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WIEDHALM Ignatij Martynowitsch (1835–1903). Zoologe, Tierpräparator, Spezialist auf dem Gebiet der Agrar-Enthomologie

Rubrik: Biographische Beiträge (Personalien) / Vertreter des sozialen Bereichs (Bildung, Medizin)

WIEDHALM, Ignati Martinowitsch, * 20. September 1835 in Regensburg, † 1903 in Odessa. Zoologe, Tierpräparator, Spezialist für Agrarentomologie.

Wiedhalm lernte an der Münchner Ludwigs-Universität sowie am Königlich Niederländischen Institut, wo er bei Professor Siebold, dem Entomologen Kriechbaumer und dem Museumskonservator Kuhn (mit dem er später zusammenarbeitete) Zoologie, Taxidermie, Ornithologie und Entomologie studierte. 1860 kam er auf Einladung des Gutsbesitzers I.N. Schatilow auf die Krim, wo er auf dessen in der Nähe des Sywaschsees gelegenem Gut Tamak ein ornithologische Privatmuseum leitete. Von 1862 bis zu seinem Lebensende war Wiedhalm zunächst als Präparator und später als Leiter (Konservator) des Zoologischen Museums am Odessaer Lycée Richelieu bzw. an der 1865 aus diesem hervorgegangenen Neurussischen Universität tätig, wo er von 1876 an als außerplanmäßiger und von 1887 an fester Laborant angestellt war, in den Veranstaltungen zur Zoologie und menschlichen Anatomie assistierte und den Professoren der Zoologie eine unschätzbare Hilfe war. Wiedhalm war ein fundierte Kenner der Fauna der Bucht von Odessa, bewahrte und vergrößerte die Sammlungen des Zoologischen Museums und leistete einen erheblichen Beitrag zur Erforschung der in Südrussland und im Gebiet Kursk vorkommenden Landwirtschaftsschädlinge sowie bei der Suche nach Methoden zu deren Bekämpfung. Die Ergebnisse seiner Forschungen veröffentlichte er vor allem in den „Arbeiten der Odessaer entomologischen Kommission“, in den „Arbeiten der entomologischen Gebietskongresse“ und den „Aufzeichnungen der Neurussischen Gesellschaft der Naturforscher“. Von besonderem Wert sind seine der Entwicklung der Hessen- und der Schwedenfliege (Oscinella) gewidmeten Arbeiten. Er entdeckte die reliktäre Fischart Umbra krameri im Dnestr, trug im Museum eine Sammlung von der Halbinsel Kertsch stammender makrozephaler Schädel zusammen und führte viele später bedeutende Wissenschaftler die Kunst der Taxidermie ein. Darüber hinaus widmete er sich der Erforschung der zwischen schädlichen Insekten und parasitären Pilzen bestehenden Wechselwirkung sowie der Möglichkeit, letztere zur Schädlingsbekämpfung zu nutzen.

Wiedhalm beteiligte sich aktiv an der Arbeit der Odessaer Entomologischen Kommission und nahm an fast allen in Südrussland stattfindenden der Schädlingsbekämpfung gewidmeten Kongressen teil, die von den Semstwo- und Selbstverwaltungsorganen organisiert und von zahlreichen bekannten Wissenschaftlern und Praktikern aus ganz Russland besucht wurden.

Er war Mitglied bzw. korrespondierendes Mitglied zahlreicher Wissenschaftsorganisationen: Neurussische Gesellschaft der Naturforscher, Krim-Kaukasischer Gebirgsklub, Gesellschaft für Akklimatisation (Moskau), Entomologische Gesellschaft (St. Petersburg), Gesellschaft der Landwirtschaft Südrusslands (Odessa), Gesellschaft der Landwirtschaft des Gouvernements Poltawa, Odessaer Gesellschaft der Obstbauern, Reblaus-Komitee, Komitee für Seidenbau sowie verschiedene ausländische Gesellschaften.

Veröffentlichungen

Краткий очерк о вредных насекомых Курской губернии. Отчет Курской губернской управы, Курск, 1883; О возможности заражения настоящей саранчи грибными болезнями (эпидемиями) и о грибной эпидемии итальянской саранчи, в сб.: Труды IV-гo областного Энтомологического съезда, Одесса, 1884; О гессенской мухе и других вредных насекомых Бессарабии, «Труды Одесской энтомологической комиссии», Одесса, 1886; О шведской мухе (Oscinis fritnar), «Тезисы Одесской энтомологической комиссии», Одесса, 1887.

Literatur

Autoren: Savčuk V.

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