KROMER, Nikolaj Iwanowitsch (Johann Napoleon) [31. Oktober (12. November) 1866, Mitawa, Gouvernement Kurland – 1941], Pharmazeut, amtierender ordentlicher Professor der Universität Perm, Privatdozent der Universität Tomsk.
Stammte aus der Familie eines in der Buchbinderei tätigen Handwerksgehilfen. Nach dem Abschluss einer Realschule (1882) arbeitete Kromer im Labor der Apothekenunternehmen. Er bestand ein Examen in Griechisch und Latein für den gesamten Gymnasialkurs (1888) und wurde an der Pharma-Abteilung der medizinischen Fakultät der Universität Dorpat (seit 1893 Jurjew) immatrikuliert, die er 1891 mit Auszeichnung und dem Grad eines Provisors absolvierte. 1891 wurde er für seine Wettbewerbsarbeit „Chemische Untersuchung der Bestandteile von Scammonium und Turne“ mit der Goldmedaille „Fürst Suworow“ ausgezeichnet. 1891–1896 war er außerplanmäßiger Laborant der pharmazeutischen Hochschule an der gleichen Universität, verteidigte 1892 an der Universität Dorpat seine Dissertationsarbeit „Studien über die Convolvulaceenglycoside“ um die Erlangung eines Doktortitels in der Pharmakologie. Seit April 1893 arbeitete er als hauptamtlicher Laborant. Seit Dezember des gleichen Jahres wurde er als Privatdozent für Abhalten von Vorlesungen im Pharma-Kurs zugelassen. Seit 1896 unterrichtete er organische Chemie an der Veterinärhochschule Jurjew. 1895 und 1896–1897 wurde er ins Ausland auf Dienstreise entsandt, wo er seine Kenntnisse in wissenschaftlichen Labors Englands, Deutschlands und Frankreichs erweiterte. 1897–1901 war er Privatdozent am Lehrstuhl für Pharmakologie und Drogenkunde der medizinischen Fakultät der Universität Kasan tätig. Zeitgleich war er Privatdozent der Veterinärhochschule Kasan. 1902–1917 arbeitete Kromer im Labor für Untersuchung von Arbeitsmethoden zur Bekämpfung von Nahrungsmittelfälschungen und in der Kommission für Fragen der Neuordnung des ärztlichen und Sanitärdienstes und des Heilgehilfenwesens. Gleichzeitig war er seit 1905 Privatdozent für Pharmakologie und Drogenkunde an der Militärmedizinischen Akademie. Seit 1913 war er Laborant am Lehrstuhl für Pharmakologie und Drogenkunde der Militärmedizinischen Akademie. Seit 1917 war er stellvertretend für ordentlichen Professor am Lehrstuhl für Pharmakologie und Drogenkunde der Universität Perm tätig. 1918 organisierte Kromer eine Pharma-Abteilung an der mathematisch-physikalischen Fakultät der Universität Perm. Zusammen mit einem Teil der Lehrkräfte, Mitarbeiter und Studenten der Universität Perm wurde er im Sommer 1919 nach Tomsk evakuiert. Seit 1920 war er Privatdozent am Lehrstuhl für Pharmakologie und Drogenkunde der medizinischen Fakultät der Universität Tomsk tätig. Er führte einen praktischen Lehrgang am Lehrstuhl für Gerichtsmedizin für pharmazeutische Gasthörer. Im gleichen Jahr kehrte er nach Perm zurück, wo er bis 1930 Professor des Lehrstuhls für Pharmakologie und Drogenkunde der Universität Perm tätig war. Auf seine Initiative wurde die Pharma-Abteilung der mathematisch-physikalischen Fakultät 1923 in chemisch-pharmazeutische, 1929 in chemische Fakultät der Universität Perm und 1930 in die chemisch-technologische Hochschule der Universität Perm reorganisiert. Kromer wurde 1918–1931 zum Vorsitzenden des Büros der chemisch-pharmazeutischen Abteilung bei der medizinischen Fakultät der Universität Perm, Dekan der chemischen Fakultät und Studiengangassistenten des Direktors der chemisch-technologischen Hochschule gewählt. 1937–1940 leitete er den Lehrstuhl für pharmazeutische und Gerichtschemie der Pharma-Hochschule der Universität Perm. Aus seiner Feder kamen über 120 Arbeiten im Bereich der analytischen und toxikologischen Chemie und Drogenkunde. Er wurde zum Mitglied des Stadtrates von Perm gewählt. Auszeichnungen: Hl. Anna-Orden des 3. Grades (1915), Hl. Stanislaw-Orden des 3. Grades (1901), Silbermedaille zum Gedenken der Regierungszeit des Kaisers Alexander III. Er hatte (bis 1917) den Rang eines Staatsrates (1915).
Studien über die Convolvulaceenglycoside. Dorpat, 1892; О действующих началах растений Parbitidis Nill. и Adonidis aestivalis // Arch. für Pharmacie, 1896.
РГИА. Ф. 740. Оп. 19. Д. 164; ГАТО. Ф. 102. Оп. 1. Д. 853; Ф. Р–815. Оп. 1. Д. 53, 80.
Биографический словарь профессоров и преподавателей Казанского университета: В 2 т. – Казань, 1904. Т. 2; Наука и научные работники СССР: Справочник. – Л., 1928. Ч. 6: Научные работники СССР без Москвы и Ленинграда; Русские ботаники (ботаники России – СССР): Биографо-библиографический словарь. – М., 1952. Ч. 4; История Тартуского университета. 1632–1982. – Таллин, 1982; Профессора Томского университета: Биографический словарь / С.Ф. Фоминых, С.А. Некрылов, Л.Л. Берцун, А.В. Литвинов. – Томск, 1998. Т. 2; Профессора Пермского государственного университета (1916–2001). – Пермь, 2001.