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KIND , Кarl Gottlieb, * 1821 in Otterwisch (Sachsen), † 1910 in St. Petersburg

Rubrik: Biographische Beiträge (Personalien) / Vertreter des sozialen Bereichs (Bildung, Medizin)

KIND, Кarl Gottlieb, * 1821 in Otterwisch (Sachsen), † 1910 in St. Petersburg. Violinist, Klarinettist, Kapellmeister und Pädagoge. Neffe des deutschen Schriftstellers, Dichters und Librettisten Johann Friedrich Kind (*1768, †1843).

Kind wurde in der Gemeinde Otterwisch (Sachsen) im deutschen Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen als Sohn von Johann Christoph Kind (* 1751, †1825) und Eva Sophie Plansdorf (*1754, †1835) geboren. Die Familie war lutherischer Konfession. Karl Gottlieb war das achte von zehn Kindern.

1846 ging Kind im Alter von 25 Jahren nach St. Petersburg, wo er als Musiker und Schauspieler tätig war. 1848 trat er als Violinist und Klarinettist in den Dienst des Orchesters der Direktion der Kaiserlichen Theater. Von Oktober 1857 bis Mai 1889 diente er als Kapellmeister und Musiklehrer des Chors der Leibgarde des Grenadierregiments. Von Mai 1874 bis Oktober 1891 war er zudem Kapellmeister und Musiklehrer am 8. und bis Juni 1893 am 9. Marineausbildungsbataillon. Die unter seiner Leitung stehenden Regimentsorchester waren für ihr gut abgestimmtes Spiel bekannt und wurden eingeladen, im Sommertheater des Zoologischen Gartens und bei verschiedenen Theaterveranstaltungen aufzutreten. Karl Gottlieb Kinds Dirigententätigkeit ließ das Niveau der russischen Militärorchester merklich steigen, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine größere Rolle im Kulturleben Russlands zu spielen begannen.

Karl Gottlieb Kind war Mitbegründer und Ehrenmitglied der 1883 gegründeten Laienmusikgesellschaft „Liedertafel“ und leitete das Orchester „Harmonie“, mit dem er eigene Kompositionen aufführte.

1851 reichte Karl Gottlieb Kind das Gesuch ein, die aus dem Baltikum stammende Deutsche Johanna Elisabeth Lüsteman zu heiraten. Aus der Ehe gingen drei Töchter und zwei Söhne hervor: Maria, verheiratete Benois (*1855, †1909); Sophia, verheiratete Waldstein; Anna, verheiratete Benois (*1869, †1952); Wladimir (Johann Woldemar) (*1867) und Herrman-Peter (*1871, †1927). Das von Ilja Repin geschaffene Porträt seiner Tochter Maria Karlowna, die als Professorin am Petersburger Konservatorium tätig war, wird im St. Petersburger Brodski-Museum verwahrt.

1890 nahm Karl Gottlieb Kind mit seiner Familie die russische Staatsangehörigkeit an. Für seinen Dienst in der Leibgarde des Grenadierregiments wurde er am 15. Juni 1888 noch als deutscher Staatsbürger mit dem Orden des Heiligen Stanislaw der 3. Stufe ausgezeichnet. Für seinen Dienst im 9. Marineausbildungsbataillon wurde er am 25. Februar 1893 schon als russischer Staatsbürger in den Rang eines persönlichen Ehrenbürgers erhoben.

Karl Gottlieb Kind ist auf dem Smolensker Lutherischen Friedhof in St. Petersburg begraben.

Autoren: Kind A.J.

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