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BASEL (Basel, Kratz, Kraz, Kranz, Gratz, Graz, Wassiljewka), heute Dorf WASSILJEWKA, Rayon Marx, Gebiet Saratow – deutsche Kolonie im linksufrigen Wolgagebiet, am See Dubowoje, in unmittelbarer Nähe des Wolgaufers

Rubrik: Geschichte und Geographie der Ansiedlung der Deutschen im Russischen Reich, in der UdSSR und GUS / Geschichte der Ansiedlung
с. Васильевка (ранее Базель). Здание немецкой мельницы с нефтяным двигателем (1908 г.). Фото Е. Мошкова. 2010 г.
Улица с. Васильевка (ранее Базель). Фото Е. Мошкова. 2010 г.
с. Васильевка (ранее Базель). Здание бывшего школьно-молитвенного дома, в советское время – библиотека. Фото Е. Мошкова. 2010 г.
с. Васильевка. Обелиск героям Великой Отечественной войны. Установлен на месте бывшей кирхи. Фото автора. 2010 г.

BASEL (Basel, Kratz, Kraz, Kranz, Gratz, Graz, Wassiljewka), heute Dorf WASSILJEWKA, Rayon Marx, Gebiet Saratow – deutsche Kolonie im linksufrigen Wolgagebiet, am See Dubowoje, in unmittelbarer Nähe des Wolgaufers.  Sie befand sich 267 Werst weit entfernt von Samara,  117 Werst von der Ujezd-Stadt Nikolajewks und 4 Werst vom Wolostdorf Baratajewka (Bettinger), am Handelstrakt von Nikolajewsk nach Saratow. Von 1871 bis Oktober 1918 gehörte das Dorf zur Wolost Baratajewskaja (Bezirk Paninskij), Ujezd Nikolajewsk (Wolsk), Gouvernement Samara.  Nach der Gründung der Arbeitskommune der Wolgadeutschen und bis 1941 war Basel Verwaltungszentrum der Landratsgemeinde Basel im Kanton Marxstadt. 1926 gehörten zur Baseler Landratsgemeinde  das Dorf Basel, die Gutshöfe Neu-Basel, Salpeterdamm, Tischanka, Gutshöfe der 2. Baseler Gruppe, die Tochtersiedlungen Soljanka, Majanka, Fruktowyje sady Schleining und Fruktowye sady  Gan/Han. Vom 1. Januar 1935 nach der Ausgliederung des Kantons Unterwalden aus dem Kanton Marxstadt und vor der Liquidierung der ASSR der Wolgadeutschen im Jahr 1941 gehörte Basel zum Kanton Unterwalden.

Die deutsche Kolonie Basel  wurde 1768 vom Werber Baron Ferdinand Caneau de Beauregard aus 26 vorrangig aus Brandenburg, Hessen, Sachsen und Zweibrücken stammenden Kolonistenfamilien gegründet. Diese waren schon früher im Wolgagebiet angekommen und hatten in bereits existierenden Kolonien überwintert. Aus diesem Grund gibt es keine Listen der ersten Kolonisten von Basel, da die Kolonie erst nach der Aufstellung der Listen deutscher Kolonisten im Wolgagebiet gegründet wurde. Gleichzeitig mit der Kolonie Basel entstanden zehn weitere nahgelegene neue Kolonien, darunter Brockhausen, Hockerberg, Glarus, Luzern, Kind, Unterwalden, Zug, Schaffhausen u. a. 

Ursprünglich befand sich die Kolonie am Fluss Malyj Karaman. Doch zwei Jahre später, nachdem in den Siedlungen den Bebauungsplänen gemäß bereits Häuser errichtet worden waren, machte das Fürsorgekontor den Vorschlag, die Kolonien wegen salzhaltiger, zerklüfteter und daher für den Ackerbau ungeeigneter Böden an das Wolgaufer zu verlegen. Obwohl diese Entscheidung überstürzt und auf die mangelnde Kenntnis der Spezifik örtlicher Naturbedingungen zurückzuführen war, wurden 1770 die Kolonistenhäuser von sieben Siedlungen auseinandergebaut und an einen anderen Ort gebracht. 1785 sind fünf weitere Kolonien am Fluss Malyj Karaman vollständig aufgelöst worden. 

In den ersten Jahren nach der Ansiedlung hatten die Kolonien keine eigenen Namen, sondern erhielten lediglich eine Ordnungsnummer. Später wurden zur Bezeichnung der Siedlungen zwei oder gar drei Namen verwendet, solche, die von Kolonisten ausgewählt wurden,  die mit den Nachnamen der ersten Vorsteher in Verbindung standen, oder die von den Namen russischer Flüsse bzw. charakteristischen Merkmalen der jeweiligen Region abgeleitet wurden. Basel kam aber ganz anders zu seinem Namen. Sieben der nördlichen Kolonien wiederholten die Ortsnamen der Schweizer Kantone, darunter Basel, Glarus (Biberstein), Solothurn, Luzern (Remmler), Zürich (Eckardt), Zug (Gattung), Schaffhausen (Wolkowo). Die Annahme, dass diese Siedlungen ihre Ortsnamen aufgrund der überwiegenden Anzahl von Auswanderern aus der Schweiz erhielten, konnte nicht dokumentarisch belegt werden, in den genannten Kolonien gab es so gut wie keine Schweizer. Höchstwahrscheinlich hatte Beauregard vor, die Verwaltung und die Landwirtschaft der Kolonien nach Schweizer Vorbild zu gestalten. Die zweite deutsche Ortsbezeichnung Kratz und die Ableitungen Kraz, Kranz, Graz und Gratz stammen vom Nachnamen des ersten Vorstehers. Den russischen Ortsnamen Wassiljewka bekam die Kolonie nach 1915, als im Land die antideutsche Kampagne vorangetrieben wurde. Nach der Gründung der Arbeitskommune der Wolgadeutschen im Jahr 1918 erhielten die Dörfer ihre deutschen Namen zurück. 

            Die Baseler Kolonisten betrieben hauptsächlich Korn- und Tabakbau, Mühlen und sogar Seidenbau. Sie bauten Weizen, Roggen, Hafer,  Gerste und Kartoffeln an und hatten sich auf den Anbau der zu der Zeit gefragtesten Weizensorte „Beloturka“ spezialisiert. Der Wohlstand der Kolonie mehrte sich jedes Jahr, Ende XVIII. kamen auf jeden Haushalt 24 Viertel Weizen.

 

Auf Basis der 8. Revision von 1834 wurden den Kolonisten 15 Desjatinen Land pro Person zugeteilt. Einige Jahrzehnte lang dauerte der Rechtsstreit der Kolonisten mit den Bauern der Dörfer Rybnoje und Belogorodka wegen Abholzung der Wälder auf den Ambartowskije-Inseln, die den deutschen Siedlern gehörten und mit den Bauern der Gräfin Wassiljewa, die sich des Landes der Kolonisten bemächtigt haben. Auf Basis der 10. Revision von 1875 besaßen 760 männlicher Einwohner von Basel 5,3 Desjatinen Land pro Person.

Der Tabakanbau nahm einen wichtigen Platz in der Landwirtschaft der Kolonisten ein. Das Ausländer-Fürsorgekontor leistete Kolonisten, die Tabakbau betrieben, Beistand. Mit der Zeit verbreitete sich der Anbau des Tabaks in allen 26 Beauregard-Kolonien, die mehr als 75% des gesamten Tabaks an der Wolga produzierten. Der Tabak war eine der Haupteinnahmequellen der Kolonisten, da die Tabakproduktion in Russland eher schwach entwickelt war und die Kolonisten erfolgreich Tabak in Blätterform in Moskau, Petersburg, Astrachan und in der Ukraine verkauften konnten. Vom Ausmaß der Tabakherstellung zeugen auch die Archivdokumente. Unter den abhanden gekommenen Fällen des Saratower Ausländerkontors im Staatsarchiv des Gebiets Saratow gibt es den „Fall über Nötigung des Kolonisten aus der Kolonie Basel, Philipp Schandor, zur Lieferung von 300 Pud Tabak, die er an den Ausländer Hornus verkauft hat“, datiert aus dem Jahr 1799.       

Handwerk und Gewerbe betrieben die Baseler Kolonisten in viel geringerem Maße als Ackerbau. Nach Angaben des Zentralen Statistikkomitees, gab es in der Kolonie im Jahr 1859 164 Gehöfte und eine funktionierende Mühle. Das Statistikkomitee des Gouvernements Samara verzeichnete 1910 im Dorf 442 Höfe, es wurden zwei mit Rohölmotoren betriebenen Mühlen gebaut.  1910 gründeten die Einwohner des Dorfes Schmidt einen Webereibetrieb. 

In der Sowjetzeit gab es im Dorf einen Kooperativladen, eine landwirtschaftliche Kreditgenossenschaft, eine Maschinen-und-Traktoren-Station, darüber hinaus wurden eine Bibliothek und eine Lesestube eröffnet. Im September 1941 wurden Deutsche aus Basel deportiert, seit 1942 heißt das Dorf Wassiljewka. 

Schule und Ausbildung der Kinder. Die erste Kirchenschule im Dorf nahm ihre Tätigkeit ab dem Zeitpunkt seiner Gründung auf. Alle Schüler im Alter von 7 bis 15 Jahren waren zum Schulbesuch verpflichtet. Vor der Errichtung der ersten Kirche im Jahr 1798 wurden Gottesdienste und Schulunterricht in einem Einheitsschul- und Bethaus abgehalten. In der Mitte des XIX Jahrhunderts (bis 1859) bekam die Kirchenschule, in der die Schülerzahl auf 300 angestiegen ist, den Status einer Fachschule. Die Kirchenschule konnte so einer hohen Anzahl an Schülern nicht gerecht werden, da sie nur einen Küsterlehrer hatte. 

In den 1870-er Jahren wurde in der Kolonie eine Landschule gegründet, in der es vertieften Russischunterricht gab.  Die Schule vermittelte Grundschulbildung und unterstand dem Landstand. Die Landschule hatte die Ausbildungsdauer von drei Jahren und war eine Einklassenschule, in der nicht mehr als 50 Schüler von nur einem Lehrer unterrichtet wurden. In den Jahren 1908–1911 blieb die Schule aufgrund des Konflikts mit dem Russischlehrer geschlossen und der Schulmeister gab nur Konfirmandenunterricht. Darum wurde im Dorf zusätzlich eine kleine allgemeinbildende Schule eröffnet, in der 20 –30 Kinder, überwiegend Jungen, unterrichtet wurden. Alle Schulen wurden aus den Mitteln der Kirchengemeinde finanziert.

            Nach der Revolution wurden alle Dorfschulen aufgelöst und zu einer einheitlichen Grundschule umgewandelt. Gemäß dem Dekret vom 11. Dezember 1917 verloren die Pfarrgemeinden alle Kirchenschulen, die daraufhin dem Volkskommissariat für Bildung unterstellt und geschlossen wurden. Das Dekret des SNK vom 4. Februar 1918 schaffte die Stellen aller Religionslehrer aller Glaubensrichtungen ab. In den Jahren des Großen Vaterlandskrieges nach der Deportation der Deutschen beherbergte das Ziegel-Schulgebäude das Interdom, in dem verwaiste Kinder der spanischen antifaschistischen Kämpfer und ihre Erzieher untergebracht waren, die während des spanischen Bürgerkrieges 1936–1939 in die Sowjetunion überführt wurden. Zusammen mit russischen Kindern halfen die kleinen Spanier den Erwachsenen bei Saatarbeiten und Bergung der Ernte, dem Anlegen von Heu- und Holzvorräten.

Konfession der Einwohner und Kirche. Die Kolonisten gehörten dem evangelisch-lutherischen Glauben an. Bis 1780 wurden die Gemeindemitglieder von Basel durch Pastoren aus Katharinenstadt bedient. Ab 1780 gehörte die Gemeinde der Kolonie Basel zur lutherisch-reformierten Pfarrgemeinde Bettinger (Baratajewka), dem außer Basel noch die Gemeinden Bettinger, Glarus, Schaffhausen und die reformierte Gemeinde Zürich angehörten. Die Pfarrgemeinde Bettinger wurde 1780 gegründet. Bis 1820 gehörten zur Pfarrgemeinde ebenfalls die Kolonien Unterwalden, Susannental, Baskakowka, Rjasanowka, Brockhausen und Hockerberg, die nach 1820 dem Kirchspiel Rjasanowka (Näb) zugeordnet wurden.

            In den ersten Jahren nach der Gründung der Siedlung hielten die Kolonisten Gottesdienste im Schul- und Bethaus ab, das einen Filialstatus hatte. Das genaue Datum seiner Erbauung ist nicht bekannt, doch wurde es in den ersten Monaten nach der Ansiedlung der Kolonisten errichtet und aus staatlichen Mitteln finanziert. Zum Ende des XVIII. Jahrhunderts hin fasste die Gemeinde den Entschluss, das größenmäßig eher bescheidene Haus als Schule zu benutzen und mit der Mittelbeschaffung für den Kirchenbau zu beginnen.      

            Die erste Holzkirche wurde in Basel im Jahr 1798 gebaut. Sie hatte den Status einer Filialkirche und wurde der Himmelfahrt Christi geweiht.  Ursprünglich maßen die Kolonisten keine besondere Bedeutung dem architektonischen Stil zu: alle Häuser in den Siedlungen waren bescheiden und aus Holz. Später erfüllten eine Schule aus Stein, das neue Gotteshaus und die Mühle die Baseler deutschen Kolonisten mit Stolz.  

            Mit der Zeit wurde die alte Kirche zu klein für alle Gemeindemitglieder und die Kolonisten beschlossen den Bau einer geräumigeren Kirche. 1892 wurde an der Stelle der alten kleinen Kirche eine neue Holzkirche erbaut, sie hatte 600 Gebetsbänke. Bei ihrer Erbauung befolgte das Kontor die Sondervorschriften von 1830 über den Bau von Kirchen ausländischer Glaubensrichtungen.  Gemäß der Vorschrift sollte „das Innere der Kirche sich durch Einfachheit auszeichnen und ohne üppigen Schmuck sein… die Größe der Kirche, die Anordnung von Chor und Bänken sollten der Zahl der Gemeindemitglieder gerecht werden… in der Mitte sollte von einem Ende zum anderen ein freier Durchgang sein... der Chorraum sollte sich gegenüber dem Altar befinden… die Treppen… müssen so …. gebaut sein, dass die Kirchgänger diejenigen, die diese hoch und runtersteigen nicht sehen“. Der Dienstpostenplan des Fürsorgekontors sah keine Stelle eines Architekten vor, die Erbauung der Kirche wurde von einem unbekannten angeheuerten Architekten geleitet. Diese Kirche diente der Gemeinde knapp hundert Jahre dank mehreren Grundrenovierungen. Außer der Kirche gab es im Dorf ein Bethaus.   

            In den ersten Jahren nach der Ansiedlung ausländischer Kolonisten im Wolgagebiet herrschte in den Gemeinden ein katastrophaler Mangel an Pfarrern. Unter den allerersten protestantischen Pastoren des Wolgagebiets werden in den Kirchenannalen vieler lutherischer Gemeinden die Bettinger Pastoren Christian August Tornow und Klaus Peter Lundberg erwähnt, die Gottesdienste weit außerhalb ihrer Pfarrgemeinde  abhalten mussten. Der Mangel an Pastoren blieb lange Zeit ein ungelöstes Problem. Unter diesen Bedingungen konnte von der alltäglichen Sorge um das Seelenleben der Siedler, deren Zahl jährlich stieg, nicht die Rede sein.   

            Am Anfang des XX. Jahrhunderts zahlte die Kirchengemeinde Basel einem Pastor 1700 Rubel. Darüber hinaus bekam der Pastor jährlich Besoldung in Höhe von 171,6 Rubel aus der Staatskasse und außerdem Unterkunft, Beheizung, 600 Pud Heu und 400 Pud Hafer von seinen Gemeindemitgliedern. Seine Einkünfte bezog der Pastor aus den für Kasualien erhobenen Gebühren: Taufe, Konfirmation, Trauung und Beisetzung kosteten jeweils 15, 30, 60 und 15 Kopeken.

            Anfang der 1930-er Jahre wurden im Land Massenschließungen der Kirchen aller Konfessionen durchgeführt. Vor Ort zog man es vor, die Kirchengebäude so schnell wie möglich zu schließen, um nicht der Loyalität gegenüber der Religion – der Gegnerin der Sowjetmacht, beschuldigt zu werden.  Im Jahr 1931 erhielt das Präsidium des Zentralen Exekutivkomitees der ASSR der Wolgadeutschen geheime Informationen von der regionalen Kommission für Religionsfragen, denen zufolge die Kirche im Dorf zu jenem Zeitpunkt noch nicht geschlossen war, die Kirchengemeinde 1649 Gläubige zählte, darunter 10 Personen, die in die Kategorie der politisch Entrechteten eingeordnet waren. Das Präsidium des Exekutivkomitees schlug vor, die Frage der schnellstmöglichen Schließung der Kirche zu erörtern. Das genaue Datum der Schließung der Kirche ist nicht bekannt, aber laut Angaben der Kommission für Kulturfragen vom 1. Juni 1924, wurde das Kirchengebäude, Baujahr 1839,  zum Kulturhaus neu ausgestattet, den Gläubigen stand noch das Bethaus zur Verfügung. Nach der Prüfung dieser Informationen wurde der Beschluss gefasst, das Bethaus zu liquidieren. Die Kommission für Kulturfragen beim Zentralen Exekutivkomitee der ASSR der Wolgadeutschen beschloss die Schließung des Bethauses am 19. November 1934. Von den 1110 gebliebenen Mitgliedern der Kirchengemeinde haben 966 für ihre Liquidierung ausgesagt.

Liste der Pastoren. Pastoren der Pfarrgemeinde Süd-Katharinenstadt, die Lutheraner in der Gemeinde Basel bedienten. 1768–1776 – Ludwig Baltasar Wern(m)borner. 1778–1790  – Gottlieb May. Pastoren der Pfarrgemeinde Nord-Katharinenstadt, die Reformierte der Gemeinde Basel bedienten. 1768–1769 – Johann Georg Herwig. 1779–1780 – Hartmann von Moos. Pastoren aus der Pfarrgemeinde Bettinger (Baratajewka), die in der Gemeinde Basel dienten: 1780–1791 – Christian August Tornow. 1792–1797 – Klaus Peter Lundberg. 1803–1820 – Adam Christian Paulus Kohlreiff. 1820–1822 – Olivier Christoph Holm. 1823–1861 – Johann Pundani. 1861–1862 – Christian Johann Bauer. 1862–1876  – Hieronimys Ludwig Münder. 1877–1878  –Gotthilf Heinrich Keller. 1879–1889 – Ernst Theodor David. 1890–1907 – Richard Keller. 1908–1933  – Christfried Otto Hörschelmann.

Einwohnerzahlen. 1769 lebten in Basel 83 ausländische Kolonisten, 1773 waren es 175, im Jahr 1788  – 251, 1798  – 295, 1816 – 512, 1834 – 905, 1850 – 1278, 1859 – 1349,  1883  – 2295, im Jahr 1889 zählte Basel 2357 Menschen. Laut Angaben der Allgemeinen Volkszählung im Russischen Zarenreich hatten im Jahr 1897 2627 Personen ihren Wohnsitz in Basel, sie alle waren Deutsche. Nach dem Stand aus dem Jahr 1905 zählte das Dorf 4310 Menschen, im Jahr 1910  – 4864 Menschen. Nach Angaben der Gesamtrussischen Volkszählung aus dem Jahr 1920 lebten in Basel 3410 Menschen, alle von ihnen Deutsche. 1921 sind im Dorf 482 Menschen verstorben, 187 wurden geboren. Nach Angaben der Statistischen Gebietsverwaltung des Autonomen Gebietes der Wolgadeutschen zählte Basel am 2. Januar 1922 2998 Einwohner, im Jahr 1923 waren es 2807. Laut den Angaben der Gesamtrussischen Volkszählung aus dem Jahr 1926 gab es im Dorf 370 Haushalte (davon 367 deutsche), mit der Bevölkerung von 2550 Menschen (davon 1243 Männer und 370 Frauen), davon 2513 Deutsche (1213 Männer und 1300 Frauen). 1931 lebten in Basel 3380 Menschen, davon 3361 Deutsche.

Die Ortschaft heute. Heute Dorf Wassiljewka, Rayon Marx, Gebiet Saratow. Heute ist das Dorf nicht mehr so groß, wie vor der Revolution. Die Bevölkerung im heutigen Dorf Wassiljewka ist um einige Male niedriger als in der einstigen Kolonie Basel. Nach dem Stand von 2007 haben nur zwei Kinder die Grundschule von Wassiljewka besucht, darum beschloss man die Kinder zur Ausbildung ins Dorf Sorkino  (früher Zürich) zu schicken.

Erhalten geblieben sind in Wassiljewka die deutsche Ortsplanung und einige altdeutsche Gebäude, Holz- und sogar Ziegelbauten wie private so auch öffentliche. Das Kirchengebäude ist nicht erhalten, an seiner Stelle befindet sich heute Brachland, daneben steht aber eines der schönsten Gebäude in den deutschen Kolonien – das unbenutzte und halbzerstörte Ziegelhaus der ehemaligen Kirchengemeindeschule mit prächtigen Holzschnitzereien im oberen Teil der Gebäudefassade. In der Sowjetzeit befand sich darin die Dorfbibliothek. Neben dem verlassenen Gebäude der ehemaligen Schule blieb ein Ziegelhaus bestehen, das zum Einheitsschulkomplex gehörte, und in dem zur Zeit der Existenz der Kirchenschule der Küsterlehrer wohnte.

Der Stolz des Dorfes ist die alte dreistöckige deutsche Mühle. Die Mühle wurde 1908 erbaut und hatte schon damals einen Rohölmotor. Heute wird das Gebäude der Mühle nicht mehr benutzt, die Fenster sind ausgeschlagen, die veraltete Ausstattung funktioniert nicht. Auf dem umliegenden Territorium der Mühle befindet sich die GmbH „Viktoria“ des Dorfes Wassiljewka.


 

 

INHALT

ГАСО. Ф. 180. Оп. 1. Д. 2252; Оп. 5. Д. 1, 7, 9, 10; Ф. 637. Оп. 22. Д. 115121; ГИАНП. Ф. 167. Оп. 1; Ф. 849. Оп. 1. Д. 834. Л. 81; Д. 890. Л. 11, 36; Д. 1139. Л. 138; Ф. 1831. Оп. 1. Д. 299. Л. 106.

Literatur

Дитц Я. История поволжских немцев-колонистов. – М., 1997; Князева Е.Е., Соловьева Ф. Лютеранские церкви и приходы ХVIII – ХХ вв. Исторический справочник. – СПб., 2001. Часть I; Список населенных мест Российской Империи по сведениям 1859 года. XXXVI. Самарская губерния. СПб., 1864; Список населенных мест Самарской губернии. – Самара, 1910; Плеве И.Р. Немецкие колонии на Волге во второй половине ХVIII века. – М., 1998; Терехин С. Поселения немцев в России. Архитектурный феномен. – Саратов, 1999; Amburger E. Die Pastoren der evangelischen Kirchen Russlands vom Ende des 16. Jahrhunderts bis 1937. Ein biographisches Lexikon. – Martin-Luther-Verlag, 1988; Die Evangelisch-lutherischen Gemeinden in Rußland. Eine historisch-statistische Darstellung. –St. Petersburg. 1909. Bd.1. Teil 2; Volkszeitung. 11. Februar 1910. №39.

Autoren: Lizenberger O.A.

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