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PONCET Michail Iwanowitsch de (François-Michel), (1778, nach anderen Angaben 1780 -1829), Generalleutnant

Rubrik: Biographische Beiträge (Personalien) / Vertreter des sozialen Bereichs (Bildung, Medizin)

PONCET Michail Iwanowitsch de (François-Michel), (geb. 1778, nach anderen Angaben 1780 in der Nähe von Warschau; gest. am 21. September 1829 in Adrianopel, Türkei), Generalleutnant (1828). Aus einem sächsischen Adelsgeschlecht, Nachfahre der aus Burgund stammenden Protestanten, die wegen religiöser Verfolgungen nach Deutschland geflohen waren. Erzogen wurde Michail Iwanowitsch in Dresden, er absolvierte die Freiburger Universität und diente einige Jahre in der sächsischen Kavallerie, danach fuhr er für zwei Jahre nach Amerika, wo er sich mit Landvermessung beschäftigte. Am 18. Oktober 1806 wurde er aus dem sächsischen Dienst in die russische Armee im Rang eines Unterleutnants eingestellt und in das 3. Jägerregiment beordert, mit dem er an der Kriegskampagne von 1806 gegen die Franzosen teilnahm. In der Schlacht bei Pultusk wurde er durch eine Gewehrkugel am linken Arm verwundet, jedoch „verließ er nicht das Schlachtfeld“; für seine „ausnehmende Tapferkeit“ erhielt er den Orden der Heiligen Anna 3. Grades.  Während der Militärkampagne von 1807 war er in vielen Nachhutgefechten und in allen Hauptkämpfen (Preußisch Eylau, Guttstadt, Heilsberg, Friedland) im Einsatz und wurde mit dem Orden des Heiligen Wladimir 4. Grades mit Schleife, dem Goldenen Degen „Für Tapferkeit“ und dem Rang eines Leutnants ausgezeichnet. Nach der Teilnahme an den Kriegshandlungen gegen die Schweden wurde er auf Fürbitte des Fürsten P.I. Bagration  im Jahr 1808 mit dem Rang eines Stabskapitäns in das Leib-Gardejägerregiment versetzt. Im Jahr 1810 begleitete er General Uwarow zum Schauplatz der Kriegshandlungen gegen die Türken, wurde beim Sturmangriff auf Rutschschuk durch eine Gewehrkugel am rechten Arm verwundet (ausgezeichnet mit dem Orden der Heiligen Anna 2. Grades). Für die Abwehr eines Gefechtsvorstoßes der Türken aus Schumla bekam er als Auszeichnung den Orden des Heiligen Georg 4. Grades. Am 29. Dezember 1811 wurde er in den Rang eines Obersts erhoben, in das Gefolge Seiner Kaiserlichen Majestät für Quartiermeisteraufgaben versetzt und beim Hauptquartier der Dunajskaja Armee (Donau-Armee) gelassen. Im Bestand dieser Armee nahm er am Vaterländischen Krieg 1812 teil. Im Feldzug von 1813 befand er sich unter Befehl von General M.S. Woronzow bei der Blockade von Küstrin und Magdeburg, wo er während der Verfolgung des Feindes nach der Schlacht bei Großbeeren schwer durch eine Kugel am Bein verwundet wurde, am 15 September 1813 erhielt er dafür den Rang eines Generalmajors und wurde mit dem Orden des Heiligen Wladimir 3. Grades ausgezeichnet. In der Kriegskampagne von 1814 in der Schlacht bei Craonne führte er auf Krücken stehend das Kommando über eine Infanteriebrigade, da er sich noch nicht von der Verwundung erholt hatte, und schlug alle Attacken des Feindes zurück (ausgezeichnet mit dem Goldenen Degen „Für Tapferkeit“ mit Diamanten). Nach dem zweiten Feldzug nach Frankreich im Jahr 1815 bekleidete er die Position des Stabchefs vom russischen Besetzungskorps in Frankreich (gewürdigt mit dem französischen Orden der Ehrenlegion). Ab 1818 befand er sich im unbefristeten Urlaub, aus dem er mit dem Ausbruch des Russisch-Türkischen Krieges 1828 –1829 wieder in den Dienst zurückkehrte. Nach der Beförderung zum Generalleutnant am 6. Dezember 1828 hatte er Oberbefehl über die Streitkräfte bei Sosopole, wurde dafür mit dem Orden der Heiligen Anna 1. Grades gewürdigt, schaffte es aber nicht, die Auszeichnung anzunehmen. Er verstarb eines plötzlichen Todes am „faulen Fieber“. Begraben auf dem Adrianopeler Friedhof.

War mit seiner Verwandten aus Hamburg, Frederike Godfrua, verheiratet, aus dieser Ehe gingen sechs Kinder hervor. Eine seiner Töchter, Natalija, heiratete den zukünftigen Kriegsminister und Generalfeldmarschall, D. Miljutin.

Literatur

Император Александр I и его сподвижники, т. 5; Отечественная война 1812 года и освободительный поход русской армии 1813–1814 годов. Т. 3. М., 2012. С. 132.

Archive

РГВИА, ф. 489, оп. 1, д. 7058, ч. 2, л.841–842.

Autoren: Besotosny W.

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