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GRANSTREM Eduard Andrejewitsch (1879–1957). Mediziner, außerordentlicher Professor am Lehrstuhl für Ärztliche Diagnostik und Klinische Propädeutik der Universität Saratow

Rubrik: Biographische Beiträge (Personalien) / Vertreter des sozialen Bereichs (Bildung, Medizin)

GRANSTREM, Eduard Andrejewitsch, * 26. Mai 1879 in St. Petersburg, † 15. März 1957 in Leningrad. Mediziner, außerordentlicher Professor am Lehrstuhl für Ärztliche Diagnostik und Klinische Propädeutik der Universität Saratow.

Granstrem schloss die Kaiserliche Militär-Medizinische Akademie mit Auszeichnung ab (1902). Ab dem 23. Februar 1903 stand er in Diensten der Militär-Medizinischen Verwaltung und wurde zur klinischen Weiterbildung an das Militärklinikum abkommandiert. Nachdem er im Jahr 1905 mit einer Dissertation zum Thema „Materialien zur Frage der hämolytischen Eigenschaften von Exsudaten und Transsudaten des Menschen im Zusammenhang mit deren anderen Eigenschaften“ an der Militär-Medizinischen Akademie zum Doktor der Medizin promoviert worden war, hielt er sich zwei Jahre zu Forschungszwecken im Ausland auf. Am 23. Januar 1912 wurde er auf Geheiß des Ministeriums für Volksbildung als Oberassistenzarzt an die Allgemeinmedizinischen Abteilung des Kaiserlichen Klinischen Instituts der Großfürstin Jelena Pawlowna versetzt. Am 21. August 1914 wurde er im Zuge der nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs erfolgenden Mobilisierung zunächst zum kommissarischen Oberarzt der Pawel-Militärschule ernannt und am 27. August des gleichen Jahres endgültig in dieser Funktion bestätigt.

Zwei Jahre später wurde er zum außerordentlichen Professor am Lehrstuhl für Ärztliche Diagnostik und Klinische Propädeutik der Kaiserlichen Nikolai-Universität Saratow berufen. Parallel war er als Stationsarzt am 120. Evakuationshospital in Saratow tätig. Granstrems Tätigkeit auf dem Posten des Leiters des Lehrstuhls für Ärztliche Diagnostik (1916–21) fiel in die schwierigste Zeit der Geschichte des Russischen Staates – die Zeit der revolutionären Umwälzungen und des Bürgerkriegs. Wie viele andere Mitarbeiter der Universität musste auch er schnell Wege finden, die Arbeitsfähigkeit der von ihm geleiteten wissenschaftlichen Abteilung, den Lehrbetrieb am Lehrstuhl sowie den ärztlichen Dienst am städtischen Krankenhaus unter den Bedingungen der neuen Zeit aufrechtzuerhalten. Daneben nahm er aktiv am öffentlichen Leben der Stadt teil. In den Jahren 1920–21 war er Vorsitzender der wissenschaftlichen Konsilien der Militärärzte und Mitglied des Epidemiologischen Büros in Saratow, Berater am Lunatscharski-Rotkreuz-Hospital sowie Mitglied von zwei wissenschaftlichen Gesellschaften (Gesellschaft der russischen Ärzte in Petrograd und Gesellschaft für Innere Medizin in Saratow).

Weitere Stationen der wissenschaftlichen und pädagogischen Laufbahn: In der Zeit vom 26. Dezember 1921 bis zum 4. März 1926 leitete Granstrem den Lehrstuhl für Chirurgie am Krankenbett. Anschließend kehrte er Saratow für immer den Rücken und ging nach Baku, wo er an der Aserbaidschanischen Staatlichen W.I.-Lenin-Universität tätig war. Am 11. Februar 1927 wurde er zum Professor der Leningrader Medizinischen Militärakademie berufen, wo er bis zu seinem Übertritt in den Ruhestand blieb.

Von 1902 an verfasste und veröffentlichte Granstrem etwa 20 wissenschaftliche Arbeiten, von denen fünf in angesehenen ausländischen medizinischen Fachzeitschriften erschienen. Einige seiner Arbeiten haben ihre Aktualität bis zum heutigen Tag nicht verloren. Zwei von ihnen verdienen nach Ansicht medizinischer Spezialisten besondere Beachtung: eine Abhandlung über die Heilung Essentieller Hypertonie, die andere über die Verkürzung des Lungenklopfschalls bei Herzinsuffizienz.

Auszeichnungen: Orden des Heiligen Stanislaw der 3. und 2. Stufe (1912, 1916), Orden der Heiligen Anna der 3. Stufe (1915). Granstrem stand im Rang eines Kollegienrats (1916).

Schriften

Об осмотической стойкости лейкоцитов при некоторых заболеваниях // Изв. Воен.-мед. академии. 1903; Случай склероза //Там же. 1905; Материалы к вопросу о гемолитических свойствах экссудатов и ранссудатов человека в связи с другими свойствами их. (Количество белка, удельный вес, нуклеоальбумин, осмотическое напряжение, свертываемость, микроскопическая картина). СПб., 1905. 174 с.; О влиянии некоторых содержащих серу веществ на выделение эфиросерных кислот при отравлении фенолом //Там же. 1909; Записки по военной гигиене (Краткий учебник). Пг., 1915; Терапевтический справочник. Отдел внутренних болезней, составлен при участии ассистентов клиники. Саратов, 1922; О механизме действия вакцины при лечении брюшного тифа //Терапевт, архив. 1923. Т. 1; К вопросу о лечении эссенциальной гипертонии //Клин. журн. СГУ. 1926. Т. 3, № 2–3. С. 137–147; Частная патология и терапия внутренних болезней. М., 1929. 577 с.

Literatur

Архив СГМУ, д. 696; Саратовский медицинский институт (1909–1979). Страницы истории. Саратов, 1980. С. 48, 87; Развитие научной медицинской мысли в Саратове (1909–1989). Саратов, 1992. С. 54.

Autoren: Solomonov V. A.

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