BLUHER, Iohann Friedrich (Iwan Iwanowitsch bzw. Iwan Fjodorowitsch) (1674 oder 1676 – nicht vor 1731), Bergingenieur, Initiator für die Gründung des Bergkollegiums, eines der Gründer des Bergbauwesens in Russland und in der Uralregion. Sächsischer Erzprobierer aus Freiberg, der 1700 zusammen mit mehreren anderen deutschen Meistern in russischen Dienst genommen wurde. Seine Tätigkeit in Russland begann er mit der Suche in der Gegend Kaluga, wo er Vorkommen von Schwefelkies und Alaun entdeckte. 1701 wurde er gemeinsam mit I.F.Patruschew nach Sachsen geschickt. Von dort brachte er ausländische Bergmeister zu den Olonez-Werken. Er entdeckte in Olonez (Karelien) Kupfererze und baute dort eine Kupferschmelzfabrik. 1703 fand er nahe Solikamsk und im Kurgurskij Kreis des Urals stillgelegte Erzgruben. Er führte Sucharbeiten auch im Süden Russlands aus, reichte beim Erzressort und beim Senat wiederholt Empfehlungen bezüglich kollegialer Leitung der Bergbaubranche. Ein entsprechendes Memo reichte er 1712 persönlich beim Peter I. ein. Darin schlug er vor, das aufgelöste Erzressort durch ein neu zu gründendes Bergkollegium als zentrale kompetente Behörde zu ersetzen, anstelle den Bergbau in der Gouvernements-Behörde zu belassen. Die „Punkte“ dieses Memo wurden bei der Abfassung des Erlasses über die Gründung des Bergkollegiums (1719) verwendet. 1715 führte er Untersuchungen im Gouvernement Astrachan durch. 1720 wurde er als Bergmeister zusammen mit W.N. Tatischtschew in den Ural geschickt, um dort Erkundungsarbeiten durchzuführen und Bergwerke einzurichten. Er nahm teil an der Aufnahme der Tätigkeit der Bergwerkverwaltung in Kungur, an der Besprechung über den Bau des Isset-Werkes (des künftigen Jekaterinburg) sowie 1721 und 1723 an der technischen Umrüstung des staatlichen Alapajewsker Werkes. Von März 1724 bis März 1725 leitete auf Erlass von Gennin die Bergwerkverwaltung in Jekaterinburg. Im April wurde er zurück in Bergkollegium beordert. 1726 untersuchte Silber- und Kupfergruben am Olonez-Fluss. Seit 1728 im Ruhestand, 1730 fuhr in die Heimat zurück. Das Akademiemitglied J.F. Herrmann nannte ihn den „echten Urheber des Erzbergbaus am Uraler Gebirgszug“.