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KLING Heinrich Petrowitsch (1861–1934). Revolutionär und Vertreter des öffentlichen Lebens

Rubrik: Biographische Beiträge (Personalien) / Vertreter des sozialen Bereichs (Bildung, Medizin)

KLING, Genrich Petrowitsch, * 1861 im Dorf Hoffental (Gouvernement Samara), † 1934, Revolutionär und Politiker.

Kolonistensohn. In den Jahren 1886-88 studierte er an der Moskauer Petrow-Akademie für Landwirtschaft, die er ohne Abschluss verließ. In den Jahren 1883–86 beteiligte er sich an Propagandazirkeln der Partei „Narodnaja Wolja“ („Volksfreiheit“) in Moskau und war mit der Herausgabe illegaler Literatur befasst. 1884 wurde er verhaftet, aus Mangel an Beweisen aber wieder entlassen. Im April 1886 wurde er im Zusammenhang mit der Enttarnung der Jaroslawler „Narodnaja Wolja“-Organisation erneut verhaftet und saß ein Jahr und neun Monate im Moskauer Butyrka-Gefängnis sowie in der Peter-und-Paul-Festung und im Untersuchungsgefängnis in St. Petersburg. Im Mai 1888 wurde er zu fünf Jahren Verbannung in Sibirien verurteilt, die er am Fluss Nischnaja Tunguska (Gouvernement Irkutsk) verbrachte. Von dort kehrte er im Januar 1893 ohne Wohnrecht in den Hauptstädten zurück und ließ sich in Saratow nieder. Im Frühjahr 1893 zog er nach Orjol, wo er im örtlichen Semstwo tätig war und der Partei „Narodnoje prawo“ („Volksrecht“) beitrat. Er organisierte den Transport der für die Smolensker Untergrunddruckerei der „Volksrechtler“ bestimmten Schrifttypen aus dem Ausland. Im Mai 1894 wurde er nach der Enttarnung der Druckerei in der Nähe des Dorfes Balakowo (Gouvernement Samara) verhaftet, nach fünfmonatiger Untersuchungshaft aber wieder entlassen. Von 1895 an lebte er in Saratow, wo er sich als Abgeordneter der Saratower Stadtduma und des Nowousensker Semstwos am öffentlichen Leben beteiligte. Von 1906 bis zu deren Schließung im Jahr 1915 war Kling Herausgeber der deutschen Volkszeitung. Er beteiligte sich aktiv an der Autonomiebewegung der Wolgadeutschen und war Mitglied des Zentralbüros der Organisation „Wolgadeutsche“. In sowjetischer Zeit war er Mitglied der „Gesellschaft der früheren politischen Gefangenen und Verbannten“ und aktiver Vertreter der ASSR der Wolgadeutschen.

Literatur

Политическая каторга и ссылка. Биографический справочник членов общества политкаторжан и ссыльнопоселенцев. М., 1934; Широкова В.В., Партия «Народного права». Из истории освободительного движения 90-х гг. XIX в., Саратов, 1972 (ук.).

Autoren: Troickij N.

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