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KOCH, Lilija Iwanowna (* 24. März 1938 im Dorf Hussenbach, ASSR der Wolgadeutschen) – Gynäkologin, Professorin der Sibirischen Staatlichen Medizinischen Universität (SibGMU)

Rubrik: Biographische Beiträge (Personalien) / Vertreter des sozialen Bereichs (Bildung, Medizin)

KOCH, Lilija Iwanowna (* 24. März 1938 im Dorf Hussenbach, ASSR der Wolgadeutschen) – Gynäkologin, Professorin der Sibirischen Staatlichen Medizinischen Universität (SibGMU).

            Kochs Vater Iwan Georgijewitsch (1902–1937) war Lehrer und Direktor der Fachoberschule für Gemüseanbau und -verarbeitung im Dorf Hussenbach und fiel in den 1930er Jahren den Repressionen zum Opfer. Kochs Mutter Natalija Dawydowna, geb. Bär (1898–1989), arbeitete als Leiterin einer Schneiderei sowie als Bibliothekarin an der Fachoberschule für Gemüseanbau und -verarbeitung. Nach Ausbruch des Deutsch-Sowjetischen Kriegs und der Auflösung der ASSR der Wolgadeutschen wurde Koch zusammen mit ihrer Schwester, ihrem Bruder und ihrer Mutter in das Gebiet Omsk ausgesiedelt. 1956 schloss sie in der Sowchose Tscherlak (Rayon Drobyschewo, Gebiet Omsk) die Mittelschule ab, nahm ein Studium an der Fakultät für Allgemeinmedizin des Medizinischen Instituts Omsk auf und war im Wissenschaftlichen Studentenzirkel für Operative Chirurgie aktiv. Nach Abschluss ihres Studiums im Jahr 1962 (Fachrichtung „Allgemeinmedizin“, Qualifikation „Arzt“) arbeitete Koch als Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe an der Geburtsklinik Nr. 2 in Tjumen. Von 1964 an studierte sie in der Aspirantur am Lehrstuhl für Geburtshilfe und Gynäkologie des Omsker Medizinischen Instituts. Von 1968 an war sie Assistentin am Lehrstuhl für Geburtshilfe und Gynäkologie der Fakultät für Allgemeinmedizin des Medizinischen Instituts Zelinograd, von 1974 an Assistentin, von Mai 1991 an Professorin am Lehrstuhl für Geburtshilfe und Gynäkologie Nr. 1 des Medizinischen Instituts Tomsk (TMI), von September 1991 an Kursleiterin für Geburtshilfe und Gynäkologie an der Fakultät für Ärztliche Weiterbildung des Medizinischen Instituts Tomsk, von 1993 an Leiterin des Lehrstuhls für Geburtshilfe und Gynäkologie der Fakultät für Ärztliche Weiterbildung der Sibirischen Staatlichen Medizinischen Universität (SibGMU). Von 1998 an Leiterin des Lehrstuhls für Geburtshilfe und Gynäkologie der Fakultät für Weiterbildung und Umschulung von Fachkräften der SibGMU, von 2010 an Professorin am Lehrstuhl für Geburtshilfe und Gynäkologie der Fakultät für Weiterbildung und Umschulung von Fachkräften der SibGMU. 1992 wurde Koch vom Hochschulkomitee des Ministeriums für Wissenschaft, Hochschule und Technologie der Professorentitel am Lehrstuhl für Geburtshilfe und Gynäkologie verliehen. Koch hält Vorlesungen zu verschiedenen Fragen der ärztlichen Weiterbildung in den Bereichen Geburtshilfe und Gynäkologie.

            Koch lernte bei den Professoren B.A. Gillerson und A.A. Radiontschenko. Im Rahmen ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit beschäftigt sie sich mit der Entwicklung und Ausarbeitung neuer Behandlungsmethoden bei gutartigen und bösartigen Tumoren der inneren Geschlechtsorgane, erforscht die altersspezifische Funktionsmorphologie des Myometriums, der Nebeneierstöcke und der Bauchhöhlengefäße und beschäftigt sich mit Fragen der Jugendgynäkologie. Durch ihre Forschungstätigkeit konnte bewiesen werden, dass die äußere Schicht des Myometriums und die Gebärmutterbänder eine zusammenhängende Einheit mit gleichgerichteten Muskelbündeln bilden. Auf Grundlage neuer morphologischer Erkenntnisse zur Struktur des Myometriums entwickelte sie eine Technik der organerhaltenden Operation von Myomen der Gebärmutter, dank derer eine vollständige Wiederherstellung von Menstruation und Gebärfähigkeit möglich ist. Kochs Schüler konnten später beweisen, dass gerade die Besonderheit des Aufbaus der Schichten des Myometriums zu Störungen der Gebärmutterkontraktion und Blutungen während der Geburt führt. Ein zweiter Forschungsschwerpunkt Kochs ist die Morphologie der Nebeneierstöcke (Paroophoron). Sie bewies die morphofunktionelle Einheit von Nebeneierstöcken und Eierstöcken, untersuchte den Einfluss der Nebeneierstöcke auf die Follikelentwicklung und fand heraus, dass die Erkrankung der Nebeneierstöcke die Funktionsfähigkeit der Eierstöcke senkt. Ein dritter Forschungsschwerpunkt Kochs gilt dem Einfluss psycho-emotionaler Faktoren auf den Eintritt der Geschlechtsreife bei jungen Frauen. Die Ergebnisse ihrer Forschungsarbeit hat Koch in den gynäkologischen Abteilungen der Geburtskliniken Tomsk, Omsk, Nowokusnezk, Anschero-Sudschensk und Saratow in die Praxis umgesetzt. 1968 promovierte Koch mit dem Thema „Klinische Bedeutung der Röntgenlymphodenographie des Beckens bei bösartigen Geschwulsten der weiblichen Geschlechtsorgane“ zum Kandidaten der Medizinischen Wissenschaften (1968 von der Obersten Attestierungskommission bestätigt). 1989 promovierte Koch mit dem Thema „Funktionale Chirurgie der Gebärmutter bei Myomen“ zum Doktor der Medizinischen Wissenschaften (1991 von der Obersten Attestierungskommission bestätigt). Koch nahm an zwölf in Russland stattfindenden internationalen Kongressen, 15 gesamtrussischen Foren und Konferenzen sowie 24 überregionalen und Gebietskonferenzen teil. Sie hat über 300 wissenschaftliche Arbeiten verfasst, darunter drei Monographien (als Mitautorin), sieben Erfinderzertifikate erhalten und fünf Rationalisierungsvorschläge eingebracht. Koch betreute 17 Kandidaten und einen Doktor der Medizinischen Wissenschaften und ist Mitglied des Dissertationsrats der Sibirischen Staatlichen Medizinischen Universität (SibGMU) sowie der Wissenschaftsräte der SibGMU und der Fakultäten für Weiterbildung und Umschulung von Fachkräften, Vorsitzende des Methodischen Rats der Fakultäten für Weiterbildung und Umschulung von Fachkräften und Ko-Vorsitzende der Gesellschaft für Geburtshilfe und Gynäkologie. Sie berät Einrichtungen des praktischen Gesundheitswesens in organisatorischen und methodischen Fragen. 1974 und 1981 war Koch als Gynäkologin für die „schwimmende“ bzw. „fliegende“ mobile Poliklinik in den Rayonen des Gebiets tätig. Sie leitete den wissenschaftlichen Studentenzirkel für Geburtshilfe und Gynäkologie. Koch wurde mit Ehrenurkunden der Sibirischen Staatlichen Medizinischen Universität, der Abteilung für Gesundheitswesen (1998) und der Verwaltung des Gebiets Tomsk (2001), mit dem Abzeichen „Vorzeigekraft des Gesundheitswesens“ (2003) sowie mit der Medaille „Für Verdienste um die Sibirische Staatliche Medizinische Universität“ (2013) ausgezeichnet. 2003 wurde ihr der Ehrentitel  “Verdienter Arzt Russlands“ verliehen.

 

INHALT

Veröffentlichungen

Совм. с А.В. Тардаскиной, И.В. Суходоло. Влияние патологии параовариума на генеративную функцию яичников при воспалении придатков матки // Архив анатомии, гистологии и эмбриологии. 2003. № 3; Совм. с Л.В. Капилевичем, Т.В. Федоровой, Е.В. Кошельской. Роль вегетососудистой дисфункции в патогенезе первичной дисменореи // Бюллетень сибирской медицины. 2004. Т. 3, № 2; Совм. с Ю.В. Ефименко. Клинические сходства и различия параовариальных и фолликулярных кист яичников // Вестник Новосибирского государственного университета. Биология, клиническая медицина. 2004. № 2, т. 2; Совм. с Н.Г. Балакшиной. Гнойные воспалительные заболевания придатков матки в гинекологической практике. Томск, 2009; Совм. с Н.Г. Балакшиной, В.Е. Шипаковым. Перитонит у гинекологических больных. Томск, 2009; Совм. с Н.Г. Балакшиной, С.И. Квач, С.В. Козыренко и др. Диагностика и терапия критических состояний в акушерско-гинекологической клинике // Журнал акушерства и женских болезней. 2011, LX спецвыпуск; Совм. с И.В. Сатышевой. Истмико-цервикальная недостаточность. Клиника, диагностика, лечение. Изд-во Lambert, Germania, 2011; Совм. с Н.Г. Балакшиной. Гнойные воспалительные заболевания придатков матки. Факторы риска, диагностика, лечение. Изд-во Lambert, Germania, 2011.

 

Literatur

Дроздова Т. Лилия Ивановна Кох: К 60-летию со дня рождения // Сибирский медицинский журнал. 1998. № 1–2; Поздравляем с юбилеем // Томский медик. 1998. Март; Профессора медицинского факультета Императорского (государственного) Томского университета – Томского медицинского института – Сибирского государственного медицинского университета (1878–2013): Биографический словарь / С.Ф. Фоминых, С.А. Некрылов, М.В. Грибовский и др. Томск, 2013. Т. 1.

Autoren: Gribovskij M.V.

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