медицинского общества. Омск, 1901. № 3.

Archive

РГИА. Ф. 733. Оп. 150. Д. 1568; ГАТО. Ф. 102. Оп. 1. Д. 973; Оп. 9. Д. 106.

Literatur

Энциклопедический словарь Брокгауз и Ефрон. Биографии. – М., 1993. Т. 3; Сибирская жизнь. – 1908. 20 февр.; Сибирская жизнь. – 1908. 1 марта; Москальчук А.Н. Кафедра неорганической и аналитической химии // Кафедра фармацевтического и медико-биологического факультетов. – Томск, 1988; Профессора Томского университета: Биографический словарь / Отв. ред. С.Ф. Фоминых. – Томск, 1996. Вып. 1: 1888–1917.

Autoren: Nekrylow S. A., Fominych S. F.

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