KRÜGER, Friedrich Karlowitsch [24. April (6. Mai) 1862, Petersburg – 13. Januar 1938, Braunschweig, Deutschland], Chemiker, ordentlicher Professor der Universität Tomsk.
Entstammte der Familie eines Kaufmanns. Vater – Karl Magnus Krüger, Mutter – Jelisaweta Wilhelmina Krüger (geb. Gordon). Seine Mittelschulbildung erhielt Krüger in der Petersburger reformatorischen Schule. Wurde 1879 an der medizinischen Fakultät der Universität Jurjew (früher Dorpat) immatrilkuliert, die er 1886 mit einem Doktorgrad in der Medizin absolvierte. Er befasste sich mit Forschungen im Bereich der Hämatologie und Verdauungsphysiologie, verteidigte die Doktorarbeit „Über das Verhalten des fötalen Bluts im Momente der Geburt“ und wurde zum Privatdozenten am Lehrstuhl der physiologischen Chemie der Universität Jurjew gewählt. 1893 wurde er dienstlich ins Ausland entsandt. Nach seiner Rückkehr nach Russland erhielt er 1895 eine Einweisung in die Universität Tomsk. Seit 1895 war Krüger außerordentlicher und seit 1903 ordentlicher Professor am Lehrstuhl der medizinischen Chemie, den er bis 1912 leitete. 1909–1912 war er Sekretär der medizinischen Fakultät. Bis 1911 veröffentlichte er in Russland und im Ausland über 40 Arbeiten im Bereich der allgemeinen und biologischen Chemie. 1898 erschien in Leipzig sein deutschsprachiges Lehrbuch für medizinische Chemie, 1910 wurde in Moskau ein von Krüger verfasster „Kurzlehrgang in Chemie unter Einbeziehung medizinisch-chemischer Methodik“ herausgegeben, der dreimal aufgelegt wurde (Tomsk, 1897 und 1903; M., 1911). Unter Krügers Führung wurden mehrere Doktorarbeiten und eine Reihe wissenschaftlicher Publikationen vorbereitet. Im Laufe von mehreren Jahren war Krüger Redakteur der „Nachrichten der Universität Tomsk“. Er redigierte die „Beiträge des medizinisch-chemischen Labors der Universität Tomsk“, wirkte aktiv an der Tätigkeit der Gesellschaft der Naturforscher und Ärzte mit. 1900 nahm er an der Arbeit des 13. Internationalen medizinischen Kongresses in Paris als Abgeordneter der medizinischen Fakultät der Universität Tomsk teil. 1911 wurde von ihm zusammen mit Professor A. A. Kuljabko, W. N. Sawwin und anderen die Frage nach der Zulassung von Frauen zur medizinischen Fakultät der Universität für die Erlangung der Hochschulbildung aufgeworfen.
Er war Mitglied der Partei der Oktobristen („Bund des 17. Oktober“). Seit 1912 schied Krüger wegen Ablauf seiner obligatorischen Dienstzeit aus dem Professorenbestand aus und zog nach Pernau, Gouvernement Livland. 1919–1936 war er Professor der Universität Rostow, trat dann in den Ruhestand und lebte in Braunschweig (Deutschland). Seine Tochter Frieda (1888–?) war mit Professor I. L. Wakulenko verheiratet.
Auszeichnungen: Hl. Stanislaw-Orden des 1. Grades (1917), Hl. Wladimir-Orden des 3. Grades (1914), Hl. Wladimir-Orden des 4. Grades (1912), Hl. Anna-Orden des 2. Grades (1905), Hl. Stanislaw-Orden des 2. Grades (1902), Hl. Anna-Orden des 3. Grades (1895), Silbermedaille zum Gedenken der Regierungszeit des Kaisers Alexander III. und Medaille in heller Bronze anlässlich der 300jährigen Regierungszeit des Hauses Romanow. Er hatte (bis 1917) den Rang des wirklichen Staatsrates.
Краткий учебник медицинской химии со включением медико-химической методики // Известия Томского университета. – 1897. Кн. 11 (Отдельное издание Томск, 1897; 2-е изд., исправленное и дополненное. – Томск, 1903; 3-е изд., исправленное и дополненное. – М., 1911; То же на немецком языке Kurzes Lehrbuch der medizinischen Chemie mit Einschluss der medizinisch-chemischen Methodik. Verlag von Franz Deuticke. Leipzig; Wien, 1897); О содержании роданистого калия в слюне курящих и некурящих // Известия Томского университета. – 1898. Кн.14; Über die Fallbarkeit einiger Eiweisskorper durch Chloroform // Zeitschrift für Biologie. – Berlin. 1901. Bd. 41; О действии хлороформа на гемоглобин // Сборник трудов в память Э.Г. Салищева. – Томск, 1904; Пищеварительное значение тонких кишок. – Томск, 1904; Реакция Tscheppe на спирт и ее применение к судебно-медицинской практике // Известия Томского университета. – 1907. Кн. 28.
РГИА. Ф. 733. Оп. 150. Д. 108; ГАТО. Ф. 102. Оп. 1. Д. 1027.
Сибирская жизнь. – 1911. 5 мая; Удинцев Н.А. Кафедра биологической химии лечебного факультета // Кафедра фармацевтического и медико-биологического факультетов. – Томск, 1988; Профессора Томского университета: Биографический словарь / Отв. ред. С.Ф. Фоминых. – Томск, 1996 Вып. 1: 1888–1917; Федотов Н.П. Биографический словарь «Профессора медицинского факультета Томского университета и медицинского института за 75 лет его существования (1888–1963)» // Сибирский медицинский журнал. – 2001. № 2.