RU

neue
illustrierte elektronische

BICHERT Reinhold Iwanowitsch (geb. 1941), Staatsmann und Person des öffentlichen Lebens, Journalist

Rubrik: Biographische Beiträge (Personalien) / Vertreter des sozialen Bereichs (Bildung, Medizin)

BICHERT Reinhold Iwanowitsch (26. Juli 1941, Siedlung Wokwad, Kojgorodski-Bezirk der Autonomen Sowjetrepublik Komi), Staatsmann und Person des öffentlichen Lebens, Journalist. Ein Nachkomme der verfolgten Wolgadeutschen. Seine Eltern wurden 1930 gewaltsam in die ASSR der Komi verbannt, denn Bauernschaften im Gebiet der Wolgadeutschen wurden zu dieser Zeit massenhaft kollektiviert und wohlhabende bäuerliche Familien wurden entkulakisiert.

Ein Jahr nach dem Abitur (1960) ging er an die Fakultät für Journalismus an der Uralischen Universität, aber wurde nicht aufgenommen. Doch träumte er weiter davon, Journalist zu werden. Er kehrte nicht heim, sondern blieb in Swerdlowsk. Er arbeitete als Gleiswerker beim Baschenowski-Streckendienst der örtlichen Eisenbahn, diente in der Armee. Im ersten Dienstjahr wurde er zum Sekretär des Komsomol-Ausschusses des Ausbildungsbataillons gewählt. Er schrieb Beiträge für die lokale Armeepresse. Anderthalb Jahre lang arbeitete er in der Zivilluftfahrt als Leiter des Flugplatzes in der Siedlung Weschju der ASSR der Komi. Zweimal war er Leiter der Bezirkswahlkommission während der Kampagne zur Wahl der Abgeordneten der repräsentativen Organe verschiedener Ebenen und befasste sich mit Propaganda beim Komsomol-Netzwerk für politische Ausbildung.

1967 wurde er als verantwortlicher Sekretär bei der Kreiszeitung „Nowaja Schisn“ („Neues Leben“) angestellt. Seit 1969 leitete er diese Zeitung sechs Jahre als Chefredakteur. Er wurde als Mitglied des Rajkom (Bezirksausschuss) und dessen Präsidiums gewählt. Parallel zu seiner Arbeit studierte er an einer Hochschule Journalistik und erwarb ein Diplom als Journalist, viel später erwarb er ein Diplom als Jurist.

1975 wurde er vom Komi-Bezirkskomitee der Kommunistischen Partei in die im Hohen Norden gebildete Region Ussinsk als Redakteur gesandt. Er wurde als Mitglied des Präsidiums des Bezirksausschusses der Kommunistischen Partei gewählt. Die Zeitung „Ussinskaja Now“ erhielt Preise bei regionalen und föderalen Wettbewerben für gedruckte Massenmedien.

Auf Einladung des Herausgebers der republikanischen Zeitung „Krasnoje Snamja“ („Rote Fahne“) arbeitete er seit 1980 für diese Zeitung als Redakteur einer der führenden Abteilungen und Mitglied der Redaktionsleitung. Seit 1989 leitete er zwei Jahre lang die Medienabteilung des Gebietskomitees der Partei. Er betreute Presse, Rundfunk und Fernsehen. Sechs Monate lang – bis zu seinem Austritt aus dem Gebietskomitee – redigierte er nebenamtlich die Zeitschrift „Anzeiger für politische Informationen“.

Während seiner Tätigkeit im Bezirkskomitee initiierte er die Rehabilitierung des in Ungnade gefallenen Redakteurs der Zeitung „Sa nowyj Sewer“ („Für den neuen Norden)“ (heute „Krasnoje Snamja“ („Rote Fahne“) Jakow Sadow, der im Jahre 1939 durch die Entscheidung des Zentralkomitees der WKP(B) (Allrussische Kommunistische Partei der Bolschewiki) ohne Grund von seiner Position abberufen und „wegen Gegenüberstellung eines Presseorgans zum Bezirkskomitee“ zur Parteiverantwortung gezogen wurde.

Seit 1991 leitete er die wöchentliche Geschäftszeitung „7 Tage-Express“.

Parallel zur Herausgabe dieser Zeitung befasste er sich professionell mit Gesetzgebungstätigkeit als stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Gesetzgebung (1995–1999), da er auf alternativer Grundlage zum Abgeordneten des Komi-Staatsrates der ersten Legislaturperiode gewählt worden war. Dabei leitete er im Staatsrat auch die parlamentarische Kommission für Geschäftsordnung und den Unterausschuss für Parlamentsethik. Er ist Verfasser einer Reihe von Gesetzinitiativen und Mitverfasser des regionalen Gesetzes „Über die örtliche Selbstverwaltung“.

Er leitete das Verlagshaus „BRIS“ und die Redaktion der Wochenzeitung „Express-Woche“, die er als Erweiterung des Wochenblatts „7 Tage-Express“, die er auf Vorschlag der regionalen Regierung, die zum Miteigentümer des Blatts für die Informationsunterstützung des Unternehmertums wurde, gegründet hat (2001–2003). Generaldirektor, Chefredakteur, Miteigentümer.

Präsident des Journalistenverbands der Republik Komi (2003–2007).

Über viele Jahre seiner Tätigkeit als Journalist ließ er seine Beiträge in der örtlichen Presse sowie in den Druckmedien Russlands und der UdSSR veröffentlichen.

Die letzten Jahre betreibt er verschiedene Buchprojekte als Autor, Redakteur und Verfasser. 2006 schrieb er ein Buch zum 100. Jahrestag des Buchdruckes in Komi. 2007 billigte er den Druck des Quellenlexikons „Frontjournalisten der Republik Komi“, das dem 90. Jahrestag des Druckwesens in der Region gewidmet ist. 2008 präsentierte er eine von ihm selbst zusammengesetzte Sammlung von Essays und Kurzgeschichten als posthume Ausgabe des eigenartigen Prosaisten vom Petschora-Fluss und des erblichen Hirschzüchters, Pik Artejew, der vor mehr als 20 Jahren ums Leben gegangen ist.

2008 veröffentlichte er das Buch „Die Fesseln des Schicksals“ und „Die Deutschen in der Geschichte der Republik Komi“ über das Schicksal der verbannten Deutschen, die in einem der Rayons der Republik Komi wohnen. Er war Herausgeber und Radakteur von drei Expositionen, die der Geschichte der Russlanddeutschen gewidmet sind, usw.

Bichert ist Präsident des Kuratoriums der Nationalbibliothek der Republik, Mitglied der regionalen Wettbewerbskommission für die Verleihung von Prämien der Regierung von Komi im Bereich der Produktions- und Leistungsqualität, Jurymitglied einer Reihe von Journalisten-Wettbewerben. Er unterrichtet Journalistik und Public Relations an Bildungsseminaren, beteiligt sich an den Aktivitäten der Nationalen Kulturautonomie der Russlanddeutschen.

Er ist Verdienter Mitarbeiter der Republik Komi. Wurde mit zwei Medaillen der UdSSR ausgezeichnet. Er ist Diplompreisträger des Magazins „Journalist“ und hat zahlreiche Ehren- und Dankesurkunden für berufliche und soziale Aktivitäten.

Er wohnt in Syktywkar, ist mit Bichert Alexandra Grigorjewna, Krankenschwester von Beruf, verheiratet, hat zwei Töchter.

Literatur

[О Р.И. Бихерте] // Кто есть кто в Республике Коми: справочник / Сыктывкарский ун-т; ред.-сост.: М. Ильина, В. Ильин. – Сыктывкар, 1994. – Вып. 1. – С. 24–25; [О Р.И. Бихерте] // Летописцы Республики Коми: очерки / сост.: Д.М. Леканов, Н.З. Панаева, A.C. Петрунев. – Сыктывкар, 2000. – С. 256; 3. Шучалина Д. Морохин получил «добро», а Бихерт учил журналистов уму-разуму // Красное Знамя. – Сыктывкар, 2007. – 20 апр. – С. 7.

Autoren: Dawydowa L.W.

ЗEINE FRAGE STELLEN