PLATEN (Plathen, Blaten), Bernhard Ludwig von, *1733 (?) im Herzogtum Braunschweig (anderen Quellen zufolge in Pommern), † 1774 in der Kolonie Jost an der Wolga.
Im Siebenjährigen Krieg (1756-63) diente Platen als Offizier und schied nach Kriegsende aus dem Dienst. In seinem Poem „Reise-Beschreibung der Kolonisten wie auch Lebensart der Rußen“ (1766-67), dessen Sprache zahlreiche Entlehnungen aus der zu dieser Zeit in Deutschland verbreiteten französischen Sprache enthielt, beschrieb Platen die von den Übersiedlern zu bewältigenden Schwierigkeiten und Enttäuschungen, deren Verwunderung über die ihnen unbekannten Formen der Wirtschaftsführung sowie die Sitten und Gebräuche der örtlichen Bevölkerung. Auch wenn seine Verse keinen unmittelbaren Einfluss auf die russlanddeutsche Literatur ausübten, wird Platen oft als deren Begründer bezeichnet, da sein Werk im Gedächtnis der Nachkommen der Kolonisten bewahrt wurde.
Reise-Beschreibung der Kolonisten wie auch Lebensart der Rußen. (1766–67), in: Клаус А., Наши колонии. Опыты и материалы по истории и статистике иностранной колонизации в России. СПБ, 1869. Вып. 1. Приложение 1 (Reprint: Cambridge, 1972); Siedlernot und Dorfidyll. Kanonische Texte der Russlanddeutschen, Hrsg. von A. Engel-Braunschmidt, Berlin, Bonn, 1993. S. 9–20.
Sinner P., Bernhardt Ludwig von Platen, der erste wolgadeutsche Dichter und sein Gedicht, in: Teuthonista. 1925/26. Nr. 2, S. 270–286; Engel-Braunschmidt A., Bernhardt Ludwig von Platens Einwandererlied – neu gelesen, in: Forschungen zur Geschichte und Kultur der Rußlanddeutschen. 1996. 6. Jahrgang, S. 137–154.