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Gebler Innokentij Wassiljewitsch (1885–1963), Chemiker, Professor der Technologie-Hochschule Tomsk, der Staatlichen Universität Tomsk

Rubrik: Biographische Beiträge (Personalien) / Vertreter des sozialen Bereichs (Bildung, Medizin)

GEBLER, Innokentij Wassiljewitsch [12. (24.) Oktober 1885, Tomsk – 21. Februar 1963, Tomsk], Chemiker, Professor der Technologie-Hochschule Tomsk, der Staatlichen Universität Tomsk.

Sein Vater Wassilij Apollonowitsch (?–1919) unterrichtete Französisch an der Alexejewskij Realschule Tomsk. Sein Urgroßvater war Entomologe, Forscher der Gletscher von Belucha im Altaigebirge, weswegen einer davon ihm zu Ehren den Namen „Gebler-Gletscher“ erhielt. Nach dem Abschluss eines Gymnasiums für Jungen in Tomsk (1905) wurde Gebler an der Abteilung für Chemie der Moskauer Höheren Technischen Schule immatrikuliert. Er absolvierte die Technische Schule mit Auszeichnung und erhielt den Rang eines Betriebsingenieurs (1912). Danach unterrichtete er an einer technischen Eisenbahnfachschule in Omsk (1912–1913). 1913 zog er nach Tomsk und wurde als Sachbearbeiter der technischen Abteilung für Verkehrsdienst der Eisenbahnverwaltung Tomsk eingestellt (1913–1916), arbeitete danach als Oberlaborant im Labor der Eisenbahn Tomsk (1916–1917), leitete ein Chemielabor des Werks Gurjew (1917–1919). Nach seiner Rückkehr nach Tomsk war er Leiter der Abteilung Chemie des lokalen Volkswirtschaftsrats (1919–1921). Gleichzeitig war er im Werk der Gesellschaft sibirischer Ingenieure tätig. Seit dem 1. Juli 1921 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter, seit 1923 Dozent am Lehrstuhl für Technologie der Farb- und Faserstoffe an der Technologie-Hochschule Tomsk. 1927 wurde er vom Staatlichen wissenschaftlichen Beirat zum Professor am Lehrstuhl für chemische Technologie der Faser- und Farbstoffe der Sibirischen Technologie-Hochschule ernannt. 1929–1963 war er als Leiter des Lehrstuhls für kohlechemische Produktionen tätig, dieser wurde später in den Lehrstuhl für chemische Brennstofftechnologie (Technologie pyrogener Prozesse) der Polytechnischen Hochschule Tomsk umbenannt. An den Universität Tomsk führte er seit 1925 nebenamtlich einen Lehrgang in der Enzyklopädie der technischen Chemie sowie Sonderlehrgänge (Technologie der chemischen und Farbverbindungen, Technologie der synthetischen Produktionen). Im Studienjahr 1929/1930 leitete er den Lehrstuhl für technische Chemie der Abteilung Chemie an der Fakultät für Mathematik und Physik der Staatlichen Universität Tomsk. 1936 war er Professor des Lehrstuhls für organische Chemie der Chemie-Fakultät der Staatlichen Universität Tomsk. Zu Beginn des Großen Vaterländischen Krieges leitete er ein Kohlechemielabor bei der Universität Tomsk und war später sein wissenschaftlicher Berater (1941–1942). In den ersten Jahren seiner wissenschaftlichen Laufbahn befasste er sich mit der Forschung der Gerbstoffe, die aus manchen sibirischen Pflanzen, z. B. aus Badan gewonnen werden. Darüber hinaus untersuchte er die Fragen der Verarbeitung von Birkenrindenteer zu Schmier- und Beleuchtungsstoffen, Rektifikation der Sapropelite aus dem Barsaß-Vorkommen, chemische Zusammensetzung von Wasser aus dem See des Kurorts Karatschi etc. Gegen Ende der 1920er Jahre widmete er sich der Untersuchung des Ursprungs des plastischen Zustandes und der Verkokbarkeit der Steinkohle. Er entwickelte ein Verfahren für industrielle Aufbereitung von Kohle unter den Bedingungen Sibiriens, schlug ein Verfahren und ein Gerät für die Bewertung der Qualität von Kohle als Rohstoff für kokschemische Produktion vor. Er erstellte eine industrielle Spezifikation von Kohlen des Kusnetzk-Beckens, die allgemein anerkannt wurde. Ferner untersuchte er weitere natürliche fossile Brennstoffe Sibiriens wie Braunkohle und Torf, deren Nutzung als Torfkoks von Gebler vorgeschlagen wurde. In den Jahren des Großen Vaterländischen Krieges gehörte er dem Wissenschaftlerausschuss von Tomsk an und leitete ein an der Industriehochschule Tomsk eigens eingerichtetes kohlechemisches Labor. Er ermittelte den hohen Wert der Braunkohlevorkommen bei Jarskoje und Kasanskije Jurty, entwickelte ein Kesselsteinlösesalz, welches als ein Alkaliauszug aus Braunkohle und Torf für kesselinterne Wasseraufbereitung in Dampfloks auf 27 Eisenbahnstrecken des Landes Verwendung fand. Ferner wurde von ihm ein neues Verfahren für die Regeneration von Transformator- und Turbinenöl entwickelt und in Produktionsbetrieben eingesetzt. Darüber hinaus schlug er ein neues Verfahren für die Bestimmung des erdölhaltigen Untergrundwassers unter Feldbedingungen, ein Ersatzmittel für hygienisches Isolationspapier aus Torf etc. vor. In einem der Produktionsbetriebe von Tomsk führte er die Gewinnung von Montanwachs aus der Braunkohle ein. Nach dem Krieg befasste er sich mit dem Problem rationeller Verfahren für die Verwendung von Gaskohle des Kusnetzk-Beckens für die Koks- und chemische Industrie. Er untersuchte auch einen Hüttengas-Vorgang, was zur Entwicklung der Eisenhüttenindustrie des Kusnetzk-Beckens beitrug. Ende der 1950er – Anfang der 1960er Jahre widmete er sich der Untersuchung der Nutzung von Torf in der Volkswirtschaft Sibiriens. Er wurde mit dem Ersten Preis von „Kusbasskohle“ (1937) ausgezeichnet. Gilt als Begründer einer Schule der chemischen Brennstofftechnologie an der Polytechnischen Hochschule Tomsk. Unter seinen Schülern ist Professor S. I. Smoljaninow zu nennen. Gebler ist Verfasser von über 90 wissenschaftlichen Arbeiten, Verdienter Wissenschaftler der RSFSR (1945), wurde mit einem Orden des Roten Banners der Arbeit und der Medaille „Für heldenmütige Arbeit im Großen Vaterländischen Krieg von 1941–1945“ (1945) ausgezeichnet.

INHALT

Arbeiten

Совместно с Г.Р. Шульц. Исследование перегонкоюбарзасских сапропелитов. Томск, 1930; Основания расчета коксовых печей. Томск, 1932; Расчет продолжительности коксования и полукоксования. Томск, 1933; Систематика и промышленная классификация каменных углей Кузнецкого бассейна // Научная конференция по изучению и освоению производительных сил Сибири. Тезисы докладов. Томск, 1939; Перспективы шелководства в Томской области // Труды Томского государственного университета. 1952. Т. 117; Советский горный Алтай. Томск, 1956.

Archive

ГАТО. Ф. Р–815. Оп. 12. Д. 180; Оп. 16. Д. 1.

Literatur

Сибирская жизнь (Томск). – 1919. 15 мая; Наука и научные работники СССР. Справочник. – Л, 1928. Ч. 6: Научные работники СССР без Москвы и Ленинграда; Томский технологический институт за 25 лет своего существования 1900–1925. Юбилейный сборник. – Томск, 1928. Ч. 2; Г.В. Геблер. Некролог // Красное знамя (Томск). – 1963. 23 февр.; Крылов Г.В., Завазишин В.В., Козакова Н.Ф. Исследования природы Западной Сибири. – Новосибирск, 1988; Профессора Томского университета. Биографический словарь / С.Ф. Фоминых, С.А. Некрылов, Л.Л. Берцун, А.В. Литвинов. – Томск: Изд-во Том. ун-та, 1998. Т. 2.

Autoren: Nekrylow S. A.

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