GERNGROSS Alexander Alexejewitsch (* 4. August 1851; † 17. März 1925 in Leningrad), Militärmann, Infanteriegeneral (1910). Aus dem Geschlecht der Gerngroß. Absolvierte die Junker-Schule in Riga (1868). Begann seinen Dienst als Fähnrich im 63. Uglizer Regiment. Nahm im Regimentsrahmen am Russisch-Türkischen Krieg 1877–78 teil. Bewies außergewöhnlichen persönlichen Mut in den Kämpfen unter Pelischat und Palewiza, beim Sturm auf Plewna (30. August 1877) und im Kampf bei Schejnowo. Während der Kämpfe um Zelenye Gory (25. August 1877) bekam er eine Quetschung von einem Granatsplitter, blieb aber bei der Truppe. Für die Bewährung vor dem Feind mit dem Orden des Heiligen Wladimirs 4. Klasse ausgezeichnet und zum Stabskapitän befördert. 1878 im Bestand von der Expeditionstruppe, die zur Bezähmung von Baschi Bozuken in den Rodopi-Bergen entsendet wurde. Ab 1893 Kommandeur der Geok-Tepe-Reserve-Bataillon. Ab April 1894 Oberst und Kommandeur der 4. Zakaspijsker Schützenbataillon, ab 1897 Militär-Oberleiter der Schutzwache von Ostchinesischer Eisenbahn. Ab 1900 Generalmajor, Standortkommandant von Harbin. Teilnehmer an der Niederwerfung des Boxeraufstandes 1900–01 in China; leitete die Verteidigung von Harbin und schlug die Angriffe der überlegenen Feindkräfte zurück (dafür mit dem Orden des Heiligen Georgs 4. Klasse ausgezeichnet). Vom Mai 1901 bis Januar 1902 Führergehilfe vom Zaamursker Bezirks-Sonderkorps der Grenzwache. Ab Dezember 1902 Leiter der 1. Ostsibirischen Schützenbrigade, die nach dem Beginn des Russisch-Japanischen Krieges 1904–05 am 22. Februar aufgestockt und zur Division umbenannt wurde. Am ersten Tag der Schlacht bei Wafangou (1./2. Juni 1904) während der Verteidigung der linken Flanke von einem Granatsplitter getroffen, blieb jedoch bei der Truppe. Am 2. Juni ging er im Auftrag des Kommandos zum Angriff über, war jedoch, ohne die versprochene Unterstützung bekommen zu haben, gezwungen, zur Verteidigung überzugehen. Durch seine Kampfhandlungen hinderte er die Division von General Oschima davon, die rechte Flanke der russischen Streitkräfte zu umflügeln. Während der Schlacht bei Liaoyang (17./18. August 1904) verteidigte G. die rechte Außenflanke der vordersten Stellung. Tat sich bei der Schlacht bei Sandepu (12./16. Januar 1905) hervor: eroberte im Nachtsturm am 15. Januar die befestigte Stellung der Japaner im Dorf Sumapu, bekam jedoch keine Unterstützung und wurde wieder heraus geschlagen. Führte ab Mai 1905 das Kommando über das 1. Sibirische Armeekorps. Während der Schlacht von Mukden (6.–25. Februar 1905) hatte die Kampfeinheit (50 Bataillonen) von G. die Aufgabe die linke Flanke des Feindes zu umflügeln. Die Kampfeinheit war jedoch durch die Versetzung von Trupps an andere Frontstellen geschwächt und das Manöver gelang nicht. Für erfolgreiche Unternehmungen im Waffengang zum Generalleutnant befördert (Juni 1904), ausgezeichnet mit goldener Waffe mit Inschrift „Für Tapferkeit“, mit den Orden der Heiligen Anna 1. Klasse mit Schwertern, des Heiligen Wladimirs 2. Klasse mit Schwertern, dem Orden vom Weißen Adler mit Schwertern. Ab Juni 1910 Kommandeur vom 24. Armeekorps. Im Januar 1913 gab er das Kommando ab und wurde zum Mitglied des Militärrates ernannt. Nach dem Beginn des Ersten Weltkrieges und der Kriegsmobilmachung war G. ab August 1914 Kommandeur vom 26. Armeekorps. Nahm im Bestand der 1. Armee an der Auguster Operation (September 1914) teil. Ende August 1915 wurde das Korps von G. unter Wilna, ins Gebiet Molodetschno verlegt, in den Bestand der neu gestellten 2. Armee. Nahm an der für die russische Armee erfolgreichen Verteidigungsschlacht von Wilna (30 August – 18 September 1915) teil. Ab Dezember 1916 erneut Mitglied des Militärrats. Nach der Februarrevolution im Jahr 1917 blieb er in seinem Amt, nahm jedoch faktisch nicht an den Ratssitzungen teil. Blieb nach der Oktoberrevolution 1917 in Russland. Erlag einem Herzschlag.
Хронологический указатель военных действий русской армии и флота, т. 5, СПБ, 1913. * Сытин.