WERNER, Albert Reingoldowitsch, * 31. Dezember 1904 in Eigenfeld (Gouvernement Taurien), † 28. Dezember 1965 in Nowosibirsk. Wissenschaftler, Mikrobiologe, Doktor der Biologischen Wissenschaften (1941).
Nach dem Tod seines Vaters (1909), der über 25 Jahre als Dorflehrer gearbeitet hatte, wuchs Werner in der Familie seines in der Landwirtschaft tätigen Großvaters mütterlicherseits auf. Er erhielt eine kostenlose Grund- und Mittelschulbildung und arbeitete nach Abschluss der Pädagogischen Fachoberschule (1922) in der Sekundarschule des Rayons Prischib. 1928 schloss er die naturwissenschaftliche Abteilung der Pädagogischen Fakultät der Universität Saratow in der Fachrichtung Biochemie ab. Seine Diplomarbeit wurde zur Veröffentlichung empfohlen. In den Jahren 1928-31 war er Oberassistent an der Abteilung für Angewandte Botanik des Saratower Instituts für Dürreforschung. Von Anfang 1932 an führte er die wissenschaftlich-pädagogische Arbeit an der Universität Saratow und hielt Kurse zur allgemeinen Mikrobiologie und Physiologie am Saratower Pädagogischen Institut. Außerplanmäßiger Mitarbeiter des Instituts für Pflanzenphysiologie der Akademie der Wissenschaften der UdSSR. Werners wissenschaftliche Interessen bildeten sich an der Universität Saratow und an der Landwirtschaftlichen Versuchsstation unter Einfluss der physiologischen Schule A.A. Richters heraus. In den 1930er Jahren nahm er im Auftrag der Akademie der Wissenschaften der UdSSR an zwei großen, den Problemen der Bewässerung im Sawolschje-Gebiet und der Bekämpfung der Welke-Krankheit der Baumwollpflanzen im Fergana-Tal gewidmeten Expeditionen teil und forschte im Bereich der Bodenmikrobiologie. 1935 gründete er den Lehrstuhl für Mikrobiologie der Universität Saratow. 1938 verlieh ihm der Rat der Moskauer Universität den Grad eines Kandidaten der Biologischen Wissenschaften, ohne dass er eine Dissertation verteidigen musste. Im Mai 1941 verteidigte Werner an der Universität Tomsk seine dem Thema „Stoffe der Zellteilung und ihre physiologische Bedeutung“ gewidmete Habilitationsschrift.
Im Herbst 1941 wurde Werner aus Saratow deportiert, kam aus gesundheitlichen Gründen allerdings statt zur Arbeitsarmee in eine Kolchose in Kasachstan, wo er den gesamten Krieg über als Pferdepfleger tätig war. Nach dem Krieg wurde er an eine landwirtschaftliche Versuchsstation versetzt. In den 1950er Jahren zog er nach Omsk, wo er am Laboratorium für Mikrobiologie und Pflanzenphysiologie des Sibirischen Wissenschaftlichen Forschungsinstituts der Landwirtschaft tätig war. In seinen letzten Lebensjahren leitete er das Laboratorium für Mikrobiologie des Zentralen Botanischen Gartens der Sibirischen Außenstelle der Akademie der Wissenschaften der UdSSR. Er untersuchte u.a. die Mikrobiologie der Böden der Baraba-Tiefebene mit Blick auf die Nutzung von Salzböden und ausgetrockneten Sümpfen und die Pilzflora der Böden Westsibiriens. Von 1963 an war er Mitglied des Koordinationsrats zur Lösung des Problems der Welke-Krankheit bei Baumwollpflanzen. Werner war Stellvertretender Vorsitzender der Sibirischen Abteilung der Sowjetischen Gesellschaft für Mikrobiologie.
Опыт учета флоры грибов в почвах Нижне-Волжского края, «Журнал опытной агрохимии Юго-Востока», 1931, т. 9, № 1; О явлении микрофагии, «Доклады АН СССР», 1937, т. 15, № 4.
Памяти А.Р. Вернера, «Известия Сибирского отделения АН СССР». Серия биологических наук, 1965, в. 3, № 12; Артисевич В.А., Ученые СГУ – немцы Поволжья, в сб.: Из истории культуры немцев Поволжья, Саратов, 1993.