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DEBOLSKI (Debolski) Alexej Borisowitsch (Pseudonyme: Hummels, Straschewskij, Schmeljow, Scholz u. a.) (1916–1997). Prosaiker, Journalist

Rubrik: Biographische Beiträge (Personalien) / Vertreter des sozialen Bereichs (Bildung, Medizin)

DEBOLSKI, Alexei Borissowitsch (Pseudonyme: Hummels, Straschewski, Schmeljow, Scholz u.a.), * 13. Januar 1916 in Charkow, † 19. Juli 1997 in Akmola. Schriftsteller und Journalist.

Debolski entstammte väterlicherseits der Handwerker-Dynastie Scholz und war mütterlicherseits Nachkomme eines Petersburger Verlegers. Von 1925 an lebte er im Moskauer Umland und in Moskau. Nach Abschluss der Fabrikschule arbeitete er in verschiedenen Fabriken. 1938 schloss er die Geographische Fakultät des Moskauer Pädagogischen Instituts ab und wurde als Lehrer nach Magadan entsandt, wo er schon bald ins journalistische Fach wechselte. In den Jahren 1941-45 nahm Debolski als Fahrer, Infanterist und Kriegsreporter am Großen Vaterländischen Krieg teil. 1942 trat er in WKP(b) ein. In den Jahren 1946-49 schrieb er für die in Berlin erscheinende sowjetische Zeitung „Tägliche Rundschau“ und später für die sowjetische Militärpresse. In Berlin erschienen auch seine Reportagen „Wie es im Dorf steht“ (1949). Von 1953 an widmete er sich ganz der literarischen Arbeit. In den Jahren 1960-65 schrieb er zudem für die Zeitung „Neues Leben“. In den Jahren 1966-77 war er Redakteur der in Zelinograd erscheinenden Zeitung „Freundschaft“. Debolski schrieb auf Deutsch und Russisch und übersetzte seine deutschsprachigen Werke selbst ins Russische. Er war Mitglied des Schriftstellerverbands der UdSSR (1964) und Mitglied des Kasachischen PEN-Zentrums.

Debolskis bekannteste Romane sind „Nebel“ (Alma-Ata, 1971; in russischer Sprache 1979 in Moskau erschienen) und „Dieser verlängerte Sommer“ („Neues Leben“, Nr. 24-43, 1974; in Buchform 1975 in Alma-Ata und in russischer Sprache 1979 in Moskau erschienen). Die Handlung des Romans „Nebel“, in dessen Zentrum der Bewusstseinswandel der Menschen unter dem Einfluss der Revolution steht, spielt in den ersten Jahren nach der Revolution in der Ukraine. Der Roman „Dieser verlängerte Sommer“, in dem es um das Leben in einem am Irtysch gelegenen Dorf geht, ist reich an komischen Situationen und Elementen der Satire und zog eine lebhafte Diskussion in der Zeitung „Neues Leben“ nach sich. Bei einem Auftritt auf dem Schriftstellerkongress in Moskau widmete sich Debolski 1992 der Frage der Wiedergeburt der russlanddeutschen Literatur. Seine Werke erschienen in deutsch- und russischsprachigen Almanachen und Journalen („Heimatliche Weiten“, „Prostor“, „Niwa“ „Phönix“). Autor der Theaterstücke „Die große Prüfung” (“Heimatliche Weiten”, 1981, Nr. 2) und “Minister im Rayonmaßstab” (in dem Buch “Sage über meine Freunde” 1974 in Moskau erschienen). Debolski war auch als Übersetzer aus dem Deutschen und anderen westeuropäischen Sprachen tätig.

Veröffentlichungen

Истина стоит жизни, М., 1960; От Белого моря до Черного (путевые заметки), М., 1962; Простые смертные, «Простор», «Феникс», 1993–94; Wenn man jung ist, Alma-Ata, 1980; «Die Fliege», «Der Waldteich», in: Barfuß liefen meine Kinderträume, Berlin-Bonn, 1993.

Literatur

Бельгер Г., Российские немецкие писатели. Биобиблиографический словарь, Алматы, 1995; его же, in memoriam Alexej Debolskij [некролог на рус. яз.], «DAZ», 26.9.1997. Kontschak E., Unvergeßliche Begegnungen, Alma-Ata, 1975. S. 5–6; Bender R., Dem Altmeister der sowjetdeutschen Literatur zum 90. Geburtstag, «Freundschaft», 12.8.1989, № 155; idem, Lehrer, Schriftsteller, Patriot, «Neues Leben», 9. 8. 1989, № 33; Warkentin J., Geschichte der rußlanddeutschen Literatur aus persönlicher Sicht, Stuttgart, 1999, S. 249–254, Xохлачев В.В., Издательская деятельность Н.В. Гербеля, в сб.: Книга, сб. 28, М., 1974; Xохлачев В.В., К вопросу о журналистской деятельности Н.В. Гербеля, «Вестник Московского государственного университета». Сер. 10. Журналистика, 1983, № 3; Еngel-Braunsсhmidt A., Deutsche Dichter in Rußland im 19. Jahrhundert. N. V. Gerbers «Deutsche Dichter in Biographien und Proben» als Zentrum der Kenntnis und Verbreitung deutscher Dichtung, München, 1973; Сhосhlаtsсhоw V., Russische Stimme deutscher Dichter, «Heimatliche Weiten», 1984, № 1, S. 252–261. * Брокгауз и Ефрон; РБС; РП.

Autoren: Èngel′-Braunšmidt A.

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