KRÖKER Abram Jakowlewitsch (geb. am 11. Dezember 1863 in der Kolonie Rosenhort, Ujezd Berdjanskij, Gouvernement Taurien; gest. am 22. November 1944 in Mountain Lake, USA), mennonitischer Vertreter der religiösen und gesellschaftlichen Öffentlichkeit in Russland, Diener der Mennonitischer Brüdergemeinde, Publizist, Herausgeber. Geboren in der Kolonie Rosenhort auf der Station Molotschnaja. Er erhielt private Ausbildung und arbeitete zwei Jahre lang als Lehrer in den Dorfschulen auf der Station Molotschnaja. Wechselte mit 19 Jahren in die Mennonitische Brüdergemeinde, arbeitete drei Jahre lang als Missionar in Rumänien. Danach heiratete Kröker und lebte mit seiner Familie in der Kolonie Spat auf der Krim. Im Jahr 1904 zog er 1904 nach Halbstadt um. Fing ab 1897 publizistische Tätigkeit zusammen mit seinem Vetter, Jakow Kröker, an. Von 1897 bis 1917 gaben sie den „Christlichen Familien-Kalender“ heraus, in den Jahren 1900–1905 – „Christliches Jahresbuch“, 1899–1917 – den „Christlichen Abreißkalender“, die sich großer Beliebtheit unter den Mennoniten nicht nur in Russland, sondern auch in Amerika erfreuten. In den Jahren 1903–1914 gab Kröker die Zeitschrift der Mennonitischen Brüdergemeinde „Friedensstimme“ heraus, die einen ziemlich weiten Leserkreis unter den Mennoniten aller Glaubensgruppen hatte. Gründete 1904 in Halbstadt einen Verlag und eine Druckerei, auf deren Basis er im Jahr 1909 zusammen mit G. Braun und dem Vorsitzenden des Allrussischen Verbandes der evangelischen Christen, I. Prochanow, das Verlagshaus „Raduga“ (Regenbogen) eröffnete, welches er bis 1920 leitete. Als Autor und stellvertretender Redakteur arbeitete er außerdem mit der Redaktion der mennonitischen Zeitung „Der Botschafter“ zusammen, die in Berdjansk mit finanziellen Mitteln des berühmten mennonitischen Mannes des öffentlichen Lebens, G. Ediger, herausgegeben wurde. Im Jahr 1921 verließ Kröker Russland, er zog zuerst nach Kanada und dann nach Mountain Lake im Staat Minnesota, USA. Dort betrieb er aktive schriftstellerische und öffentliche Tätigkeit, gründete einen Bücherladen, den er viele Jahre unterhielt. War im Laufe von einiger Zeit Ko-Redakteur der örtlichen mennonitischen Zeitung „Der Mithelfer“. Nahm an der Organisation der Hilfsmittelbeschaffung für die in Russland gebliebenen Mennoniten teil.
Für freie Stunden. Odessa, 1902; Pfarrer Eduard Wüst. Hillsboro, 1903; Bilder aus Soviet Russland. Hillsboro, 1922; Unsere Brüder in Not. Striegau, 1930; Flight from Russia. Scottdale, PA, 1932; Auf dunklen Pfaden. Striegau, 1933 и др.
Безносова О. В. Самоуправление меннонитов России: от церковных советов до Комиссии по делам веры, 1789–1929 гг. // Российские немцы: 50 лет послевоенному общественному движению: От первых делегаций в правительство через «Возрождение» к современной системе Самоорганизации (1964–2014): Материалы 5-й Международной научно-практической конференции. Москва, 11–16 февраля 2015 г. – М.: МСНК-пресс, 2015. – С. 191.