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Grewingk Konstantin Iwanowitsch (Kaspar Andreas Konstantin) (1819–1887). Geologe, Mineraloge, Archäologe, Reisender durch den europäischen Norden, Ural und das Baltikum, Professor

Rubrik: Biographische Beiträge (Personalien) / Vertreter des sozialen Bereichs (Bildung, Medizin)

GREWINGK, Konstantin Iwanowitsch (Constantin Caspar Andreas von Grewingk), * 2. Januar 1819 in Fellin, Gouvernement Estland (heute Viljandi, Estland), † 18. Juni 1887 in Dorpat (heute Tartu, Estland). Mineraloge und Archäologe.

Grewingk wurde in die Familie des Juristen Caspar Johann Grewingk geboren. Seine mittlere Schulbildung erhielt er in der Anstalt Birkenruh bei Wenden (1828–35) sowie am Gymnasium Dorpat (1835–37). In den Jahren 1837–41 studierte er an der Universität Dorpat. Im Jahr 1842 erwarb er den Grad des Kandidaten der Mineralogie (cand. miner.). In den Jahren 1842–46 war er in Deutschland auf Reisen, wo er an der Berliner Universität bei den Brüdern Rose, E. Mitscherlich und C. Rammelsberg und an der Freiberger Bergakademie bei Plattner und Weisbach studierte und an der Universität Jena mit einer Dissertation zum Thema „Über Chromverbindungen“ zum Dr. phil. promovierte. In den Jahren 1844–45 widmete er sich an der Berliner Universität mineralogischen Studien. 1845 kehrte er nach Russland zurück, wo er in den Jahren 1846-52 als Konservator der Mineralogischen Sammlung der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften tätig war. In den Jahren 1852–54 bekleidete er den Posten des Bibliothekars am Institut des Bergingenieurkorps (heute Bergbauuniversität) und betreute die aus Mittelasien und Amerika zusammengetragenen mineralogischen Sammlungen. Die Resultate dieser Beschäftigung legte er in zwei der Geologie Nordwestamerikas bzw. Kaliforniens gewidmeten Arbeiten dar, für die ihm der Demidow-Preis der Akademie der Wissenschaften verliehen wurde. 1848 unternahm er auf Kosten der Akademie der Wissenschaften und der Freien Ökonomischen Gesellschaft eine Expedition in die Gouvernements Olonez und Archangelsk. 1853 nahm er an einer Expedition in den Ural teil, um die dortigen Smaragdvorkommen zu explorieren. 1854 promovierte er mit dem Thema „Die Smaragdvorkommen des Ural und ihre Umgebung“ zum Magister der Mineralogie. 1854 wurde er an die Universität Dorpat berufen, wo er 1859 den Grad des Doktors der Mineralogie erwarb und von 1860 an als Ordentlicher Professor am Lehrstuhl für Mineralogie tätig war. In den Jahren 1854-60 nahm er an wissenschaftlichen Expeditionen nach Olonez, Archangelsk, Westsibirien und in den Ural teil, erforschte die Geologie der baltischen Provinzen und erstellte eine geologische Karte der Ostseegouvernements. Er leitete das Mineralogische Kabinett der Universität Dorpat, dessen Bestände er um neue paläontologische und geologische Sammlungen erweiterte (von Professor Asmuss 1865 entdeckte Fischfossilien aus devonischer Zeit, Mineralogische Sammlung des Leibarztes Rauch, 1867). Von den späten 1860er Jahren an widmete sich Grewingk der Archäologie. Er hinterließ Beschreibungen von Werkzeugen und Fossilien, die er auf seinen geologischen Expeditionen entdeckt hatte. Unter den Schülern Grewingks waren die bekannten Wissenschaftler A.Je. Lagorio, B.I. Dybowski, A.L. Tschekanowski und F.F. Rosen.

Schriften

Das Steinalter der Ostseeprovinzen Liv-, Est- und Kurland und einiger angrenzenden Landstriche. Dorpat, 1865; Geologie von Liv- und Kurland mit Inbegriff einiger angrenzenden Gebiete. Dorpat, 1861; Путешествие на полуостров Канин: С прил. ст. Ф.Н. Чернышева, А.П. Карпинского и С.Н. Никитина: Чит. в заседании Физ.-мат. отд. 8 мая 1891 г. / [Соч.] К.И. Гревингка. – Санкт-Петербург: тип. Имп. Акад. наук, 1891. – [2], 74 с., 1 л. карт.: ил.; Уральские изумрудные копи и их окрестности / [Соч.] канд. Константина Гревингка для получения степ. магистра минералогии и геогнозии. – СПб.: тип. Имп. Акад. наук, 1854. – 32 с., 1 л. карт.

Literatur

Deutschbaltisches biographisches Lexicon, 1700–1960. Köln, Wien, 1970; Биографический словарь профессоров и преподавателей Императорского Юрьевского, бывшего Дерптского, университета за 100 лет его существования (1802–1902). Т. 1. Под ред. Г.В. Левицкого. Юрьев, тип. К. Маттисена, 1902; Гревингк, Константин Иванович // Энциклопедический словарь Брокгауза и Ефрона: в 86 т. (82 т. и 4 доп.). – СПб., 1890–1907. Т. 18; Гревингк К.И. (Некролог) // Известия Геологического Комитета. 1887. Т. 6. № 1.

Autoren: Schaidurow W. N.

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