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DENICKE Boris Petrowitsch (1885–1941), Kunstwissenschaftler, amtierender außerordentlicher Professor der Universität Tomsk

Rubrik: Biographische Beiträge (Personalien) / Vertreter des sozialen Bereichs (Bildung, Medizin)

DENICKE, Boris Petrowitsch [15. (27.) Januar 1885, Kasan – 14. Oktober 1941, Moskau], Kunstwissenschaftler, amtierender außerordentlicher Professor der Universität Tomsk.

Aus einem Adelsgeschlecht. Nach dem Abschluss eines Gymnasiums in Kasan wurde er an der historisch-philologischen Fakultät der Universität Kasan immatrikuliert und absolvierte sie mit einem Diplom des 1. Grades (1911). Seit dem 1. September 1912 blieb Denicke für die Vorbereitung auf einen Professorenrang am Lehrstuhl für Kunstgeschichte und -theorie. Unter seinen Lehrern waren die Professoren M. M. Chwostow und A. M. Mironow. 1913–1914 verbesserte er seine Kenntnisse in Deutschland, bestand 1915 erfolgreich sein Examen um den Meistergrad (antike Kunst, römisches Altertum, christliche Kunst und Ästhetik) und wurde nach zwei Probevorlesungen als Privatdozent beim Lehrstuhl für Kunstgeschichte und -theorie der Universität Kasan eingestellt. Seit dem 16. Mai des gleichen Jahres war er Oberassistent in den Museen für Kunst und Antiquitäten sowie beim Numismatischen und Heimatkunde-Museum. Als stellvertretender außerordentlicher Professor der Universität Kasan wurde Denicke im September 1918 zusammen mit einem Teil der Dozenten und Studenten nach Sibirien verlegt. Zeitgleich übernahm er stellvertretend die Stellung eines außerordentlichen Professors der Polytechnischen Hochschule Omsk. Im Januar 1919 nahm Denicke als Vertreter des Ministeriums für Handel und Industrie der Allrussischen Regierung von Koltschak am Kongress über die Einrichtung eines Instituts für sibirische Forschung (Tomsk) teil. Im Kongress hielt er einen Vortrag zum Thema  „Aufgaben der Untersuchung und Pflege der Denkmäler alter Holzbaukunst in Sibirien“. Mit Verweis auf die Ähnlichkeit der sibirischen Holzarchitektur mit der Baukunst im Norden des europäischen Russlands, die er bereits als Student untersuchte, hob Denicke  ihren geringen Untersuchungsstand hervor und schlug vor, „allseitige Untersuchung der Denkmäler der Holzbaukunst im gesamten sibirischen Raum zu initiieren“. Seit dem 1. Juli 1919 hatte Denicke die Stellung eines außerordentlichen Professors am Lehrstuhl für Kunsttheorie- und -geschichte der historisch-philologischen Fakultät der Universität Tomsk  inne. Er erteilte Unterricht in den ersten Sibirienkunde-Kursen beim Sibirischen wissenschaftlichen Zirkel der Tomsker Studenen. Nach seiner Abreise aus Tomsk (1920) war Denicke 1921–1930 als Professor der Moskauer Staatsuniversität und später an der Leningrader Hochschule für Philosophie, Literatur und Geschichte tätig. Direktor des Museums für orientalische Kunst (Staatsmuseum für orientalische Kunst) in 1925–1929. 1939–1941 war er Mitarbeiter des Staatlichen Museums für bildende Kunst „A. S. Puschkin“. War hab. Dr. der Kunstwissenschaft. Denicke ist bekannt durch seine Forschungen im Bereich der Geschichte der Architektur, orientalischen bildenden und angewandten Kunst. Als einer der ersten wurde er auf die Gemeinsamkeit von Traditionen der alltäglichen Kunst der Völker Zentralasiens und ihre Abhängigkeit von sesshafter oder nomadisierender Lebensweise aufmerksam. Er kannte sich bestens in der Kunst orientalischer Miniaturen aus und präzisierte ihre Periodisierung. Darüber hinaus widmete er sich der Untersuchung der russischen Kunst des 18.–19. Jh. Ist Autor von über 50 wissenschaftlichen Arbeiten. 

INHALT

Arbeiten

О влиянии восточного искусства на раннегреческое // Гермес. 1913. Сент.; Государь царь и великий князь Иван Васильевич: о портретах Ивана Грозного // Вестник образования и воспитания. 1915. № 1; Искусство Востока. Очерк истории мусульманского искусства. – М., 1923; Искусство Средней Азии. М., 1927; Живопись Ирана. – М., 1938; Архитектурный орнамент Средней Азии. – М.; Л., 1939; Совместно с О. Глухаревой. Краткая история искусства Китая. – М.; Л., 1948. 

Archive

ГАТО. Ф. 102. Оп. 1. Д. 875, 885.

Literatur

Знамя революции (Томск). 1920. 24 февр.; Сибирская социалистическая энциклопедия. – 1929. Т. 1; Библиографические очерки о деятелях общественных наук Узбекистана. – Ташкент, 1977 (со списком работ Денике); Веймарн Б.В. Б.П. Денике – историк искусства Востока // Народы Азии и Африки. – 1976. № 1; Милибанд С.Д. Биобиблиографический словарь советских востоковедов. – М, 1975;Философы России XIX–XX столетий. Биографии, идеи, труды. – М. 1995; Профессора Томского университета. Биографический словарь / С.Ф. Фоминых, С.А. Некрылов, Л.Л. Берцун, А.В. Литвинов. – Томск: Изд-во Том. ун-та, 1998. Т. 2.

Autoren: Nekrylow S. A.

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