JENSCH, Adam (Arnold) Karlowitsch (* 13./25. August 1866 in Zduńska Wola, Königreich Polen, Russisches Reich, † 13. Februar 1920 in Riga), Ingenieur, Professor am Technologischen Instituts Tomsk (TTI).
Jensch Vater war Textilfabrikant. 1890 schloss Jensch das Sankt Petersburger Institut für Zivilingenieure ab. Für seine Diplomarbeit wurde ihm der Kitner-Preis sowie die „Professor N.A. Bespalow-Gedächtnismedaille“ in Silber verliehen. 1890 kam er als Architekt an die St. Wladimir-Universität Kiew. Von 1895 an war Jensch als Jungarchitekt in der Bauabteilung der Gouvernementsverwaltung Wolhynien tätig. 1896 leitete er den Aufbau der städtischen Wasserversorgung in Schitomir. Von 1898 an leitete Jensch die Bauabteilung der Gouvernementsverwaltung Jaroslawl. 1901 erhielt er vom Rat des Instituts für Zivilingenieure das Sokolow-Stipendium für einen Auslandsaufenthalt, den er dazu nutzte, sich mit dem Bau von Kanalisationen, Wasserversorgungssystemen und Abwasserreinigungsanlagen in verschiedenen westeuropäischen Städten bekannt zu machen. Aufgrund seiner Eindrücke verfasste Jensch zwei Arbeiten zur Veröffentlichung. Im gleichen Jahr wurde er Mitglied der St. Petersburger Städtischen Architektengesellschaft. Im August 1902 wurde er auf die Krim kommandiert, um diverse Projekte auszuarbeiten und die Kanalisationen in Jalta, Alupka, Mischor, Koreis und Haspra zu bauen.
Von 1904 an hielt Jensch als außerordentlicher Professor am Lehrstuhl für Baukunst und Architektur des Technologischen Instituts Tomsk Fragen des Bauwesens und der Architektur gewidmete Kurse und Vorlesungen für die Studenten der Abteilung für Bauingenieurwesen sowie einen allgemeinen Architekturkurs für die Studenten der Abteilungen für Mechanik, Bergbau und Chemie. Von 1905 an war Jensch Gastprofessor, von 1907 außerordentlicher Professor am Lehrstuhl für Wasserversorgung und Kanalisation und von 1917 an ordentlicher Professor am Lehrstuhl für Ingenieurwissenschaften des Rigaer Polytechnischen Instituts, das in den Jahren des Ersten Weltkriegs nach Moskau verlegt wurde. Am Institut hielt Jensch Kurse und Vorlesungen zu Fragen der Wasserversorgung und Kanalisation. Er nahm an zahlreichen Wettbewerben für die Planung von Wasserversorgungssystemen, Kanalisationen, Gebäudetechnik und städtebaulichen Projekten teil und äußerte sich in der Presse zu diesen Fragen. Er erhielt erste Preise u.a. für das städtische Wasserversorgungssystem in Krementschug, die städtische Schule in Samara, das Pensionat der Hofschule in Kostroma, die Kanalisation von Kiew und das Wasserversorgungs- und Kanalisationssystem der Stadt Raschuka (Bulgarien). Er war an der Planung der Kanalisation von Jaroslawl und Orenburg sowie der städtischen Wasserversorgungssysteme in Kostroma, Woronesch und Kasan beteiligt. Im Jahr 1902 wurde Jensch mit dem Orden der Hl. Anna der 3. Stufe ausgezeichnet. In den Jahren 1902-17 stand er im Rang eines Hofrats. Jensch war verheiratet (Leonie Adolfowna) und hatte fünf Kinder: Maria-Christina (geb. 1898), Arnold-Karl (geb. 1899), Georgij-Adolf (geb. 1900), Wanda-Nina (geb. 1902) und Julij-Eduard (geb. 1905).
Канализация г. Берлина и ее эксплуатация // Строитель. 1902. № 19–24; 1903. № 1; Канализация городов и очистка сточных вод. СПб., 1903; Сельское инженерное искусство: водоснабжение, осушение, орошение. Ярославль, 1904; Очерки санитарной техники: канализация городов. СПб., 1910; Очерки санитарной техники: водоснабжение городов. СПб., 1914; Очерки санитарной техники: кремация. СПб., 1910; План и застройка городов. СПб., 1914; Водоснабжение городов и отдельных владений. Рига, 1928
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